Thomas Hitzlsperger trug von Sommer 2005 bis zum Winter 2010 das Trikot des VfB, mit dem der Mittelfeldspieler die Deutsche Meisterschaft gewann und das Finale des DFB-Pokals erreichte. Nach Stationen bei Lazio Rom und West Ham United kehrte er 2011 in die Bundesliga zurück und lief für den VfL Wolfsburg auf. Vor dem Duell beider Mannschaften an diesem Samstag von 15:30 Uhr an in der Mercedes-Benz Arena spricht der 32-Jährige im Interview mit www.vfb.de über den VfB, die Wolfsburger und seine Aktivitäten nach dem Karriereende.
Im Sommer hast Du als WM-Experte im Fernsehen gearbeitet, jüngst warst Du als einer von drei Chefredakteuren des Magazins 11Freunde tätig. Was steht als nächstes Projekt an?
Thomas Hitzlsperger: "Ich habe nun einen guten Einblick in die Medienlandschaft bekommen und es hat mir großen Spaß gemacht. Ich gehe also davon aus, dass ich in Zukunft dem Fußball in dieser oder ähnlicher Form verbunden bleibe."
Als Profi hast Du Dich den Fragen der Medienleute gestellt, nun hast Du selbst in einer Fernsehsendung und bei der Erstellung eines Magazins mitgewirkt. Hat sich dadurch Dein Blick auf das Profigeschäft oder auch auf die Medienschaffenden verändert?
Thomas Hitzlsperger: "Ich habe einiges dazugelernt. Der Blick auf das Profigeschäft hat sich aber nicht großartig verändert, jedoch das Bewusstsein für das, was die Medienschaffenden tun. Die Abhängigkeit von den Spielern und Klubs ist teilweise enorm. Man muss oft mit Verspätungen und Absagen rechnen und schnell umdisponieren können."
Thomas Hitzlsperger im Spiel gegen Bochum
In dem aktuellen Heft von 11Freunde thematisierst Du mit weiteren ehemaligen und aktuellen Fußballprofis Euren Beruf, der allgemein als Traumberuf angesehen wird. Ist er Deiner Meinung auch ein solcher?
Thomas Hitzlsperger: "Das kann man so pauschal nicht sagen. In der Ausgabe „Spieler machen 11Freunde“ kommt das auch ganz gut rüber. Oftmals ist es ein Traumberuf, aber es gibt auch viele Spieler, die nicht erfolgreich sind oder mit sich hadern. Dazu können Verletzungen kommen und schon ist man sehr unzufrieden oder unglücklich, obwohl man einen vermeintlichen Traumberuf hat. Die Ausschläge nach oben und unten sind extrem."
Wie genau verfolgst Du das Geschehen in der Bundesliga noch?
Thomas Hitzlsperger: "Sehr aufmerksam. Ich verfolge die Spiele meistens am Fernseher und ab und zu gehe ich ins Stadion. Die Bundesliga hat nach dem WM-Triumph nochmals an Bedeutung gewonnen und die Qualität steigt Jahr für Jahr."
An diesem Samstag treffen mit dem VfB und dem VfL Wolfsburg zwei Clubs aufeinander, für die Du in der Bundesliga aufgelaufen bist. Wen siehst Du in diesem Duell vorne?
Thomas Hitzlsperger: "Der VfL steht zwar in der Tabelle vor dem VfB, dennoch traue ich dem VfB einiges zu. Die vergangenen beiden Spiele waren für die Moral sehr wichtig. Ein paar Gegentore weniger wären aber wünschenswert (grinst)."
Wie schätzt Du beide Mannschaften generell ein?
Thomas Hitzlsperger: "Der VfB hat hoffentlich die schwierigste Phase hinter sich gebracht. Armin Veh kennt den Verein gut und kann sicherlich zur Stabilität beitragen, aber die Spieler müssen sich strecken. Die Topteams der Liga haben finanziell bessere Möglichkeiten. Dazu kommt, dass die vermeintlich kleinen Teams wie Augsburg, Mainz und Hoffenheim, gute Arbeit leisten und keine Angst vor den Großen haben. Die Konkurrenz ist enorm. Wolfsburg hat sich in den vergangenen zwei Jahren gut entwickelt. Das Ziel bleibt die Champions League."
Der VfB hat zuletzt gegen Leverkusen und gegen Frankfurt zwei unterhaltsame Partien abgeliefert, die wohl länger in der Erinnerung bleiben werden. Welche Partien hast Du im Brustringtrikot bestritten, die für Dich heute noch unvergesslich sind?
Thomas Hitzlsperger: "Gegen Bochum und Cottbus in der Meistersaison. Das waren unvergessliche Spiele in einer unvergesslichen Zeit."