Hallo Vedo. Schön, dass Du wieder hart mit der Mannschaft trainieren kannst.
Vedad Ibisevic: „Das stimmt. Ich fühle mich gut. Es macht Spaß nach der Verletzung, und es war mein Ziel, so viele Einheiten wie möglich mit der Mannschaft zu machen. Dass dies klappt, macht mich natürlich glücklich. In der ersten Woche ging es für mich gleich von null auf 200. Da reagierte mein Fuß ein wenig, aber seither habe ich keine Probleme.“
Drehen wir die Zeit noch einmal zurück. Wie hat sich die Verletzung bemerkbar gemacht?
Vedad Ibisevic: „Ich hatte schon vor dem Aussetzen vier bis fünf Wochen leichte Schmerzen. Diese sind immer schlimmer geworden, und bei einer Untersuchung haben wir dann glücklicherweise das Problem entdeckt. Davor haben wir gegen Leverkusen gespielt, und ich hatte unglaubliche Schmerzen, wollte die Mannschaft bei dem Halbzeitstand aber nicht im Stich lassen. Wir hatten schließlich noch etwas gut zu machen.“
Harte Arbeit für das Comeback: Vedad Ibisevic
Das hat mit dem 3:3 nach 0:3 ja auch geklappt. Danach warst Du dann aber erst einmal raus und musstest individuell arbeiten. Wie war das für Dich?
Vedad Ibisevic: „Positiv war erst einmal, dass keine Operation notwendig war. Wenn man sechs, sieben Wochen verletzt ist, sieht man einmal mehr, wie super unser Beruf ist. Ich habe das Fußballspielen sehr vermisst, alleine im Kraftraum zu arbeiten macht schließlich keinen Spaß. Jetzt bin ich zum Glück wieder dabei und habe auch keine Angst mehr…“
…und Du scheinst Deinen Torinstinkt auch nicht verloren zu haben.
Vedad Ibisevic: (lacht) „Das Toreschießen habe ich nicht verlernt. Aber dafür muss man erst einmal fit sein. Das habe ich in den vergangenen Wochen gespürt. Wenn man länger raus ist, merkt man nach der Rückkehr, welch hohes Niveau hier herrscht und wie schnell alles läuft.“
Nicht nur das Niveau ist hoch, auch die Emotionen sind stark. Das hat die Szene mit Dir und Martin Harnik im Training gezeigt…
Vedad Ibisevic: „…aber das ist ganz normal. Martin und ich verstehen uns gut, wir haben wirklich keine Probleme. Es ist vielmehr gut, dass wir emotional zur Sache gehen. Ich glaube, dass dies auch der Mannschaft guttut. Die Aktion hier in Lagos war eine Angelegenheit, die jeden Tag im Training passieren kann, das ist nichts Persönliches.“
Die Emotionen zeigen zudem, dass die Mannschaft lebt. Welchen Eindruck hast Du vom Team?
Vedad Ibisevic: „Es sieht gut aus, wir trainieren hart, jeden Tag. Aber das wird die Sache in der Rückrunde nicht einfacher machen. Wir werden noch mehr tun müssen, denn alles, was uns da erwartet, wird nicht einfach sein.“
Der VfB Stürmer ist robust und abschlussstark.
Einfach war für Dich auch das vergangene Jahr nicht, nur ein Pflichtspieltor steht in der Statistik. Welche Rolle spielt das für Dich?
Vedad Ibisevic: „Ich mache mir nicht zu viele Gedanken und gebe einfach Gas. Ich zeige mir selbst jeden Tag, dass ich Tore schießen kann. Und das wird auch wieder passieren. Die Treffer in den bisherigen Testspielen und im Training geben mir schließlich auch Selbstvertrauen. Und wenn ich mal kein Tor mache, und wir gewinnen 1:0, dann freue ich mich dennoch. So ticke ich. Aber natürlich war 2014 ein schwieriges Jahr – für mich persönlich wie auch für den gesamten Verein..."
...gewissermaßen ein Jahr zum Vergessen.
Vedad Ibisevic: „Das stimmt. Aber man kann daraus lernen, solche Erfahrungen machen einen stark. Andererseits war 2014 wegen der WM unvergesslich. Aber solch ein Jahr im Verein möchte ich nicht mehr erleben, das spornt mich auch an.“
Trotzdem hast Du nicht gezögert, Deinen Vertrag zu verlängern…
Vedad Ibisevic: „…was das Beste war, das ich machen konnte. Ich fühle mich beim VfB wohl, auch wenn es nicht so gut geklappt hat im vergangenen Jahr. Ich weiß dennoch, was ich am VfB habe.“
Und der VfB weiß, was er an Dir hat. Die Fans sehen das sicher genauso, auch wenn sie Dich in der schwierigen Phase kritisiert haben.
Vedad Ibisevic: „Die Kritik war ja verständlich. Das muss ich aushalten, und das mache ich auch ohne Probleme. Das bremst mich nicht, sondern motiviert mich eher. Mir kann aber keiner vorwerfen, dass ich nicht alles versucht habe.“
So sollte es auch in der Rückrunde wieder sein. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf diese?
Vedad Ibisevic: „Aufgrund unserer Erfahrungen müssen wir vorsichtig nach vorne schauen. Wir haben ein schwieriges halbes Jahr vor uns. Wir sind im Abstiegskampf und müssen schnellstmöglich Punkte sammeln. Es ist wichtig, dass dies allen bewusst ist. Für unsere Mannschaft gibt es keine einfachen Spiele.“