Die Punktezahl identisch, die Stimmungslage aber doch anders: beim Vergleich der Bundesliga-Tabelle aus der Vorsaison mit der aktuellen lassen sich keine großen Unterschiede an der Situation beim SV Werder Bremen ablesen. 13 Zähler hatten die Norddeutschen nach 14 Spieltagen der Saison 2014/2015 auf dem Konto, 13 Zähler haben sie auch zum selben Zeitpunkt der aktuellen Spielzeit. Trotz dieser identischen Zahlen ist die Stimmungslage der Bremer aus den beiden Spielzeiten nicht zu vergleichen.
Im Oktober 2014 übernahm Viktor Skripnik das Traineramt nach neun Spieltagen und wurde zum Kult-Coach, dem Spitznamen wie „Viktory“ oder „Skripniker“ in Anlehnung an das Lied der Fantastischen Vier „Der Picknicker“ verliehen wurden. Große Euphorie herrschte in Bremen auch zu Beginn dieser Saison – und zwar als Claudio Pizarro sich dazu entschied, zum dritten Mal in seiner Karriere das Werder-Trikot überzuziehen.
Früher Werder-Spieler, jetzt Trainer: Viktor Skripnik
Drei Punkte Vorsprung auf den VfB
„Drei Mal ist Bremer Recht“, sagen die Hansestädter gerne. Und so ließen sie diesen Spruch auch bei der Vertragsunterschrift des Peruaners auf Fanshirts und Schals drucken. Über die Zahl drei freuten sich die Bremer auch beim ersten Pflichtspiel des mittlerweile 37-jährigen Neuzugangs gegen die TSG Hoffenheim am vierten Spieltag. 3:1 siegte Werder und der gerade erst verpflichtete Stürmer leitete mit einer Torvorlage bei seinem Kurzeinsatz den dreifachen Punktgewinn ein. „Wenn wir so weiterkämpfen, können wir vielleicht etwas Wichtiges erreichen“, sagte Claudio Pizarro gegenüber den Medien und ergänzte: „Den UEFA-Cup vielleicht.“ Auf einen Europa League-Platz war sein neuer alter Club nach dem damaligen Sieg geklettert.
Doch die wiederholte Verwendung des Wortes „vielleicht“ deutete die Vorsicht des Peruaners an, um nicht zu große Erwartungen zu schüren. Zehn Spieltage später ist klar: die Vorsicht war
berechtigt. Denn in den darauffolgenden fünf Bundesliga-Partien war es ein Kreuz mit der Drei. Keinen einzigen Sieg konnten die Bremer in diesen Begegnungen verbuchen und verließen fünf Mal in Serie den Platz als Verlierer. Von Rang sechs nach dem vierten Spieltag, rutschten die Norddeutschen zwischenzeitlich auf Rang 16 ab. Vor dem Duell am Sonntag in der Mercedes-Benz Arena (Anstoß 15:30 Uhr) mit dem VfB haben die Bremer, die seit dem vierten Spieltag nur noch zwei weitere Siege folgen ließen, drei Zähler Vorsprung auf die Jungs aus Cannstatt.
„Wir sind alle nicht glücklich“, sagte der Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic nach der
jüngsten Niederlage im Nordderby gegen Hamburger SV mit 1:3 gegenüber dem Kicker. Ihre Stimmungslage wollen die Bremer am Sonntagnachmittag wieder aufhellen – wogegen aber die VfB Spieler mit Sicherheit etwas einzuwenden haben.