Der ehemalige VfB Profi Antonio Rüdiger schüttelte im TV-Interview nach dem Champions League-Duell seines neuen Vereins AS Rom mit Bayer 04 Leverkusen nur den Kopf. „Das war nicht das erste verrückte Spiel gegen Leverkusen, das ich erlebt habe“, sagte der 22-Jährige am Dienstag. Die Teams trennten sich nach 90 Minuten 4:4. Verrückt war die Partie nicht nur wegen der acht Tore, sondern vor allem wegen ihres Verlaufs. Weder Leverkusen noch den Gäste aus Rom gelang es, ihren jeweiligen Zwei-Tore-Vorsprung zu verteidigen. Die Italiener holten ein 0:2 auf und verwandelten diesen Zwischenstand in ein 4:2. Das letzte Wort in einer denkwürdigen Begegnung hatten dann aber die Rheinländer, die Moral bewiesen und durch ihre Aufholjagd in der Schlussphase mit einem Punkt vom Platz gingen und beinahe noch gewonnen hätten.
Dass sich Bayer 04 Leverkusen in einem Spiel zwischen den Extremen bewegen kann, machte auch das Duell mit dem VfB in der vergangenen Saison in der Mercedes-Benz Arena deutlich: In der ersten Hälfte wurde die Mannschaft des Trainers Roger Schmidt ihrer Favoritenrolle gerecht, dominierte die Partie und führte mit 3:0. Nach der Pause gab sie diesen Vorsprung auch wegen aufopferungsvoll kämpfender Jungs aus Cannstatt noch aus der Hand und die Partie endete mit 3:3 – damals trug auch der eingangs erwähnte Antonio Rüdiger noch das Trikot mit dem roten Brustring.
Neuzugang von ManU: der Mexikaner Chicharito
Verletzungspech
An diesem Samstag treffen beide Teams erneut aufeinander. Das Spiel in Leverkusen beginnt um 15:30 Uhr. In diesen 90 Minuten werden die Gastgeber versuchen, nach zuletzt zwei Remis in der Bundesliga wieder einen Genie-Moment zu erwischen. Denn die Ergebnisse der Mannschaft sind, die in der Champions League nach einer starken Leistung den FC Barcelona am Rande einer Niederlage hatte (Endstand 1:2), zumindest in Bundesliga noch zu wechselhaft, um sich in der angestammten Spitzengruppe festzusetzen. Daran konnten auch die Neuzugänge wie beispielsweise Kevin Kampl (Dortmund), Chicharito (Manchester United) oder Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach) bislang nichts ändern.
Großes Pech hatte der Verein bei der Verpflichtung des Chilenen Charles Aranguiz (Internacional Porto Alegre), dessen Achillessehne noch vor dem ersten Pflichtspieleinsatz riss. Auch die Blessuren von Lars Bender (Sprunggelenksverletzung) und Stefan Kießling (Leistenbeschwerden) machten dem Team bisher zu schaffen. Zudem haben Leistungsträger wie Heung-Min Son und Gonzalo Castro Bayer in Richtung Tottenham beziehungsweise Dortmund verlassen.
Trotz eventueller Ausfälle und der Abgänge sind die Leverkusener gegen den VfB an diesem Samstag der Favorit. Da käme dem Team von Trainer Alexander Zorniger ein verrücktes Spiel wohl nicht ganz ungelegen. Schließlich ist der VfB seit zehn Auswärtsspielen bei den Rheinländern sieglos (drei Unentschieden, sieben Niederlagen) – allerhöchste Zeit, dass sich dies ändert.