Gastspiele des VfB im Berner Stade de Suisse haben eine gute Tradition und sind auch stets ereignisreich. Der VfB war schon beim Turnier zur Neueröffnung der historischen Spielstätte vor zehn Jahren zu Gast, und im Dezember 2010 gab es ein denkwürdiges Europa League Gruppenspiel: Bei dichtem Schneetreiben und nach einigen Unterbrechungen, in denen der Platz vom Schnee befreit wurde, unterlag der VfB. Dennoch kamen damals die Young Boys und der VfB weiter.
Doch am Samstag, 11. Juli 2015, waren die Vorzeichen ganz andere. Bei heißem Sommerwetter gab der deutsche Nachbar am Tag der gelb-schwarzen Saisoneröffnungsfeier seine Visitenkarte ab. Die Akteure sorgten dabei vor allem in der ersten Halbzeit für ein sehenswertes Spiel mit einigen Toren. Das Duell war etwas ungleich, aber lehrreich. Die Young Boys, die eine Woche vor dem Schweizer Ligastart schon voll im Saft stehen, zeigten dem VfB, der sich in der intensiven Aufbauarbeit befindet, dabei doch ein paar naturgemäß vorhandene Abstimmungsprobleme auf, die es in den kommenden Wochen noch zu bearbeiten gilt.
Spielpraxis für alle
VfB Cheftrainer Alexander Zorniger gab all seinen 21 Spielern, die mitgereist waren, die Möglichkeit mitten in der harten Vorbereitung Spielpraxis zu sammeln. In der Pause wurde mit Ausnahme von Daniel Schwaab komplett durchgewechselt. Neben den verletzten Timo Baumgartl und Mitch Langerak blieb auch Christian Gentner vorsichtshalber zu Hause und trainierte mit Rippenproblemen aus dem Trainingslager individuell am Clubzentrum.
Alexander Zorniger: "Noch einiges zu tun."
Nachdem die Berner zweimal ihre Gefährlichkeit aufblitzen ließen, wurden sie zu Beginn von Alexandru Maxim eiskalt erwischt. Der Rumäne schloss technisch fein nach einem Doppelpass mit Daniel Ginczek ein (5. Min.).
Doch dann trafen die Gastgeber in Regelmäßigkeit. Den 1:1-Ausgleichstreffer besorgte Milan Vilotic, der nach einer Ecke am langen Pfosten weitgehend ungehindert einköpfte (8.). Zuvor hatte Keeper Przemyslaw Tyton noch glänzend gerettet.
Auch beim Pass zu Young Boy Alexander Gerndt passte die Zuordnung nicht und Tyton hatte bei dessen Flachsschuss aus 10 Metern das Nachsehen (16.). Reichlich Raum hatte BSC-Neuzugang Miralem Sulejmani von Benfica Lissabon, der aus 20 Metern kraftvoll abschloss und traf (3:1, 30.). Das weiß-rote Trainerteam bekam also einige Erkenntnisse geliefert.
Dominant nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel und den vielen Wechseln auf beiden Seiten blieben die Abwehrreihen auf beiden Seiten geschlossener. Die Jungs aus Cannstatt zeigten, wie schon im ersten Durchgang, einige gute Ansätze und hätten sicherlich den ein oder anderen Torerfolg verdient gehabt. Erst ganz zum Schluss, in der 87. Minute, musste der VfB noch einen Treffer hinnehmen. Wie schon beim 2:1 reichte ein Pass in die Gasse, hier Yuya Kubo auf Haris Tabakovic, und der Offensive hatte freie Schussbahn zum 4:1.
Alexander Zorniger resümierte: "Uns hat heute über weite Strecken die Kompaktheit gefehlt. Die Spieler hatten schwere Beine, weil wir in den vergangenen Tagen intensiv gearbeitet haben. Dennoch hätten wir das in mehreren Situationen besser machen müssen. Wir wissen, dass wir uns noch vieles erarbeiten müssen. Das werden wir in den nächsten Wochen tun."
So spielte der VfB:
1. Spielhälfte: Przemyslaw Tyton – Florian Klein, Daniel Schwaab, Stephen Sama, Philip Heise – Alexandru Maxim, Serey Dié, Daniel Didavi, Lukas Rupp – Martin Harnik, Daniel Ginczek
2. Spielhälfte: Odisseas Vlachodimos – Daniel Schwaab, Mart Ristl, Georg Niedermeier, Adam Hlousek – Kevin Stöger, Carlos Gruezo, Jerome Kiesewetter, Arianit Ferati, – Filip Kostic, Jan Kliment
Torfolge:
0:1 Alexandru Maxim (5. Minute), 1:1 Milan Vilotic (8.), 2:1 Alexander Gerndt (16.), 3:1 Miralem Sulejmani (30.), 4:1 Haris Tabakovic (87.)