Ein erster, integrativer Schritt
Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni wirft www.vfb.de einen Blick auf das VfBfairplay-Projekt „Fußball verbindet – eine Initiative für Flüchtlinge“.
Die Ungewissheit ist Komi Akpaguelis ständiger Begleiter. Solange noch nicht über seinen Asylantrag entschieden ist, weiß der 26-jährige Togolese nicht, ob er eine Zukunft in Deutschland hat oder doch in sein Heimatland zurück muss. Vor einem halben Jahr hat er seinen Antrag gestellt. Er wurde von der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge des Landes Baden-Württemberg in Karlsruhe der Unterkunft in Stuttgart Hofen zugewiesen, wo er aktuell untergebracht ist. Nun heißt es warten und „auf das Beste hoffen“, wie Komi Akpagueli sagt. Der Afrikaner spricht diese Worte am Spielfeldrand des Platzes beim VfL Stuttgart aus. Dort nimmt er einmal in der Woche an einem Training teil, das von dem Trainerteam der VfB Fußballschule geleitet wird. Die Einheiten sind Teil des VfBfairplay-Projektes „Fußball verbindet – eine Initiative für Flüchtlinge“. Dieses hat der Club aus Cannstatt gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart, der Mercedes-Benz Bank und dem Theaterhaus Stuttgart e.V. im April dieses Jahres gestartet.
Komi Akpagueli
60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht
„Es bedeutet mir viel, am Training teilnehmen zu können. Es gibt mir die Möglichkeit, zunächst mit anderen in Kontakt zu kommen“, sagt der 26-Jährige. Die Einheiten haben einen integrativen Charakter, wenn die Flüchtlinge die Kommandos auf Deutsch aufnehmen und schließlich ein Togolese Doppelpass mit einem Nigerianer spielt und der Kosovare schließlich ins Tor trifft. Die Gründe für die Asylgesuche der jungen Männer, die an diesen Trainings teilnehmen, sind vielfältig: Kriege, Verfolgung, Armut oder die fehlende Perspektive in ihrer Heimat lassen sie fliehen. Erst dieser Tage haben die Vereinten Nationen Ende 2014 verkündet, weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht waren. Nach Angaben des Statistikdienstes Statista sind bis Mai dieses Jahres mehr als 141.000 Asylanträge in Deutschland eingegangen, im vergangenen Jahr waren es gut 202.000. Seit 2013 steigt die Zahl angesichts zahlreicher Krisen und Unruhen, beispielsweise in Syrien, wieder.
Komi Akpagueli hat derweil in Togo Germanistik studiert, war mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für einen Sprachkurs in Berlin. Aufgrund der besseren Perspektiven ist er nun auf der Suche nach einer Ausbildung sowie einer Möglichkeit, seine bereits guten Deutschkenntnisse noch weiter zu verbessern. Das Projekt „Fußball verbindet“ ist für ihn ein erster Schritt, sich in dem Land zu integrieren, das seine neue Heimat werden könnte. Denn die Ungewissheit soll für ihn kein dauerhafter Begleiter bleiben.
Info Weltflüchtlingstag
Die UN-Vollversammlung hat den 20. Juni zum zentralen internationalen Tag für Flüchtlinge ausgerufen. An diesem Datum wird in vielen Ländern mit Aktionen auf die besondere Situation und die Not von Millionen Menschen, die sich auf der Flucht befinden, aufmerksam gemacht. Der Weltflüchtlingstag ist den Flüchtlingen, Ayslsuchenden und Staatenlosen auf der ganzen Welt gewidmet, um ihre Hoffnungen und Sehnsüchte nach einem besseren Leben zu würdigen.
Fußball verbindet - eine Initiative für Flüchtlinge
Das Theaterhaus Stuttgart e. V., die Landeshauptstadt Stuttgart, die Mercedes-Benz Bank und der VfB Stuttgart sind die Initiatoren des Projekts.