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2014, 23. Oktober 2014
Bundesliga, 23.10.2014

Die Eintracht als Jungbrunnen

Seit fast sieben Jahrzehnten ist Helmut Sonneberg Fan von Eintracht Frankfurt. Auch beim Duell der Hessen gegen den VfB wird der 83-Jährige mit vielen Emotionen mitfiebern.

Wenn der VfB an diesem Samstag von 15:30 Uhr an bei Eintracht Frankfurt antritt, wird es wohl in einem Haushalt in Frankfurt-Niederrad wieder lauter werden. Dann wird Helmut Sonneberg vor dem Fernsehen wieder mitfiebern, über Erfolge jubeln oder sich über Misserfolge seiner Eintracht-Spieler aufregen. Der 83-Jährige ist seit 1945 leidenschaftlicher Anhänger des Frankfurter Clubs, trug selbst das Trikot mit dem Adlerwappen auf der Brust von den B-Junioren bis zu den Amateuren und ist heutzutage auch noch mit Emotionen dabei. Auf Nachfrage der Nachbarn, ob etwas passiert sei, weil der Lärmpegel in der Wohnung von Helmut Sonneberg gestiegen ist, antwortet er entspannt: "Nein, die Eintracht hat nur gespielt."

Redet Helmut Sonneberg über die Eintracht, dann redet der 83-Jährige mit kräftiger Stimme, in der Begeisterung mitschwingt. Die Liebe zum Verein hat ihn jung gehalten. „Wenn mich Leute fragen, wie alt ich bin, antworte ich immer, dass ich 38 Jahre sei“, scherzt Helmut Sonneberg, indem er die Zahlen einfach umdreht. In fast sieben Jahrzehnten hat der Eintracht-Fan, der sogar eine eigene Autogrammkarte des Eintracht-Museums besitzt, vieles erlebt. Von einem Meistertitel, Triumphen im DFB-Pokal und dem UEFA-Cup-Sieg bis zu bitteren Abstiegen. Das Abschneiden des Clubs schlägt sich meist auch in Helmut Sonnebergs Gefühlswelt nieder. Nach dem Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft 1959 trug er feiernd das Eintracht-Idol Alfred Pfaff auf den Schultern vom Platz. Nach einem der vergangenen Abstiege hingegen habe er geweint „wie ein kleines Kind“, zudem sei er mehrere Wochen nicht mehr ansprechbar gewesen. "Ich lebe die Eintracht. Da steckt Herzblut drin", sagt Helmut Sonneberg.

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Helmut Sonneberg schultert Alfred Pfaff

Vom guten Abschneiden überrascht

In dieser Saison stehen die Hessen nach acht Spieltagen mit zwölf Punkten aktuell auf dem achten Tabellenplatz. „Über das bisher gute Abschneiden bin ich überrascht“, sagt der 83-Jährige, der bis 2005 eine Eintracht-Dauerkarte besaß. Seitdem verfolgt er die Partien zu Hause vor dem Fernseher. Mit dem Spiel am vergangenen Wochenende beim SC Paderborn, das die Eintracht mit 1:3 verlor, war Helmut Sonneberg allerdings unzufrieden. "Da habe ich mir deutlich mehr erhofft", sagt der gelernte KfZ-Mechaniker und fügt hinzu: "Der Mannschaft ist zu Gute zu halten, dass sie durch viele Verletzungen gebeutelt ist. Mir fehlt davon abgesehen aber ein Spielmacher, bei dem die Fäden zusammenlaufen – und das schon seit Jahren."

Dem Duell mit dem Club aus Cannstatt blickt er indes eher pessimistisch entgegen, wie er sagt. "Gegen den VfB tun wir uns immer schwer. Auf den Einzelpositionen sind die Stuttgarter besser aufgestellt als wir. Ich hoffe zumindest auf ein Unentschieden", sagt Helmut Sonneberg. Mit dem VfB verbindet er auch eine seiner vielen Anekdoten, die der 83-Jährige aus seiner Zeit als Frankfurt-Fan zu berichten weiß. Weil ihm bei der Auswärtsfahrt nach Stuttgart der Gaszug seines Käfers kurz vor Pforzheim gerissen war, ließ er sich dank eines Vorwands, dass seine Schwester schwanger sei, von der Polizei nach Stuttgart abschleppen und sah so zumindest noch die zweite Hälfte im Stadion.

An diesem Samstag muss sich Helmut Sonneberg keine Sorgen machen, dass er den Anpfiff verpassen wird, wenn er das Duell mit Emotionen vor dem heimischen Fernseher schauen wird.

Info

Die Bilder sind vom Eintracht-Museum zur Verfügung gestellt worden.