Nicht nur schwarz-weiß
Ohne Frage: Nach einer Niederlage ist das wichtigste Ziel, zu punkten, nicht erreicht worden. Hinzu kommt, dass ein verlorenes Spiel besonders enttäuschend ist, wenn es so verläuft wie für den VfB an diesem Samstag bei Bayer 04 Leverkusen. Zwei Mal führte das Team des Trainers Alexander Zorniger mit zwei Toren, hatte zweitweise sogar die Möglichkeit den Vorsprung noch weiter auszubauen und reiste letztlich doch ohne einen Punktgewinn zurück nach Stuttgart.
Bei aller Enttäuschung ist es dennoch nicht ratsam, sich nur von seinen Emotionen leiten zu lassen und allzu schnell in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen. Denn neben der Tatsache, dass die Jungs aus Cannstatt das Angriffsspiel eines Champions League-Teilnehmers über weite Strecke der Begegnung entschärft hatten, hat die Partie einen weiteren positiven Aspekt aus Sicht des VfB hervorgebracht: Mit Arianit Ferati kam zur zweiten Hälfte ein Spieler aufs Feld, der seit 2011 die eigene Jugendmannschaften durchlaufen hat, mit seinen gerade mal 18 Jahren dort eigentlich auch noch spielen könnte, aber bereits Ansätze zeigt, dass er perspektivisch ähnlich wie Timo Baumgartl (19 Jahre) und Timo Werner (19 Jahre) dauerhaft den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft schaffen kann.
Wechsel unter Youngstern: Mart Ristl kommt für Arianit Ferati in die Partie.
Für den gebürtigen Cannstatter war es bereits die dritte Einwechslung in dieser Saison. Beim Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim hatte er bereits mit einer Torvorlage geglänzt. „Er hat seine Sache wieder gut gemacht. Er hatte einen wichtigen Anteil an der zwischenzeitlichen 3:1-Führung“, sagte der Trainer Alexander Zorniger nach dem Spiel. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der VfB Coach seinen Schützling in der 79. Minute auswechselte. „Nach dem 3:3 wollten wir die Defensive verstärken. Daher haben wir für den eher offensiv ausgerichteten Ari, den defensivorientierten Mart gebracht“, sagte der 48-Jährige Fußballlehrer. Für Arianit Ferati kam also der auch erst 19-jährige Mart Ristl in die Partie. Für den Mittelfeldspieler, der seit 2010 für den VfB aufläuft, war es seine Bundesligapremiere. „Die jungen Spieler haben im Allgemeinen ihre Aufgaben gut erfüllt“, sagte Alexander Zorniger.
Sie haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass auch das gesamte Team viel von dem umgesetzt hat, was der Trainer sehen wollte. Die Gewissheit, dass der VfB konstant über hoffnungsvolle Talente verfügt, die das Trikot mit dem roten Brustring auch in der Bundesliga tragen können, macht Mut für die nahe wie ferne Zukunft. Ebenso wie eine andere Begebenheit, die sich am Samstag nach dem Spiel ereignete. Als sich Alexander Zorniger und Leverkusens Sportchef Rudi Völler in der Interviewzone über den Weg liefen, sagte Letzterer in Richtung des VfB Trainers: „Ändert nichts, glaubt weiter an euch und geht euren Weg weiter.“ Diesen werden die Jungs aus Cannstatt weiter beschreiten und bereits an diesem Mittwoch mit dem Ziel nach Jena reisen gegen den dortigen Regionalligisten Carl Zeiss in die nächste Pokalrunde einzuziehen (Anstoß 20:30 Uhr).