Wenn die ganze Kurve tobt...
Die VfB Fans sorgen mit ihren Choreografien immer wieder für Hingucker. So auch in dieser Saison, als sie beispielsweise zum ersten Heimspiel der Saison sowie zum Auftakt der Rückrunde aufwendig gestaltete und beeindruckende Choreografien präsentierten. Gegen Hertha BSC am 24. Spieltag strömten die Anhänger geschlossen in die bis dahin verwaiste Kurve, um einen zusätzlichen Impuls zu geben. Die Kurve ist seit 1975 Heimat der treuesten VfB Anhänger, nachdem sich der harte Fankern von den Fünfzigerjahren an im Block L des damaligen Neckarstadions auf der Gegengerade versammelte. Die Kurve, sie trägt auch den Heimatstadtteil des VfB im Namen.
In dieser Spielzeit schallten die Gesänge der VfB Anhänger bei bisher 15 Heimspielen aus der Cannstatter Kurve, die in Sachen Stimmung das Herz der Mercedes-Benz Arena ist und in dieser ebenso wenig wegzudenken ist wie der Wasen aus Bad Cannstatt. Auch in der aktuell schwierigen Situation stehen die Fans hinter dem Team und peitschen es bedingungslos nach vorne, so wie in der kompletten Saison und besonders in den vergangen Wochen. In diesen war das Handeln der Profis auf dem Platz und ihrer Anhänger gut aufeinander abgestimmt. Acht Punkte aus den vergangenen vier Heimspielen verbuchte die Mannschaft von Huub Stevens auf ihrem Konto – auch dank der Unterstützung von den Rängen.
Dieses Wechselspiel zwischen Team und Fans soll auch an diesem Samstag beim Aufeinandertreffen mit dem 1. FSV Mainz 05 (Anstoß 18:30 Uhr) funktionieren, das unter dem Motto steht: „Cannstatt und Kurve“. Worauf es in diesem Duell umso mehr ankommt, das haben die Fans bereits beim ersten Rückrundenspiel gegen Borussia Mönchengladbach auf Spruchbändern formuliert: „Bündelt die Kräfte dieser Stadt, auf dass sie für immer den weiß-roten Erstligisten hat“, stand auf diesen in großen Buchstaben geschrieben.
"Zählt zu den besten Kurven": Daniel Didavi
Heimfans sorgen für zusätzlichen Schub
„Die Cannstatter Kurve gehört zu den besten der Liga, vor allem seitdem die Laufbahn weg ist. Das hat noch einmal ein ganz anderes Niveau ins Stadion gebracht. Davor wurden die VfB Fans sozusagen ein wenig unterschätzt, weil ihre Leidenschaft nicht so gut rüberkam“, sagte Daniel Didavi im Interview für die Ausgabe der stadion aktuell zum Heimspiel gegen die Mainzer.
Die Cannstatter Kurve ist in ihrer aktuellen baulichen Form im August 2011 eröffnet worden. Seitdem sind die Fans noch näher an ihre Mannschaft und das Spielgeschehen herangerückt. Die vormals bestehende Tartanbahn trennt sie nicht mehr vom Rasen, sodass der Schall der Anfeuerungsrufe und Fangesänge wie beispielsweise „Wenn die ganze Kurve tobt, schlägt mein Herz in weiß und rot“ in voller Lautstärke zu hören sind. Das erste Heimspiel nach der Einweihung gewann der VfB gegen den FC Schalke 04 mit 3:0. Fast 19.000 Zuschauer finden in der Cannstatter Kurve Platz, davon mehr als 8.000 auf den Stehplätzen.
Der Rückhalt der eigenen Fans kann den Spielern einen Schub versetzen, sie die letzten Kräfte mobilisieren lassen und damit zu einer erfolgreichen Partie beitragen. So haben die britischen Wissenschaftler Nick Neave und Sandy Wolfson herausgefunden, dass die Gesänge der Heimfans zu einem zusätzlichen Testosteronschub bei ihrem Team sorgen. „Im vergangenen Jahr haben wir in der entscheidenden Phase die Heimspiele vor allem dank unserer Fans gewonnen. Da hat man im besonderen Maße gemerkt, was für ein Potenzial in der Kurve steckt“, sagte Daniel Didavi.
Welches Potenzial in den Profis steckt, werden Daniel Didavi und seine Teamkollegen gegen die Mainzer wieder versuchen zu zeigen, um einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt zu feiern. Dann wird auch die Kurve vor Freude toben und das weiß-rote Herz höher schlagen.
Das komplette Interview mit Daniel Didavi ist am Samstag in der stadion aktuell oder bereits jetzt in der E-Paper nachzulesen.