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Offizielle Website des VfB Stuttgart
2015, 15. Mai 2015
VfBfairplay, 15.05.2015
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Gelebte Inklusion

An diesem Mittwoch bestritt die VfB Betriebssportmannschaft ein Testspiel gegen die Landesauswahl für Fußballer mit geistiger Behinderung.

Seit einem Jahr ist der VfB Stuttgart exklusiver Partner des Inklusionssportprojektes BISON (Baden-Württemberg inkludiert Sportler ohne Norm) und möchte dazu beitragen, dass Personen mit Handicap den Weg zum Fußball und in die Vereine des Landes finden. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls vor einem Jahr eine Landesauswahl für Fußballer mit geistiger Behinderung gegründet, die im Mai 2014 ihr erstes Testspiel im Robert-Schlienz-Stadion gegen die Landtagsauswahl bestritt.

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Wimpeltausch vor dem Anpfiff mit Peter Reichert.

An diesem Mittwoch stand nun ein weiteres Highlight für die Jugendlichen der Landesauswahl an. Beim Testspiel gegen die Betriebssportmannschaft des VfB unter der Leitung von Peter Reichert, der das BISON-Projekt von Beginn an begleitet, konnten sich die Jungs erneut im Robert-Schlienz-Stadion messen.

"Das Ergebnis ist nebensächlich. Im Vordergrund steht der Spaß. Zudem soll die Landesauswahl, Wettkampfpraxis für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft sammeln können", sagte Peter Reichert vor der Partie. Während der 2x35 Minuten fungierte der VfB Fanbeauftragte als Spielertrainer der Betriebssportmannschaft und motivierte seine Teamkollegen wie auch die Kicker der Landesauswahl.

Der Schiedsrichter Dominik Schaal, der in der Bundesliga als Linienrichter im Einsatz ist, leitete die Partie im Robert-Schlienz-Stadion, die 10:3 für die Betriebssportler endete. "Für meine Spieler war es ein guter Test“, sagt der Landesauswahltrainer Fritz Quien. "Wir haben nur wenige gemeinsame Trainingsmaßnahmen, deshalb sind wir froh über jedes Testspiel, das wir austragen können“, ergänzt der Auswahltrainer.

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Soziales Engagement, 05.05.2014

Nächster Schritt der Kooperation

Der VfB intensiviert die Kooperation mit dem Inklusionsprojekt BISON und stattet die Fußball-Landesauswahl für Menschen mit geistiger Behinderung mit Trikots aus.

Im Interview mit vfb.de spricht Fritz Quien über das Testspiel im Robert-Schlienz-Stadion, die anstehende Deutsche Meisterschaft der Länder vom 8. bis 11. Juni 2015 in Sachsen-Anhalt und die Schwierigkeiten bei der Vorbereitung auf die Turniere.

Hallo Herr Quien, bereits zum zweiten Mal bestritt die Landesauwahl für Menschen mit Handicap ein Testspiel im Robert-Schlienz-Stadion. Wie ist das Spiel einzuordnen?
Fritz Quien: "Für uns ist jedes Testspiel wichtig, weil wir dieses Jahr erst eine gemeinsame Maßnahme in der Sportschule Schöneck hatten. Aber das Spiel gegen die VfB Betriebsmannschaft hat natürlich noch einmal einen anderen Stellenwert und ist ein absolutes Highlight sowie eine doppelte Motivation für die Jungs. Jetzt spielen wir noch noch gegen eine Bürgermeisterauswahl in Asselfingen. Danach geht es zur Deutschen Meisterschaft."

Es ist die zweite Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft. Was haben Sie sich zum Ziel gesetzt?
Fritz Quien: "Im vergangenen Jahr haben wir den fünften Platz belegt. Ich hoffe, dass wir es dieses Jahr noch ein bisschen weiter nach vorne schaffen und unter die ersten drei kommen. Das ist unser Ziel."

Sie haben es angesprochen. Viele Maßnahmen gibt es im Vorfeld nicht, um sich auf ein Turnier vorzubereiten. Woran liegt das?
Fritz Quien:
„Es ist natürlich zum einen ein finanzielles, aber auch ein organisatorisches Problem, da die Spieler aus ganz Baden-Württemberg kommen. Immerhin sind wir die einzige Auswahl, die sich aus allen Landesverbänden in Baden-Württemberg zusammensetzt. Ein Spieler ist zum Testspiel gegen den VfB mit seiner Familie aus Freiburg angereist. Zwei Spieler kommen vom Bodensee, einer aus der Nähe von Baden-Baden. Das alles zu koordinieren ist eine große Herausforderung."

Eine weitere Herausforderung ist es sicherlich, die Spieler in Vereine zu inkludieren. Von ihrer Auswahlmannschaft spielen drei Jungs in einem Verein. Was sind die Schwierigkeiten bei der Inklusion?
Fritz Quien: "Es ist eigentlich unverständlich, warum es so schwierig ist, Spieler mit Handicap in Vereine zu integrieren. Viele Vereine haben einen Spielermangel und müssten deshalb froh darüber sein, wenn sie von uns einen Fußballer bekommen, der mitspielen kann – egal ob in der ersten oder in der zweiten Mannschaft. Die einzige Hilfe, die die Vereine leisten müssen, ist es, die Spieler ins Training zu fahren und zu den Spielen mitzunehmen. Mehr muss man nicht machen. Dennoch bekommen wir von Vereinen häufig zu hören: 'Das können wir uns nicht leisten.' Es ist unser Ziel und eine große Aufgabe für uns, Vereine zu finden, die unsere Fußballer aufnehmen." 

Gibt es auch sportliche Bedenken? 
Fritz Quien: "In erster Linie steht immer der Leistungsgedanke, und damit verbunden die Sorge, dass die Leistung der Mannschaft durch Spieler mit geistiger Behinderung geschwächt werden könnte. Aber das sehe ich nicht so. Wenn ich die Leistung meiner Spieler sehe, dann bin ich mir sicher, dass viele meiner Spieler sogar eine Verstärkung für die Vereine wären."