Die Spieler des VfB (gestreifte Trikots) und der Würzburger Kickers (weiße Trikots) stellen sich am 16. März 1913 nach der Partie (3:1 für den VfB) für ein Foto auf.
Gegnerserie: Eine verschworene Gemeinschaft
www.vfb.de stellt bis zum Saisonbeginn der 2. Bundesliga am 5. August in loser Reihenfolge die VfB Gegner der kommenden Saison 2016/2017 vor. Im dritten Teil der Serie geht es um den FC Würzburger Kickers:
Wenn der VfB und der FC Würzburger Kickers in der kommenden Saison aufeinandertreffen, wäre es vermessen von einem Traditionsduell zu sprechen, auch wenn die erste Begegnung beider Mannschaften bereits 103 Jahre zurückliegt. An 9. März 1913 empfing der VfB die Würzburger erstmals – und unterlag mit 3:5. Dieser Premierenpartie folgten bis 1922 vier weitere Spiele zwischen beiden Vereinen. Dann war erst einmal Pause. Bis zur vergangenen Saison, in der die Vereine gar drei Mal aufeinandertrafen. Zwei Mal duellierte sich der VfB II in der 3. Liga mit den Würzburger Kickers (0:2, 0:0) und im Januar dieses Jahres empfing dann das Bundesliga-Team des VfB die Mainfranken zu einem Testspiel auf dem Clubgelände an der Mercedesstraße (1:2).
In der kommenden Spielzeit werden der VfB und die Würzburger Kickers nun in der 2. Bundesliga aufeinandertreffen. Während das Team mit dem roten Brustring den bitteren Gang in die zweithöchste deutsche Spielklasse antreten musste, haben sich die Würzburger von 2012 an kontinuierlich nach oben gekämpft. Durch den Meistertitel in der Landesliga Nord und der damit einhergehenden Teilnahme an der Regionalliga-Relegation, die die Kickers erfolgreich bestritten, übersprangen sie die Bayernliga und machten somit einen „Doppelaufstieg“ perfekt. Nach vierzehnjähriger Abstinenz waren die Franken somit wieder viertklassig. Im Jahr 2014 setzten die Würzburger Kickers schließlich zum Durchmarsch in die 2. Bundesliga an.
Gibt den Ton in Würzburg an: Bernd Hollerbach
"Mentalität kann Qualität schlagen"
Dem Meistertitel in der Regionalliga Bayern folgte in der abgelaufenen Saison der dritte Platz in der 3. Liga. Dabei startete das Team des Trainers Bernd Hollerbach nach einer guten Hinrunde mit 25 Punkten als Neunter in eine furiose Rückrunde, in der sie 39 Zähler (elf Siege, sechs Unentschieden, zwei Niederlagen) sammelten. Kein Konkurrent sammelte mehr, lediglich der Mit-Aufsteiger FC Erzgebirge Aue hatte mit derselben Punktzahl ein besseres Torverhältnis aufzuweisen. Die Euphorie aus der zweiten Saisonhälfte nahm die defensivstarke Mannschaft mit in die Relegationspartien gegen den MSV Duisburg, der auf Rang 16 der 2. Bundesliga abschnitt. Sowohl Hin- als auch Rückspiel gewannen die Kickers und feierten damit nach der Saison 1977/1978 die Rückkehr in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Das Ziel aus dem Sommer 2014 innerhalb der nächsten drei Jahre in die 3. Liga aufzusteigen, konnte im positiven Sinn über den Haufen geworfen werden.
Eng verbunden mit diesen Erfolgen ist der Name des Trainers Bernd Hollerbach. Der gebürtige Würzburger ist seit Sommer 2014 bei den Kickers im Amt und lässt seine Mannschaft mit den Eigenschaften den Rasen betreten, mit denen er es während seiner Spielerkarriere zum Bundesliga-Profi und Deutschen Meister mit dem VfL Wolfsburg brachte: hohe Einsatzbereitschaft, enormer Wille, hart gegenüber sich selbst und dem Gegner. „Mentalität kann Qualität schlagen. Ich habe Jungs geholt, die über die Gemeinschaft kommen“, sagte Bernd Hollerbach einst gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“. Mit einer verschworenen Gemeinschaft will der 46-Jährige nun auch in der 2. Bundesliga bestehen. Hierfür gehen nicht nur die Arbeiten am Mannschaftskader, sondern auch am Stadion am Dallenberg weiter. Nachdem dort in der jüngsten Vergangenheit eine Flutlichtanlage installiert wurde, laufen derzeit die Arbeiten an einer neuen Rasenheizung.
Der Verein kann darüber hinaus auch auf eine Euphorie im Umfeld setzen, die in den vergangenen Monaten entsprechend des sportlichen Erfolgs konstant angestiegen ist. So hätten die Mainfranken für das Relegations-Heimspiel gegen Duisburg 30.000 Tickets verkaufen können, an den Vorverkaufsstellen bildeten sich lange Schlangen auf der Straße und nach dem gelungenen Aufstieg strömten die Massen ins Zentrum der Bischofsstadt, um ihre „Helden“ gebührend zu feiern.
Am Dienstag, 21. Juni, starten die Würzburger nun in die siebenwöchige Saisonvorbereitung, um die Grundlagen dafür zu legen, ihre Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.
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