Die Versammlung beginnt um 13 Uhr. www.vfb.de protokolliert den Verlauf des Tages und aktualisiert den Artikel stetig. Auch der VfB Twitterkanal begleitet die Veranstaltung (#VfBMGV).
Der VfB Präsident Bernd Wahler betritt die Bühne in der Porsche Arena und begrüßt das Plenum. Gut 1.500 Mitglieder sind an diesem Sonntag vor Ort. Nach den einleitenden Worten würdigt der VfB Präsident die verstorbenen Mitglieder, zu deren Ehre sich alle Anwesenden von ihren Plätzen erheben und einen würdigenden Applaus spenden.
Im Anschluss zeichnet der Ehrenratsvorsitzende Hermann Ohlicher einige Mitglieder mit Verdienstmedaillen aus und honoriert ihre Verdienste. Nachfolgend übernimmt der VfB Präsident Bernd Wahler wieder das Wort, ehrt die Vereinsjubilare und dankt ihnen für ihre Treue. Eine gesonderte Ehrung aller verdienten Mitglieder wird darüber hinaus im Rahmen eines der kommenden VfB Bundesliga-Heimspiele durchgeführt.
Nach den Informationen aus den Abteilungen folgt nun der ausführliche Bericht des VfB Präsidenten.
Zu Beginn seines Berichts geht Bernd Wahler auf sein Versprechen des Vorjahres ein, die Mitglieder in die Entwicklung des VfB stärker einzubeziehen. „Dieses Versprechen habe ich bisher nicht eingelöst“, sagt Bernd Wahler. Als einen Grund nennt er den Fokus auf den Kampf um den Klassenverbleib, „den wir alle gemeinsam gewonnen haben und der all unsere Energie gebunden hat.“ Zudem gebe es viele Fragen, Bedenken und Sorgen seitens vieler Mitglieder bezüglich einer möglichen Ausgliederung. Aus diesem Grund wird dem Thema ein gesonderter Tagesordnungspunkt gewidmet, bei dem die gemeinsame Vorgehensweise detailliert vorgestellt wird. „Der gesamte Vorstand ist der festen Überzeugung, dass die erfolgreiche Zukunft nur mit Eurer Beteiligung gestaltet werden kann.“
Der Kampf um den Klassenverbleib in den beiden vergangenen Jahren habe derweil Spuren bei allen Beteiligten Spuren hinterlassen. In dieser schwierigen Phase habe die öffentliche Resonanz aber auch gezeigt, wie groß die Identifikation der Region mit dem VfB war und ist. Der Zusammenhalt habe einen wichtigen Teil dazu beigetragen, dass die Mannschaft auch weiterhin der Bundesliga spielt. „Die Unterstützung unserer Fans in dieser kritischen Zeit war einfach sensationell und wurde zurecht im In- und Ausland gerühmt“, sagt Bernd Wahler. Er spricht den Fans, Mitgliedern und besonders den Anhängern in der Cannstatter Kurve seinen Dank aus. Letztere hätten es immer wieder geschafft, den Funken von den Rängen aufs Spielfeld überspringen zu lassen.
Anschließend geht der Präsident auf die Geschehnisse ein, die die Arbeit der Vereinsführung seit der Mitgliederversammlung 2014 geprägt haben:
Wegen der unbefriedigenden Platzierung des Lizenzspielermannschaft habe der Vorstand und Aufsichtsrat mit personellen Wechseln in der Saison 2014/2015 auf der Position des Sportvorstandes und des Trainers reagiert.
Sportliche Krisen hätten aber selten nur dem Geschehen auf dem Platz zu tun, sagt der Präsident und fügt hinzu, dass Probleme im Management, der Vereinskultur oder der langfristigen Ausrichtung des Vereins eine Rolle spielen. Die Hauptprobleme seien identifiziert und Lösungen erarbeitet worden. Dabei ging es um folgende Kernfragen:
Welchen Fußball will der VfB spielen und wie kommen wir dahin?
Diesbezüglich seien die Verantwortlichen dabei, wieder eine Basis zu schaffen und einen VfB typischen Fußball zu definieren. Die Schaffung dieser Grundlage war ein Hauptgrund für die Verpflichtung von Robin Dutt und von Alexander Zorniger. Beide hätten Mut zur Veränderung, die „brauchen wir – die wollte ich!“
Wie stellen wir den VfB für eine erfolgreiche Entwicklung auf?
