Angelo Vaccaro stammt aus Mössingen und streifte sich von der Jugend an das Trikot mit dem roten Brustring über, Einsätze für den VfB II sowie das Bundesliga-Team folgten. Insgesamt elf Jahre, von 1991 bis 2002, war der heute 34-Jährige für den Club aus Cannstatt aktiv. Stationen im In- und Ausland folgten in Angelo Vaccaros Karriere. Zuletzt war er beim FC 08 Homburg als Spieler aktiv, in dessen administrative Ebene er gewechselt und heute als Sportdirektor tätig ist. Vor dem Pokalspiel des VfB in Homburg am Samstag (Anstoß 18:30 Uhr) spricht er im Interview über seine VfB Zeit, die Stimmung in Homburg wenige Tage vor dem DFB-Pokal-Duell sowie so manche Pokal-Überraschung.
Hallo Herr Vaccaro, wie ist die Stimmung beim FC 08 Homburg wenige Tage vor dem Auftritt im DFB-Pokal gegen den VfB?
Angelo Vaccaro: „Die Stimmung ist im positiven Sinne etwas angespannter als vor einem Regionalliga-Spiel, da die Partie gegen den VfB allein organisatorisch einen ganz anderen Aufwand erfordert. Jeder freut sich auf dieses Duell mit dem VfB. Wir erwarten eine super Kulisse. Für den Club, und mich sowieso, ist diese Partie etwas Besonderes. Letztlich geht es aber wie in jedem Spiel um Fußball. Daher absolviert unser Team eine ganz normale Vorbereitung. In dieser Woche wird es unser Trainer Jens Kiefer aber wohl schwieriger haben als sonst eine Startelf festzulegen, weil jeder bei diesem Highlight dabei sein will.“
Sie haben es schon angedeutet: Nicht nur für Ihren Verein, sondern auch für Sie wird es ein besonderes Spiel, da Sie elf Jahre für den VfB aktiv waren.
Angelo Vaccaro: „Am liebsten würde ich selbst noch auflaufen. Der VfB hat mich geprägt. Ich bin von Kleinauf Fan des Clubs, bin von der Jugend an für den VfB aufgelaufen, habe beim VfB II gespielt und hatte auch das Glück, zwei Jahre beim Bundesliga-Team trainieren und ein paar Einsätze in der Bundesliga machen zu dürfen. Durch meine Zeit beim VfB bin ich erst Profi geworden, dafür bin ich dem Club auch heute noch dankbar.“
Heutzutage laufen Sie von Zeit zu Zeit noch für die VfB Traditionsmannschaft auf. Ist der verbale Schlagabtausch mit alten Bekannten schon eröffnet?
Angelo Vaccaro: „Ja. Als wir uns erstmals nach der Auslosung mit der Traditionsmannschaft getroffen haben, haben Peter (Reichert), Guido (Buchwald) oder auch Hansi (Müller) ein bisschen gestichelt. Wir haben untereinander ein wenig gespaßt.“
Im Schnitt kommen zu Heimspielen des FC 08 Homburg mehr als 1.000 Fans. Am Samstag erwartet der FCH mehr als 10.000 Zuschauer. Was bedeutet dies für den Verein in Sachen Organisation?
Angelo Vaccaro: „Wenn ich auch vor allem für den sportlichen Bereich verantwortlich bin, ist im Umfeld schon zu spüren, dass uns ein besonderes Spiel erwartet. Die Zahl der Sitzungen, die vor solch einer Begegnung stattfinden, ist deutlich gestiegen.“
Zurück auf den Rasen: Wie wird ihr Team in dieses Duell mit dem VfB gehen?
Angelo Vaccaro: „Unsere Jungs dürfen das Spiel nicht zu nervös angehen. Sie müssen sich sagen: Es ist nichts anderes, als mit den Kumpels auf den Bolzplatz zu gehen. Für uns geht es darum, so lange wie möglich die Null zu halten und dann auf unsere Chance in der Offensive zu bauen. Während jeder Partie gibt es eine Gelegenheit, egal, ob durch einen Spielzug oder einen Sonntagsschuss. Sollte es uns gelingen, in Führung zu gehen, muss der VfB auch erst einmal zwei Tore machen. Wir haben eine minimale Chance. Wir müssen aber einen perfekten Tag erwischen und der VfB einen schlechten. Unsere Mannschaft muss sich vor Augen halten, dass es ein Spiel werden kann, das man nie vergisst. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.“
Sie spielen vermutlich auf ihre Zeit bei der SpVgg Unterhaching an, mit der Sie einst im DFB-Pokal für Furore gesorgt haben und 2002/2003 erst im Viertelfinale an Bayer 04 Leverkusen im Elfmeterschießen gescheitert sind?
Angelo Vaccaro: „Nicht nur. Ich denke auch an das Spiel mit dem VfB II, als wir Eintracht Frankfurt mit 6:1 geschlagen haben. Und dann natürlich die Duelle mit Unterhaching, als wir Leverkusen, die drei Monate zuvor im Champions League-Finale gestanden haben, lange Paroli geboten haben. Wenn ich die Szenen dieser Spiele heute sehe, bekomme ich immer noch Gänsehaut – auch weil ich in diesen Duellen immer getroffen habe.“
Vielleicht sollte der Trainer dann doch überlegen, Sie am Wochenende aufzustellen…
Angelo Vaccaro: „Die Beine für 20 Minuten hätte ich. (lacht)“
Mit Homburg sind Sie mit einem Zähler aus zwei Spielen in die Regionalliga-Saison gestartet. Welche Ziele hat sich Ihr Verein sich für die Saison gesetzt?
Angelo Vaccaro: „Der Start war für uns natürlich nicht ganz optimal. Grundsätzlich wollen wir aber besser sein, als in der vergangenen Saison. Dort hatten wir 59 Punkte und waren am Ende Sechster. Wir wollen unter die Top-Fünf und vielleicht können wir auch nochmal den Saarland-Pokal in die Höhe strecken.“
Angelo Vaccaro jubelt nach seinem Treffer für den VfB II im DFB-Pokal beim 6:1 gegen Eintracht Frankfurt.