In der Saison 1976/1977 ist dem VfB schon einmal der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. Gemeinsam mit den Protagonisten von damals erinnern wir uns an die Spielzeit vor 40 Jahren und stellen in dieser Saison bei jedem Heimspiel einen der Aufstiegshelden vor. Zwischen Weihnachten und Neujahr veröffentlichen wir auf www.vfb.de die Geschichten, die im bisherigen Saisonverlauf zu den Heimspielen in der stadion aktuell erschienen sind.
Für Erwin Hadewicz war es auf dem Rasen ein Schritt zurück, aber ein umso erfolgreicherer. Der heutige VfB Scout glänzte zu Beginn seiner Laufbahn als Torschütze in der Jugend noch beim SV Rindelbach sowie dem TSV Ellwangen und später dann bei seiner ersten Station als Aktiver beim VfR Aalen. Er war ein „Neuner“ für den es nur eine Richtung gab: immerzu nach vorne auf das gegnerische Tor anrennend. Mit Abwehrarbeit konnte Erwin Hadewicz dagegen zu dieser Zeit noch nicht viel anfangen. „In dieser Hinsicht war ich chemisch rein“, scherzt der heute 65-Jährige. Ein „noch“ müsste man hinzufügen.
"Bis auf die Toilette"
Unter anderem seine Treffsicherheit bei den Ostälblern ermöglichte ihm einen Wechsel zum FC Bayern München. „Dort wurde bei den Offensivspielern auch Wert auf die Defensivarbeit gelegt. Die musste ich erst einmal lernen“, sagt der von November 1974 bis Juni 1983 aktive VfB Profi und ergänzt: „Beim VfB habe ich die Fähigkeiten in diesem Bereich dann verfeinert.“ Vom dauerjubelnden Torschützen wandelte er sich zum „Sechser“, der den gegnerischen Spielmacher auf Schritt und Tritt begleitete – „bis auf die Toilette“, wie Erwin Hadewicz scherzt – und ihn versuchte aus dem Spiel zu nehmen. „Es war immer ein besonderer Zweikampf“, sagt der gebürtige Ellwanger.
Wechselte er in der Vorsaison noch zwischen der Außenposition und der auf der „Sechs“, so lief er in der Saison 1976/1977 erstmals konstant im defensiven Mittelfeld auf und trug dort seinen Anteil zum Aufstieg in die Bundesliga bei. „Es half mir, mich als ehemaliger Offensivspieler in meine Gegner hineinzuversetzen und ihre Bewegungen richtig zu deuten“, sagt Erwin Hadewicz und fügt an: „Wenn es manchmal auch Drecksarbeit war, ich war froh mit dieser Aufgabe.“
Damit ging es dem nun überwiegend mit defensiven Aufgaben betrauten ehemaligen Stürmer ähnlich wie seinen Mannschaftskollegen. Nach einer enttäuschenden vorherigen Spielzeit sei Spaß und die Freude am Spiel zurückgekehrt. Dies sei vor allem ein Verdienst des Trainers Jürgen Sundermann gewesen, wie Erwin Hadewicz erzählt. Nicht nur bei ihm vollzog sich hinsichtlich seiner Position ein Wandel, sondern auch im ganzen Team. „Unser Erfolg begründete sich neben dem Trainer auch durch eine Mannschaft, die von den Typen her gut zusammengepasst hat und darüber hinaus großes Potenzial aufwies.
Ein ganz gravierender Punkt war zudem der unbedingte Wille zum Sieg. Dieser war in jedem Training zu spüren“, sagt der ehemalige VfB Profi. Die Gier auf Siege ließen sie in der Aufstiegssaison auch ihre Gegner spüren. 24 von 38 Begegnungen gewann die Mannschaft mit dem roten Brustring in der Spielzeit 1976/1977. „Dieses Jahr war die Anfangsstufe einer guten Entwicklung beim VfB“, sagt Erwin Hadewicz rückblickend. Für ihn persönlich war für diesen Aufschwung der Schritt zurück genau der Richtige.
Das ist Erwin Hadewicz
Geburtsdatum: 2. April 1951
Geburtsort: Ellwangen
Vereine als Spieler: VfR Aalen, FC Bayern München, VfB Stuttgart, FC Baden (Schweiz/ Spielertrainer), VfR Aalen (Spielertrainer)
Bundesligaspiele/-tore: 203/9
2. Bundesligaspiele/-tore: 49/9
Größte Erfolge: Gewinner des Europapokals der Landesmeister 1974, Deutscher Meister 1974 (beides mit dem FC Bayern München), Meister der 2. Bundesliga 1977 (mit dem VfB)
Beruf: VfB Scout seit 2001
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