Als Antwort auf diese Frage seien Strukturen verschlankt, Abstimmungsprozesse vereinfacht und die wirtschaftliche Flexibilität erhöht worden. Darüber hinaus besteht die Vereinsführung mittlerweile nur noch aus fünf statt bisher neun Personen.
Zwar seien all diese Veränderungen noch nicht am aktuellen Tabellenplatz abzulesen, am Tagesablauf des Vereins allerdings schon. „Wir leben einen neuen Teamgeist. Alle wissen: Der Erfolg des VfB Stuttgart ist das Maß aller Dinge“, sagt Bernd Wahler und fügt hinzu: „Wir haben eine neue Geschlossenheit. Aufsichtsrat, Ehrenrat und Geschäftsleitung stimmen sich eng ab und ziehen an einem Strang.“ Das Ziel sei es, den VfB wieder so aufzustellen, dass eine nachhaltig positive sportliche Entwicklung eingeleitet wird. Der Präsident betont, dass der Verein erst am Anfang dieses Fortschritts stehe. Die nachhaltigen Verbesserungen sollen im Übrigen nicht nur die Tabellensituation in der Bundesliga betreffen, sondern auch die Arbeit im Nachwuchsbereich, in dem der VfB weiterhin gut aufgestellt sei und in den mit dem Bau des Nachwuchsleistungszentrums investiert wurde. Denn Nachwuchsförderung sei eine Investition, die sich langfristig immer auszahle und so werde der Anteil der „Eigengewächse“ am Lizenzspielerkader künftig auch wieder wachsen.
Ein Thema, das den VfB in diesem Sommer abseits des Sportlichen beschäftigt hat, war eine umfassende Systemumstellung, zu der sich der VfB entschlossen hat, da er ein Verein ist, „der sich dazu entschieden hat, Innovationen zu realisieren.“ Für entstandene Unannehmlichkeiten in diesem Zuge sagt der Präsident Entschuldigung, dankt aber auch für Verständnis und Geduld.
Im weiteren Fortgang seines Berichts betont Bernd Wahler die große Bedeutung der Tradition und Heimatverbundenheit für den VfB und geht auf das soziale Engagement des Vereins im Bereich der Integration von Flüchtlingen ein. Zum Abschluss seiner Rede spricht der Präsident von der Überzeugung, die „richtigen und wichtigen strukturellen Veränderungen“ vorgenommen zu haben. Der Verein müsse sein Fundament neu aufbauen. Denn nur auf einem starken Fundament könne dauerhaft sportlicher Erfolg geschaffen werden. „Ich bitte Euch und fordere Euch auf, diesen ehrlichen Weg mit uns zu gehen.“
Danach tritt der VfB Sportvorstand Robin Dutt ans Rednerpult.
Robin Dutt beginnt seine Rede mit einer Reflexion seiner bisherigen Amtszeit beim VfB. Er habe im Januar bei seinem Amtsantritt eine schlechte Stimmung vorgefunden. Die Wintervorbereitung sei dann aber gut verlaufen, die nachfolgenden Ergebnisse zu Beginn der Rückrunde hätten damit aber zunächst nicht mithalten können. Dennoch sei er immer davon überzeugt gewesen, dass Huub Stevens der richtige Mann sei, um das Ziel Klassenverbleib gemeinsam mit der Mannschaft zu erreichen. „Im Nachhinein war es auch die richtige Entscheidung. Denn auch damals war der Trainer nicht das Problem, sondern die Lösung“, sagt Robin Dutt. In Gesprächen mit Huub Stevens habe ihm der Niederländer gesagt, dass der Club einen Neuanfang bräuchte, für den der Trainer sich aber nicht als die „richtige Person“ ansehe.
Robin Dutt habe nach der frühzeitigen Absage Huub Stevens‘, für die Saison 2015/2016 zur Verfügung zu stehen, die Planungen für die aktuell laufende Spielzeit aufgenommen und konnte so bereits zwei Tage nach dem letzten Spieltag zahlreiche Personalien bekanntgeben. Eine Personalie war folglich auch die Besetzung des Cheftrainer-Postens mit Alexander Zorniger, von der die Verantwortlichen weiterhin überzeugt seien. „Wir stehen hinter unserem Weg“, sagt Robin Dutt.
