Gerhard Mayer-Vorfelder trat sein Amt als VfB Präsident im April 1975 mit dem Vorhaben an, etwas zu bewirken, zu verändern und zu gestalten. Das ist dem weitsichtigen Vordenker in den folgenden 25 Jahren auch eindrucksvoll gelungen. „Mich haben meine Aufgaben beflügelt“, sagte er einst. Und „MV“ hat während seiner Präsidentschaft große Aufgaben bewältigt: Er übernahm das Präsidentenamt in einer der schwierigsten Phasen der Vereinsgeschichte.
Doch Gerhard Mayer-Vorfelder gelang es, auf Dauer einen neuen Führungsstil zu etablieren, den VfB zu einen, zurück in die Bundesliga zu führen und dort im oberen Tabellendrittel zu etablieren. Der VfB hatte sich unter seiner Ägide von einem Absteiger zu einem Dauergast im internationalen Fußball entwickelt: Zehn Teilnahmen am UEFA Cup, jeweils zwei am Europapokal der Landesmeister sowie dem der Pokalsieger stehen in seiner Amtszeit zu Buche. Die Höhepunkte waren sicherlich die zwei deutschen Meistertitel 1984 und 1992, der DFB-Pokalsieg im Jahr 1997 sowie die Finals im UEFA Cup 1989 und im Europapokal der Pokalsieger 1998.
Erfolgreiche Funktionärskarriere
Diese sportlich positive Entwicklung war unter anderem eng mit dem Stuttgarter Modell verbunden, das vorsah Talente aus dem südwestdeutschen Raum in die erste Mannschaft zu integrieren und eine zuschauerbezogene Bezahlung der Spieler einzuführen. Dieses regte Gerhard Mayer-Vorfelder bereits in den Anfangsjahren seiner Amtszeit an. Doch nicht nur sportlich stellte er den VfB auf ein stabiles Fundament, auch infrastrukturell stellte der Verein mit dem Bau des neuen Clubzentrums im Jahr 1981 frühzeitig die Weichen, um die Konkurrenzfähigkeit für die Zukunft zu sichern.
Am Ende seiner Präsidentschaft verlieh ihm der VfB im Jahr 2000 die Ehrenpräsidentschaft. In den Folgejahren prägte er von 2001 bis 2006 ebenfalls als Präsident die Geschicke beim Deutschen Fußball-Bund. In dieser Zeit modernisierte der Verband seine Nachwuchsförderung, der deutsche Fußball profitiert heute enorm von diesen Strukturen. „Die Talentförderung ist sicherlich das Nachhaltigste, das ich beim DFB geleistet habe“, sagte Gerhard Mayer-Vorfelder gegenüber dunkelrot anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahr 2013. Auch als UEFA- und FIFA-Funktionär war „MV“ lange und erfolgreich tätig.
Im Rahmen der Planungen für die Weltmeisterschaft 2006 setzte sich Gerhard Mayer-Vorfelder stark für den Spielort Stuttgart ein. Unter anderem fand damals das Spiel um den dritten Platz mit dem begeisternden Sieg der deutschen Nationalelf in der Landeshauptstadt statt.
Der VfB trauert um seinen Ehrenpräsidenten, der über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg den Verein tiefgreifend geprägt hat und hält diesen allzeit vorbildlichen Sportsmann in ehrendem Gedenken.
Der VfB trauert um Gerhard Mayer-Vorfelder
Der VfB Ehrenpräsident ist am Montag im Alter von 82 Jahren verstorben.