Diesen Ball musste sich Simon Terodde einfach sichern. „Am Abend hat meine Tochter noch im Wohnzimmer mit ihm gespielt. Für ihn wird sich aber sicher noch ein besonderer Platz finden“, sagte der VfB Stürmer am Tag nach der Heimpartie gegen Arminia Bielefeld. Der Ball wird den 28-Jährigen noch lange an eine für sein Team und ihn persönlich optimal verlaufene Begegnung erinnern. Drei Mal schnellte Simon Teroddes Hand während der 90 Minuten gegen die Ostwestfalen zur Stirn, wo er sie sich wie zum Schutz der Augen vor dem Gegenlicht vor die selbige hielt. Eine Geste, die er vor Jahren nach seinen Treffern als charakteristischen Torjubel eingeführt hat. In der 13., 70. und 90. Minuten jubelte der Angreifer am Sonntag gegen Bielefeld mit seinen Mitspielern und dem Großteil der 55.160 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena.
„Das 1:0 war für mich persönlich der schönste Treffer des Tages“, sagte Simon Terodde und fügte hinzu: „Es war eine unscheinbare Situation, in der im Grunde niemand damit gerechnet hat, dass aus ihr ein Tor entsteht.“ Der Torjäger aber hat auf die Chance des Moments spekuliert. „Takuma hat den Verteidiger auf der anderen Seite zugestellt und ich habe mir gedacht, dass der Torhüter den Ball nicht direkt mit seinem schwachen Fuß rausspielen wird. Dann musste ich nur noch irgendwie meine Gräten an den Ball bekommen“, sagte der 28-Jährige.
Das Andenken gesichert.
Eine gewagte Wette
Der frühe Treffer zum 1:0 dürfte besonders VfB Coach Hannes Wolf gefreut haben. „Der Trainer hat in Vorbereitung auf Spiel nochmal angesprochen, wie wichtig ein frühes Tor ist“, sagte der Torschützenkönig der vergangenen Saison. Wie in den Partien gegen Karlsruhe (3:1), 1860 München (2:1) und die SpVgg Greuther Fürth (4:0) war ein Torerfolg in der Anfangsphase der Grundstein für den späteren Sieg. „Ein früher Treffer gibt natürlich Sicherheit, auch wenn wir uns gegen Bielefeld gewünscht hätten, dass er mehr Spielfreude bei uns auslöst. Wir haben aber den Druck des Gegners gespürt“, sagte Simon Terodde. Der VfB Profi mit der Rückennummer neun und seine Teamkollegen haben diesem aber standgehalten und die Begegnung letztlich für sich entschieden – vor allem eben dank der Tore des 28-Jährigen. Sieben Mal hat er bei bisher zehn Liga-Einsätzen getroffen und beweist damit eine Treffsicherheit, die ihn schon bei seinen vorherigen Stationen auszeichnete und aufgrund derer ihn die VfB Verantwortlichen im Sommer verpflichtet haben. 71 Tore in 165 Partien der 2. Bundesliga stehen für Simon Terodde aktuell zu Buche.
Die drei Tore an diesem Sonntag wirkten sich unterdessen nicht nur positiv auf das VfB Punktekonto aus, sondern brachten zumindest einen VfB Fan auch in Verlegenheit. Vor dem Spiel twitterte Jenni: „Wenn Terodde heut 3 Tore schießt hab ich ein 42,195 km langes Problem.“ Eine gewagte Wette – lag der bisher letzte Dreierpack Simon Teroddes noch gar nicht so lange zurück. Im Mai jubelte der 28-Jährige, damals noch im Trikot des VfL Bochum, beim 4:2-Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim ebenfalls über drei eigene Treffer. Nach dem Schlusspfiff ergänzte Jenni dann: „Danke Herr Terodde. Wettschulden sind Ehrenschulden.“
„Ich habe davon gehört. Das ist natürlich eine unglaubliche Geschichte“, sagte der Stürmer unterdessen mit einem Schmunzeln. Während der VfB Fan überlegt, wie er die Vorbereitung auf den Marathon angehen soll, steht zumindest schon das Outfit: der VfB stellt natürlich ein Trikot mit dem roten Brustring.
Simon Terodde und seine Mitspieler haben derweil in der 2. Bundesliga bedingt durch die Länderspielwoche eine kurze Verschnaufpause. „Auf uns warten in diesem Jahr noch fünf interessante Partien. Wir werden die Zeit bis zum nächsten Spiel nutzen, um uns die Frische für diese Duelle zu holen“, sagte der Stürmer.