Dranbleiben!
Premieren geben oft einen Anlass zu feiern. Einen solchen hätte es auch am Sonntag für den VfB beim Bundesligaauftakt gegen den 1. FC Köln geben sollen. Für einen feierlichen Abend war zumindest alles angerichtet: Die Fans zogen etwa zwei Stunden vor Spielbeginn mit der zehnten Karawane Cannstatt zu Tausenden vom Bahnhof in Bad Cannstatt zur Mercedes-Benz Arena und feuerten ihre Mannschaft dort über die gesamte Spielzeit lautstark an. Die VfB Spieler betraten den Rasen auf dem Weg zum Aufwärmen durch ein Spalier von Schornsteinfegern, die bereits in der vergangenen Saison Glück gebracht hatten. Und die Profis mit dem roten Brustring auf dem Trikot trugen ihren Teil dazu bei, dass die Hoffnung auf einen dreifachen Punktgewinn über zwei Drittel der Spielzeit absolut berechtigt war.
„Wir waren von Beginn an sehr präsent auf dem Platz und haben ein gutes Spiel gemacht“, sagte Lukas Rupp, der sein Bundesligadebüt für den VfB gab. Die Jungs aus Cannstatt lieferten gegen die Rheinländer den Beweis, dass die neue Spielidee nicht nur in Vorbereitungs- sondern auch Bundesligaspielen funktionieren kann. „Wir haben gezeigt, dass wir mit unserem Auftreten auch die Zuschauer auf den Rängen mitreißen können“, sagte der Abwehrspieler Florian Klein nach dem Spiel. Sie setzten den Gegner unter Druck, eroberten sich immer wieder den Ball und erarbeiteten sich Torchancen – sogar eine Vielzahl.
Erzielte den Anschluss: Daniel Didavi
Aufmunternder Applaus
Doch dann kommt der Punkt, der einen Festtag bei der Saisonpremiere verhinderte. Das Team von Alexander Zorniger nutzte seine Einschussmöglichkeiten nicht. „Wir haben uns für unsere Leistung nicht belohnt“, sagte Florian Klein. Zu allem Überfluss kassierten sie in der Schlussphase zwei Gegentreffer innerhalb weniger Minuten. „Nach dem ersten Gegentor wollten wir zu schnell den Ausgleich“, sagte Christian Gentner.
Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer von Daniel Didavi sowie das anschließende Anrennen auf das Kölner Tor ließ die Hoffnungen zumindest auf einen Zähler neu entflammen. Doch das 1:3 durch einen Konter in der Nachspielzeit sorgte für die Entscheidung. So herrschte beim VfB Team und deren Anhängern nach dem Schlusspfiff beim Blick auf die Anzeigetafel, von der der Endstand prangte, eine Mischung aus Ungläubigkeit und Enttäuschung.
Diese Gefühlsregungen wichen aber recht zügig der Zuversicht und dem Mut für die nächsten Aufgaben. „Wir haben es vermasselt. Nun nehmen wir den Kopf aber wieder hoch, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten“, sagte Christian Gentner und sein Teamkollege Florian Klein gab zu Protokoll: „Wichtig ist, dass wir dranbleiben.“ Viele Fans dürften dies ähnlich gesehen haben. Sie verabschiedeten die Mannschaft nach dem Schlusspfiff mit aufmunterndem Applaus in die Kabine.