Stellungnahme des VfB Fan-Ausschusses zum Protestaufruf von „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“
Am 1. April hat das Bündnis „Kein Zwanni“ auf seiner Homepage zu Protesten gegen die „freche Preisgestaltung“ des VfB aufgerufen. Darüber hinaus werden die Fans des VfB Stuttgart aufgefordert, den Protest in die Gremien des Vereins zu tragen, um Druck auf die Entscheider aufzubauen. Als Fan-Ausschuss fühlen wir uns hier selbstverständlich angesprochen, auch wenn wir den folgenden Sachverhalt bereits vor über einem Jahr im Fan-Ausschuss erörtert und die Ergebnisse an „Kein Zwanni“ zurückgespielt haben.
Alle VfB-Heimspiele werden zu Beginn einer Saison in verschiedene Kategorien eingeteilt, womit unterschiedliche Eintrittskartenpreise zustande kommen. Anbei eine Übersicht über die Preise der Stehplatzkarten:
Kat. D: 14.50 € (bspw. Hannover)
Kat. C: 16.00 € (bspw. Bremen)
Kat. B: 18.50 € (bspw. Mainz)
Kat. A: 19.50 € (bspw. Dortmund)
Sitzplatzkarten werden analog kategorisiert. Seitens der DFL ist es untersagt Gästefans, finanziell schlechter zu stellen als Heimfans. Umgekehrt werden diese beim VfB aber auch nicht besser gestellt und es gelten im ganzen Stadion die gleichen Preise, egal ob Stehplatz in der Cannstatter Kurve oder Gästeblock. Eine Abschaffung der Kategorisierung wäre nur zu Gunsten von Einheitspreisen möglich. Somit würden VfB-Fans entlastet, die nur zu den vermeintlichen Topspielen ins Stadion gehen und VfB-Fans, die bei vermeintlich unattraktiveren Spielen auf günstige Tickets hoffen, werden belastet.
Ebenso hat der VfB ein Interesse daran, bei weniger zugkräftigen Partien das Stadion über günstigere Ticketkategorisierungen zu füllen.
Die Kritik von „Kein Zwanni“ am grundsätzlich steigenden Preisniveau für Eintrittskarten in der Bundesliga teilen wir selbstverständlich. Außerdem haben wir dem VfB zu verstehen gegeben, dass die 20-Euro-Grenze für Stehplatzkarten unter keinen Umständen überschritten werden darf. Dass der Preis der höchsten Kategorie dann eben direkt unterhalb der selbst gewählten Obergrenze liegt, muss man sicherlich nicht gut finden, plausibel ist es trotzdem.
Selbstverständlich verstehen wir, dass dieses System bei Auswärtsfans aus Dortmund keine Begeisterung auslöst, allerdings sehen wir uns als Interessenvertretung der VfB-Fans nicht dazu im Stande, zwischen verschiedenen und berechtigten Faninteressen zu priorisieren und sind ehrlich gesagt irritiert darüber, dass sich „Kein Zwanni“ als überregionale Kampagne immer noch weigert, die vor Jahresfrist übermittelten Standpunkte zu akzeptieren.
Die eingangs dargelegten Forderungen von „Kein Zwanni“ an die VfB-Fans in den Gremien weisen wir hiermit zurück. Über die Ankündigung den Protest auf die Straße tragen zu wollen, können wir ebenfalls nur den Kopf schütteln. In Abhängigkeit von der gewählten Route kann hier der Eindruck einer massiven Provokation unter dem Deckmantel einer überregionalen Kampagne entstehen.
Der Fan-Ausschuss des VfB Stuttgart