Dunkelroter zu sein, ist das größte Bekenntnis zum Verein mit dem roten Brustring.
Es ist Ehrensache, ein weiß-rotes Treueversprechen und eine echte Herzensangelegenheit.
Bereits lange vor seiner offiziellen Einführung als Claim des VfB wurde „Furchtlos und treu“ eng mit dem VfB Stuttgart verknüpft. So formulierte der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Arnulf Klett in seinem Grußwort zum 60-jährigen Jubiläum des VfB Stuttgart im Jahr 1953: „In einem wechselvollen und schicksalhaften Geschehen, das aufs engste mit dem unserer Landeshauptstadt verbunden ist, haben schon mehrere Generationen die Farben unseres VfB in sportlichem Wettstreit stolz und erfolgreich getragen. Niemals hat der VfB resigniert, immer folgte er seinem Wahlspruch „Furchtlos und treu“. Dadurch ist er zu einem Begriff in der deutschen wie der ausländischen Sportwelt, im besonderen auf dem Gebiet des Fußballs, geworden und hat den Namen Stuttgarts in die ganze Welt hinausgetragen.“ Die Devise „Furchtlos und treu“ blieb auch danach stetiger Begleiter des mit Abstand größten Sportvereins Baden-Württembergs und seiner Anhängerschaft, was unter anderem im Jahr 2008 bildhaft in einer imposanten Choreographie beim baden-württembergischen Derby des VfB gegen den Karlsruher SC zum Ausdruck kam.
Seit dem Jahr 2014 ist „Furchtlos und treu“ das offizielle Motto des VfB. Das Begriffspaar wird dabei sinnbildlich für zwei zentrale Säulen der weiß-roten Vereinsphilosophie verwendet. Der Begriff „Furchtlos“ steht für die „Jungen Wilden“ bzw. die Talentschmiede VfB – und dass der Verein seinen Weg konsequent geht und seine Werte konsequent verfolgt. „Treu“ bringt indes die starke Verbundenheit zwischen dem VfB und seiner Region zum Ausdruck.
Die im Jahr 1817 vom württembergischen König Wilhelm I. eingeführte Devise passt geradezu ideal für den VfB Stuttgart als größten Sportverein des Bundeslandes Baden-Württemberg, der sich als Botschafter sowie identitätsstiftender Faktor seiner Region versteht. Demgemäß äußerte sich der renommierte Historiker Professor Dr. Wolfram Pyta, Leiter der Abteilung Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart und Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg im Jahr 2014: „Furchtlos und treu“ ist ein eindrückliches Exempel für die Karriere eines Terminus, der von Anfang an württembergische Identität auf einen zugkräftigen Begriff bringen sollte. Dass „Furchtlos und treu“ alle politischen Umbrüche in Württemberg seit 1817 schadlos überstand, belegt, wie anschlussfähig das semantische Potential dieses Wahlspruchs war: Es diente sowohl in der konstitutionellen Monarchie wie auch in den beiden demokratischen Perioden württembergischer Geschichte als Devise, um die sich diejenigen scharen konnten, die ihrem Bekenntnis zu Württemberg Ausdruck verleihen wollten. Unter dem NS-Regime stand diese Parole nicht mehr hoch im Kurs, weil sie sich nicht als mottohafte Kurzform eines aggressiven Nationalismus mit dezidiert rassistischen Zielen eignete. Die strukturelle Deutungsoffenheit von „Furchtlos und treu“ lässt sich nach 1945 unter anderem an der Wiederbegründung der freimaurerischen Bewegung in Stuttgart ablesen. Die Geschichte von „Furchtlos und treu“ belegt eine enorme diskursive Dynamik – die Bewohner Württembergs haben den semantischen Gehalt dieser Parole immer wieder neu akzentuiert und für sich entdeckt.“
Ganz in diesem Sinne interpretiert der VfB Stuttgart sein Motto eben nicht nur sportlich, sondern positioniert sich auch abseits des Platzes in gesellschaftlicher Hinsicht auf eindeutige Weise, indem er Toleranz und Vielfalt fördert und fordert und Ausgrenzung und Diskriminierung die Rote Karte zeigt. Diese auch in der Präambel sowie in § 2 Absatz 3 der Vereinssatzung eindeutig festgeschriebene gesellschaftliche Haltung des VfB Stuttgart ist ein zentrales Element im Wertekanon des Vereins, die er aufgrund seiner gesellschaftlichen Verantwortung „Furchtlos und Treu“ vertritt.