www.vfb.de stellt bis zum Saisonbeginn der 2. Bundesliga am 5. August in loser Reihenfolge die VfB Gegner der kommenden Saison 2016/2017 vor. Im achten Teil der Serie geht es um den 1. FC Kaiserslautern:
In Kaiserslautern dürften sie sich in den vergangenen Jahren an Sisyphus erinnert fühlen. Nach dem dritten Abstieg des Bundesliga-Gründungsmitglieds in der Saison 2011/2012 rannten, kämpften und schwitzten die Roten Teufel für den Wiederaufstieg. Ähnlich wie die Figur aus der griechischen Mythologie, der kurz vor dem Gipfel immer wieder der Felsbrocken den Berg herunterrollte, scheiterten die Pfälzer immer wieder kurz vor dem Ziel. In der Saison 2012/2013 endeten die Aufstiegsbemühungen erst in der Relegation gegen die TSG Hoffenheim, in den beiden Folgejahren verspielten die Lauterer ihre Chance auf Platz drei in der 2. Bundesliga im Saisonendspurt. Knapp war es immer, doch am Ende wollte sich die Belohnung für ihre Bemühungen nicht einstellen. Einhergehend mit diesem Scheitern musste der FCK einige Leistungsträger ziehen lassen. Der heutige Paris-Torwart Kevin Trapp verließ den Betzenberg zunächst in Richtung Frankfurt, die hoffnungsvollen Verteidiger Dominique Heintz und Willi Orban stehen aktuell in Köln beziehungsweise Leipzig unter Vertrag und der Außenbahnspieler Jean Zimmer hat sich in diesem Sommer dem VfB angeschlossen. Davon unterkriegen wollen sie sich beim 1. FC Kaiserslautern aber nicht.
Der rote Teufel ist das Maskottchen des FCK.
Sie werden in der kommenden Saison einen neuen Anlauf starten, um in der zweithöchsten deutschen Spielklasse wieder oben mitzumischen. Denn der unablässige Einsatz hat in Kaiserslautern Geschichte. Der FCK vermag eine ganze Region, die sich in den vergangenen Jahrzehnten einem Strukturwandel von der Textil- hin zum IT-Standort unterzogen hat, in seinen Bann zu ziehen. Dafür sorgten Spiele auf dem Betzenberg, von denen sich die Fans heute noch erzählen. Das Fritz-Walter-Stadion ist auf dem wohl berühmtesten „Fußballberg“ Deutschlands errichtet. Auf ihn sind sie in Kaiserslautern stolz und den einen oder anderen Gegner flößte er schon beim Erblicken aus der Ferne Furcht ein. „Früher haben wir bei Spielen auf dem Betzenberg immer die Hosen voll gehabt“, sagte einst der damalige Bayern-Trainer Udo Lattek.
Als Aufsteiger zur Deutschen Meisterschaft
Auf dem Betzenberg haben Spieler wie Werner Kohlmeyer, Werner Liebrich, Fritz und Ottmar Walter sowie Horst Eckel gekickt, die nicht nur mit ihrem Verein durch die Meisterschaften 1951 und 1953, sondern auch durch das „Wunder von Bern“ mit der deutschen Nationalmannschaft für Furore sorgten. In den 70er Jahren besiegte der FCK den FC Bayern München einst mit 7:4. 1982 ließ Kaiserslautern Real Madrid im Viertelfinale des UEFA-Pokals nach einer 1:3-Hinspielniederlage im Rückspiel auf dem Betzenberg keine Chance und gewann 5:0. Eine Vielzahl von umjubelten Spielen ließen die Jungs vom Betze folgen, insgesamt zwei DFB-Pokalsiege und vier Deutsche Meistertitel feierten sie dort. In der bisherigen Bundesliga-Geschichte einmalig war die bis zum heutigen Tag letzte gewonnene Deutsche Meisterschaft im Jahr 1998, als Otto Rehhagel die Mannschaft erst in die höchste Spielklasse zurück- und als Aufsteiger zu Meisterehren führte.
Die Lauterer ließen die Gegner über Jahrzehnte hinweg oftmals Sisypuhsarbeit auf dem Betze verrichten und machten das Fritz-Walter-Stadion zu einer Festung. Diese hat in der abgelaufenen Saison allerdings Risse bekommen. Mit einer Bilanz von fünf Siegen, sechs Unentschieden und sechs Niederlagen landeten die Roten Teufel lediglich auf Rang 14 des Heimklassements und auf Platz zehn in der Gesamtabrechnung. Auswärts sammelten sie somit mehr Punkte (sieben Siege, drei Unentschieden, sieben Niederlagen). Das soll sich in der kommenden Spielzeit wieder ändern und so hat es personelle Wechsel beim FCK gegeben.
Der langjährige Vorstandsvorsitzende und FCK-Profi Stefan Kuntz räumte im April seinen Posten. Dafür leitet seit wenigen Monaten Thomas Gries als Vorstand Marketing und Vertrieb die Geschicke des Vereins. Auch auf der Trainerposition setzt Kaiserslautern auf einen neuen Mann: Der ehemalige VfB Nachwuchs- und Hannover 96-Coach Tayfun Korkut bereitet das Team auf die Saison 2016/2017 vor. Er wolle wieder „mehr Begeisterung auf dem Betzenberg“ entfachen, sagte der 42-Jährige bei seiner Vorstellung. Diese soll die Mannschaft dahin führen, dass sie im Mai kommenden Jahres in der Lage ist, den Felsbrocken bis auf den Gipfel zu rollen.
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