Zu der Vorbereitungszeit auf die aktuelle Saison zieht der VfB Sportvorstand ein positives Fazit. Es sei gut gearbeitet worden, unter anderem an einer neuen Identität, und es sei fast schon „zu gut“ gelaufen. Robin Dutt verweist hier auf das letzte Testspiel vor dem Saisonstart gegen Manchester City. Die bisherigen Bundesligaspiele seien in der Folge dagegen bisher noch nicht das, was „wir uns alle vorstellen.“ Die Mannschaft muss stets bereit sein an ihre Leistungsgrenzen zu gehen. Man sei von dem eingeschlagenen Weg überzeugt, an dessen Anfang man erst stehe. „Wir werden auch künftig bereit sein, mit allem Mut personelle sowie strukturelle Veränderungen durchzuführen. Wir versprechen nur, dass wir mutig sein werden und uns nach bestem Gewissen für den Verein einbringen“, sagt Robin Dutt abschließend.
Der Vorstand Marketing und Vertrieb Jochen Röttgermann übernimmt das Wort.
Jochen Röttgermann ist am 1. Juli 2015 durch den Aufsichtsrat zum Vorstand des auf dieser Ebene neuen Ressorts Marketing und Vertrieb berufen worden und spricht somit in dieser Funktion erstmals zu den Mitgliedern.
In seinem Vorstandsressort führt er einerseits Aufgaben fort, die ihm bereits als Geschäftsführer der Marketing und Merchandising GmbH vertraut sind, andererseits sind einige Bereiche wie Ticketing, Mitglieder, e-Commerce, Service sowie die Fußballschule neu zu seinem Verantwortungsbereich dazugekommen. Zu Beginn aller Veränderungen habe die Grundidee gestanden, alle Einnahmebereiche mit Ausnahme der Spielertransfers in einer funktionalen Unternehmensstruktur zusammenzufassen. Ziel dieser neuen Struktur ist es, Entscheidungswege zu verkürzen, damit schneller zu agieren und letztlich die Umsätze zu steigern. Darüber hinaus sollen der Service für die Mitglieder und Fans deutlich verbessert und alle Dienstleistungen aus einer Hand geliefert werden. Ein weiterer Grundstein, um dieses Ziel zu erreichen, ist mit der Eröffnung des umgebauten Fanshops im Carl Benz Center an diesem Sonntag gelegt.
Der Ansatz „Alles aus einer Hand“ soll sich auch im Online-Bereich fortsetzen. Hier sei der erste Schritt mit der Neugestaltung des VfB Onlineshops gegangen worden. So werden Tickets und Fanartikel bereits aus einem Warenkorb angeboten, wodurch die Servicequalität erhöht wurde. Auch Jochen Röttgermann entschuldigt sich wie bereits Präsident Bernd Wahler für die entstandenen Unannehmlichkeiten im Zuge der Systemumstellung.
Zu einem positiven Ergebnis des vergangenen Sommers habe derweil die Wiedereinführung des durchgängigen Brustrings geführt. So hat der Verein etwa 27.000 Trikots verkauft, so viele wie nie zuvor zu diesem Zeitpunkt. Auch die Zahl der verkauften Dauerkarten konnte zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um etwa 1.000 gesteigert werden.
Ein Thema das dem Vorstand Marketing und Vertrieb ein besonderes Anliegen ist, ist die Mitgliedschaft beim VfB. Es gebe kein größeres Bekenntnis zum Verein, sagt Jochen Röttgermann. Daher werde der VfB auch versuchen, mit unterschiedlichen Maßnahmen weitere Mitglieder zu gewinnen.
Die Zusammenarbeit mit den Partnern ist der nächste Punkt, den Jochen Röttgermann anspricht. Im Sponsorenbereich sind „erneut stabile, sogar leicht steigende Umsätze zu vermelden.“ Diesbezüglich möchte das VfB Vorstandsmitglied auch mit dem Vorurteil aufräumen, dass die regionale Wirtschaft nicht zum VfB stehe. Das beweisen die auf 35 Millionen gestiegenen Marketingeinnahmen, die ohne einen Vermarkter erzielt wurden. Der VfB bewege sich damit im oberen Drittel der Liga.
Seine Rede beschließt Jochen Röttgermann mit den Worten: „Der VfB ist ein großartiger Verein, für den es sich lohnt zu kämpfen. Und das werden wir tun!“
Der Finanzvorstand Stefan Heim berichtet nun den Mitgliedern.
