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Akademie, 4. September 2019

"Der VfB Master ist für mich ein großer Gewinn"

Als Teil des VfB eSports-Teams geht Niklas Luginsland unter dem Synonym nik_lugi bereits erfolgreich für den VfB an den Start. Seit Juli ist er auch Teilnehmer des ersten VfB Master Studiengangs, der unter dem Dach der VfB Stuttgart Akademie und in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen erstmals angeboten wird. Wir haben ihn gefragt, wie er den Semesterstart und die ersten Vorlesungstage empfunden hat, wie er Studium und eSport unter einen Hut bekommt und wo er seine berufliche Zukunft sieht.

Niklas, seit 14 Jahren bist Du Dunkelroter und in Deiner Freizeit leidenschaftlicher eSportler. Beim Mercedes-Benz Junior Cup 2018 ist der VfB auf Dein Talent aufmerksam geworden. Seit der vergangenen Saison gehst Du für das VfB eSports-Team an den Start. Erzähl mal, wie kam es dazu?

Niklas: „Ich war sechs Jahre alt, als ich 2002 mein erstes FIFA-Spiel bekommen habe. Schon damals war ich sehr sport- und fußballinteressiert und die Konsole bot mir die Möglichkeit, eine Art Fußballsimulation zu spielen. Viele Jahre habe ich das freizeitmäßig mit Freunden getan. Vor ca. drei bis vier Jahren habe ich dann damit begonnen, regelmäßig an Online-Fußballturnieren und an Turnieren in der Region, die oft von Sportvereinen veranstaltet wurden, teilzunehmen. Meist habe ich dabei besser abgeschnitten als meine Kumpels. Vor ungefähr zwei Jahren gab es dann erste Kontakte zu der Agentur eSportsReputation, die mich quasi entdeckt und mir eine Zusammenarbeit angeboten hat. Seither bin ich dort unter Vertrag. Mein erster größerer überregionaler Erfolg war Mitte letzten Jahres, kurz vor meinem Start beim VfB, als ich mich für das Grand-Final der Bayrischen Meisterschaft qualifiziert habe. Der Wettbewerb war vom Bayrischen Fußballverband für Spieler aus ganz Deutschland veranstaltet worden. In FIFA18 gelangen mir Erfolge bei einigen Onlineturnieren auf nationaler Ebene. Als es dann im letzten Jahr zu ersten Kontakten zwischen meiner Agentur und dem VfB kam, habe ich mich riesig gefreut. Für meinen Herzensverein spielen zu dürfen ist für mich etwas ganz Besonderes. Das erste Treffen mit den eSports-Verantwortlichen beim VfB war an einem Heimspieltag. Wir haben zunächst unsere Vorstellungen und Ziele abgeglichen und waren uns sehr rasch einig. Unsere Kooperation ist auch unter dem Aspekt „gelebte Inklusion“ meines Wissens ein einmaliges Projekt in Deutschland. Dass wir hier gemeinsam neue Wege beschreiten macht mich auch ein wenig stolz.“

Beruflich hast Du zunächst einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Du hast seit Kurzem einen Abschluss als Bachelor of Public Management in der Tasche. Jetzt setzt Du den VfB Master oben drauf. Stadtverwaltung und Sportclub – das sind zwei ziemlich gegensätzliche Welten. Wie kam es zu Deiner Entscheidung, dein berufliches Spielfeld um das Sportmanagement zu erweitern?

