Christian Gentner & Co. sind ruhig geblieben. Sie haben im Heimspiel gegen Hertha BSC konzentriert und willensstark auf ihr Ziel hingearbeitet und haben dieses letztlich auch erreicht. Im ersten Spielabschnitt glich das Geschehen einem Geduldsspiel, bei dem die Jungs aus Cannstatt die Lücke in dem engmaschigen Berliner Defensivverbund finden mussten. Zugleich war die VfB Abwehr gefordert, jederzeit hellwach zu sein, um einen möglichen Konter der Gäste abzufangen.
In der 51. Minute war es dann endlich soweit, dass die Spieler mit dem roten Brustring über einen ersten Teilerfolg auf dem Weg zu den drei Punkten jubelten. Serey Dié luchste dem Gegner erst den Ball ab, um schließlich nach mehreren Zwischenstationen wieder das Spielgerät vor den Füßen liegen zu haben und dieses so kompromisslos, wie er sonst in die Zweikämpfe geht, im gegnerischen Tor zu versenken.
Ein Treffer des Ivorers ist wahrlich keine Alltäglichkeit, war es doch überhaupt der erste VfB Pflichtspieltreffer des Mannes mit der Rückennummer 26. „Ich freue mich sehr über mein Tor. Aber nicht, weil ich selten Tore schieße, sondern weil ich mit dem Tor der Mannschaft helfen konnte“, sagte der 31-Jährige einen Tag nach dem Spiel und ergänzte: „Es war ein schwieriges Spiel gegen einen gut organisierten Gegner, der jederzeit gefährlich war.“
Zeigt vollen Einsatz: Przemyslaw Tyton
"Gehen unseren Weg ruhig weiter"
An der Aussage des Mittelfeldspielers lässt sich ablesen, wie fest der Teamgedanke in den Köpfen der Spieler verankert ist. Jeder einzelne ist sich seiner Aufgabe auf dem Rasen bewusst, erfüllt diese mit höchstem Pflichtbewusstsein und wenn noch ein Bonus hinzukommt, wie in Serey Diés Fall mit dem Tor – umso besser. Seine Mannschaftskollegen teilen auf jeden Fall die Freude des Ivorers. „Ich bin sehr froh, dass er getroffen hat. Er ist einfach unglaublich“, sagte Filip Kostic und Daniel Schwaab scherzte zunächst: „Ich weiß gar nicht, wie er dort vorne hingekommen ist“, um ernsthaft hinzuzufügen: „Er ist und war auch schon in den vergangenen Wochen ein sehr wichtiger Spieler für uns.“
Wichtig war auch, dass Przemyslaw Tyton in der 37. Minute die Ruhe bewahrte und sein Können präsentierte, als sein rechter Fuß nach außen schnellte und den Schuss des heutigen Berliner Stürmers und ehemaligen Mannschaftskollegen Vedad Ibisevic abwehrte. „Wenn er gefordert ist, ist er da“, sagte Daniel Schwaab über seinen Schlussmann. Und die Worte Przemyslaw Tytons fallen ähnlich aus, wie die von Serey Dié. „Ich bin froh, dass ich dem Team in diesem Moment helfen konnte“, sagte der Pole nach dem Spiel gegenüber VfB TV. Es sind eben die kleinen Puzzleteile, die jeder Spieler zum Gesamterfolg beiträgt.
Erfolge können derweil dazu beitragen, die Ruhe zu verlieren und Träume zu beginnen. Doch davor sind die Spieler mit dem roten Brustring gefeit. „In der Tabelle liegen noch viele Mannschaften eng beisammen“, sagte der VfB Kapitän Christian Gentner. Zudem ist das Polster auf die Abstiegszone bei 13 ausstehenden Partien und maximal noch 39 zu vergebenden Zählern noch nicht so groß, dass ein sorgloser Blick auf die Tabelle möglich ist. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, sondern müssen weiter so hart arbeiten wie zuletzt. Wir reden von nichts anderem als dem Ziel, in der Liga zu bleiben“, sagte Serey Dié.
„Wir gehen unseren Weg ganz ruhig weiter“, sagte auch sein Trainer Jürgen Kramny nach der Begegnung mit den Berlinern. Denn sie wissen, dass sie ihre ruhige, konzentrierte Arbeit der vergangenen Wochen erst zum Erfolg geführt hat und daran soll sich auch in den kommenden Spielen nichts ändern.
Eine kurze Ruhepause, um wieder Kräfte zu sammeln, brauchen die VfB Profis unterdessen nach dieser intensiven Englischen Woche, an dessen Ende die Einheit an diesem Sonntag stand. Christian Gentner & Co. werden sowohl den Montag als auch den Dienstag zur Regeneration nutzen, um schließlich am Mittwoch mit zwei Einheiten (10 und 15:30 Uhr) in die Vorbereitung für die Auswärtspartie auf Schalke am kommenden Sonntag zu starten (Anstoß 17:30 Uhr).