Mit Stefan Heim hat nun der Finanzvorstand das Wort. Er wurde ebenso wie Jochen Röttgermann zum 1. Juli dieses Jahres vom Aufsichtsrat in den VfB Vorstand berufen. Bei seiner ersten Mitgliederversammlung in dieser Funktion hat Stefan Heim sogleich eine gute Nachricht: Die Erträge des Kalenderjahres 2014 belaufen sich auf 107,7 Millionen, denen Ausgaben von 106,8 Millionen gegenüberstehen. Daraus resultiert erstmals nach 2011 wieder einen Gewinn für den VfB. Im Berichtsjahr 2014 beläuft sich dieser auf 897.842 Euro. „Wir sind stolz auf dieses Ergebnis“, sagt Stefan Heim. Dadurch haben die Verantwortlichen das Vereinsvermögen auf 9,6 Millionen gesteigert. Eine gesunde finanzielle Basis sei die Voraussetzung für sportlichen Erfolg, wie Stefan Heim sagt.
Im Vergleich zu den Vorjahren konnten die Umsätze trotz der schwierigen sportlichen Lage stabil gehalten werden. Auch vor der laufenden Saison erhielt der VfB die Lizenz wieder ohne Auflagen und Bedingungen.
Für die Spielzeit 2015/2016 erwartet der VfB eine Umsatzsteigerung auf über 110 Millionen Euro.
Der Bericht des Aufsichtsrates folgt, der durch seinen Vorsitzenden Dr. Joachim Schmidt vorgetragen wird.
Dr. Joachim Schmidt tritt nun ans Rednerpult. Der Aufsichtsratsvorsitzende wirft zunächst einen Blick zurück auf die vergangene Saison, in deren Endspurt der Klassenverbleib erreicht werden konnte. Dies sei auch dem großen Zusammenhalt zu verdanken, der zu diesem Zeitpunkt im Verein deutlich spürbar und insbesondere durch die große Unterstützung der Mitglieder und Fans getragen wurde. Dafür spricht er allen Beteiligten seinen Dank aus.
Im Anschluss blickt Dr. Joachim Schmidt auf eine Tagung des Aufsichtsrates im Januar dieses Jahres zurück. Die Hauptaufgabe des Aufsichtsrates sei es gewesen, den Vorstand neu zu formieren und die finanziellen Rahmendaten des Vereins sicherzustellen. Auf der angesprochenen Klausurtagung sei die neue Zusammensetzung des Vorstandes mit Bernd Wahler, Robin Dutt, Stefan Heim und Jochen Röttgermann beschlossen worden. An diesem Punkt dankt der Aufsichtsratsvorsitzende auch noch einmal dem ehemaligen Finanzvorstand Ulrich Ruf, der dem Verein mehr als drei Jahrzehnte „gedient hat und sehr viel Engagement, Expertise und Herzblut eingebracht hat.“
Seine Rede schließt Dr. Joachim Schmidt mit folgender Zusammenfassung, die nachfolgend stichpunktartig aufgeführt wird:
- der VfB hat eine klare Strategie und ein klares Leitbild bis hin zur Spielphilosophie
- der VfB hat einen neuen hoch motivierten Vorstand, der sich als Team versteht und deshalb sehr gut zusammenarbeitet
- der VfB ist auf einem guten Weg, dieser ist aber nicht einfach, benötigt Zeit, Geduld und braucht das Vertrauen der Mitglieder
Nach dem Tagesordnungspunkt „Allgemeine Aussprache“ stimmen die Mitglieder über die Entlastung des Vorstandes sowie der des Aufsichtsrates für das Jahr 2014 ab. Die Vorstandsmitglieder des vergangenen Jahres Bernd Wahler, Ulrich Ruf und Fredi Bobic werden nicht entlastet ( 51,4% Nein-Stimmen; 48,6% Ja-Stimmen). Der Aufsichtsrat wird ebenfalls nicht entlastet ( 71,3% Nein-Stimmen; 28,7% Ja-Stimmen).
Im Anschluss spricht Rainer Mutschler, der beim VfB federführend für das Thema Vereins-Entwicklung verantwortlich ist.
Rainer Mutschler stellt die neue Herangehensweise bezüglich dieses Projektes vor. Ausführliche Informationen zu diesem Tagesordnungspunkt sind auf der gesonderten Projekt-Website nachzulesen.
Gegen 17:45 Uhr beendet der VfB Präsident Bernd Wahler die Mitgliederversammlung 2015 mit seinen Schlussworten.