Niklas: „Ja richtig, ich habe zunächst meinen Bachelor an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl absolviert. Das Studium ist sehr breit angelegt. Große Teile des Studiums waren rechtswissenschaftlich geprägt, wir haben aber auch Organisationslehre, Personalführung, Betriebswirtschaft und Managementthemen behandelt. Mir war aber schon im Erststudium klar, dass ich noch einen Master draufsetzen möchte. Ich habe mir das zugetraut und der Zeitpunkt war jetzt, wo ich noch im Lernen drin bin, auch optimal. Da meine Aufgaben beim VfB ja sehr viele sportliche Komponenten enthalten und mich auch der Bereich immer interessiert hat, kam mir das Angebot des VfB Masters sehr entgegen. Ich kann dort zum einen meine Management- und Leadership-Kenntnisse weiter vertiefen und um die Besonderheiten des Sportbusiness erweitern. Neben der Sichtweise der öffentlichen Hand lerne ich jetzt vor allem eine betriebswirtschaftliche Herangehensweise kennen. Das schließt sich überhaupt nicht aus. Ich würde sagen, beide Seiten ergänzen sich sehr gut und erweitern meinen Horizont. Ich bin dankbar, beide Seiten kennenzulernen zu dürfen.“

Als Mitglied des eSports-Teams liegt es nahe, dass Du das Angebot der VfB Stuttgart Akademie nutzt. Was hat Dich vom VfB Master überzeugt und was erwartest Du von dem berufsbegleitenden Studium?

N
iklas: „Als Teil der VfB Familie ist es für mich ideal, im direkten Umfeld des Clubs ein so hochwertiges Bildungsangebot anzutreffen und wahrnehmen zu können. Insofern ist der Ansatz des Clubs, einen anspruchsvollen Berufsalltag mit passgenauen berufsbegleitenden Bildungsangeboten zu ergänzen, richtig. Die ersten beiden Vorlesungswochen waren toll, sehr fordernd, sehr intensiv und arbeitsreich. Aber die Präsenztage halten sich in Grenzen, so dass mir noch genügend Zeit bleibt, mich gut auf den Start der neuen FIFA Saison vorzubereiten und meine Aufgaben und Termine, die in Zusammenhang mit meiner Arbeit als eSportler entstehen, wahrzunehmen. Vom Studium selbst erwarte ich mir natürlich eine qualitativ hochwertige Ausbildung und neue Erkenntnisse. Das sehe ich durch die sehr guten Dozenten, die Praxisvorträge und das top Netzwerk, das Hochschule und Akademie zu bieten haben, gewährleistet. Auch Daimler, wo wir schon zwei Tage waren, oder die Allianz als Förderer der VfB Stuttgart Akademie, sind natürlich sehr interessante Partner.“


Wie hast Du die ersten Tage als Master-Student empfunden? War da schon ein besonderer VfB Spirit spürbar?

Niklas: „Ich muss sagen, dass eigentlich alle Teilnehmer des Studiengangs schon vorher einen gewissen Bezug zum VfB hatten, zumindest aber sehr sportinteressiert sind. Viele sind Fans und manche arbeiten auch bereits schon im Sportbusiness. Für alle neu und ganz besonders war in jedem Fall der Semesterauftakt in der Mannschaftskabine. Dort zu sein, war super. Und die Kabinenansprache, die wir bekommen haben, war absolut motivierend und hat den Teamgedanken in jedem Fall gestärkt und uns als Gruppe zusammengeschweißt.“

Was wäre Dein Traumjob, wenn Du in zwei Jahren den MBA-Abschluss erreicht hast?

Niklas: „Einen Job im Bereich Sport und natürlich auch bei
meinem Herzensclub kann ich mir gut vorstellen. Aber auch die Erfahrungen, die ich in der öffentlichen Verwaltung gemacht habe, waren gut und könnten ein späteres Tätigkeitsfeld sein. Im Moment habe ich keine bestimmte Position oder ein bestimmtes Stellenprofil im Kopf. Ich arbeite ja noch an meinen beruflichen Grundlagen und sehe mich mit dem Bachelor und meinem Master, den ich dann hoffentlich erfolgreich zu Ende gebracht habe, optimal und sehr breit aufgestellt. Meine berufliche Entwicklung hängt sicherlich ein Stück weit auch davon ab, wie es mit mir als eSportler aber auch im eSports Business selbst weitergeht. In diesem Bereich ist aktuell sehr viel Dynamik drin und kann sich in den kommenden Jahren noch Vieles entwickeln. Insofern bleibt es für mich spannend und das ist auch gut so.