Da musste André Schubert den Kopf schütteln. Was der neue Gladbacher Trainer bei seinem ersten Spiel auf der Bank gesehen hat, verzückte ihn doch schon sehr. Binnen 21 Minuten führte die von ihm aufs Feld geschickte Mannschaft an diesem Mittwoch mit 4:0 gegen den FC Augsburg. Vier zu Null! Für ein Team, das bis dahin null Punkte in der Liga und eine 0:3-Auftaktniederlage in der Champions League in den Knochen und den Köpfen hatte, wahrlich kein zu erwartender Zwischenstand im sechsten Saisonspiel.
Am vergangenen Sonntag war Lucien Favre vom Amt des Cheftrainers bei Borussia Mönchengladbach zurückgetreten, anschließend übernahm André Schubert interimsmäßig. Dieser Fakt ist klar mit dem bisherigen U23-Coach der Borussen abgesprochen. Dessen erster Schachzug war die Umgestaltung der Startelf auf fünf Positionen. Taktisch änderte der 44-Jährige hingegen wenig, was sich auszahlen sollte. Der von Lucien Favre ausgelöste und von allen Gladbachern erhoffte Impuls durch den Trainerwechsel drückte sich bei den Profis in Spielwitz, Einsatzbereitschaft sowie Willen, Kaltschnäuzigkeit und Fortune beim Abschluss aus.
„Die Köpfe frei gemacht“
Beim Abpfiff prangte auf der Anzeigetafel im Borussia-Park ein „4:2“, die Fohlenelf hatte ihren ersten Saisondreier erarbeitet. „Der Sieg ist hochverdient und tut unserer Seele sehr gut“, sagte der Sportdirektor Max Eberl den Kollegen der Gladbacher Webseite. „André Schubert hat es mit seiner Ansprache geschafft, die Köpfe der Jungs frei zu machen.“ Diese hatten bis dahin nicht ihr Potential abgerufen, folglich gerieten gerade die Neuzugänge Lars Stindl (Hannover 96) und Josip Drmic (Bayer 04 Leverkusen) in die Kritik. Sie waren unter anderen neben Nico Schulz (Hertha BSC) zu Saisonbeginn für Max Kruse (VfL Wolfsburg) und Christoph Kramer (Bayer 04 Leverkusen) gekommen.
Angekommen in der Saison 2015/2016 sind sie und ihre Mannschaftskollegen spätestens seit diesem Mittwoch – und eines ist klar: „Wir wollen jetzt in Stuttgart nachlegen“, wie es Max Eberl sagte, der die heutige Partie in der Mercedes-Benz Arena als „schwierige Aufgabe“ bezeichnete. Der VfB kann sich also gewiss sein, dass von 15:30 Uhr an eine selbstbewusste Mannschaft auf dem Rasen stehen wird. Das weiß das Team von Alexander Zorniger allerdings schon aufgrund der eigenen jüngsten Erfahrungen. Der VfB Plan steht jedenfalls fest: André Schubert soll den Kopf heute nicht aus Verzückung schütteln.