Das wusste Armin Veh nicht. Als er auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel des VfB bei Werder Bremen auf dem Podium Platz nahm und die Statistik durchlas, fiel ein Punkt besonders auf. Fünfmal traf der 53-Jährige in seiner Funktion als Cheftrainer auf die Norddeutschen, viermal endete die Begegnung mit einem Sieg für sein Team (eine Niederlage), aber erstaunlich war vor allem der bisherige Tordurchschnitt dieser Duelle: 5,6 Treffer pro Begegnung.
"Ich hätte nichts gegen ein Spektakel, solange wir gewinnen", sagte Armin Veh, der am Samstag von 18:30 Uhr an eventuell auf Georg Niedermeier verzichten muss. Dessen Bluterguss im Oberschenkel, den sich der Innenverteidiger in der vergangenen Partie gegen den VfL Wolfsburg zugezogen hatte, hinderte ihn bisher am Training. Sollte er ausfallen, wird aller Voraussicht nach Timo Baumgartl vom VfB II in den Bundesligakader aufrücken. "Er macht das dort gut", sagte der Chefcoach.
"Topspiel der Kellerkinder"
Besser machten es unterdessen jüngst auch die Bremer, die ihre beiden vergangenen Pflichtspiele im DFB-Pokal (in Chemnitz) und in der Bundesliga (in Mainz) gewannen und somit zumindest bislang einen positiven Effekt mit dem Trainerwechsel von Robin Dutt zu Viktor Skripnik erzielten. Der neue Übungsleiter war selbst teilweise noch auf dem Feld aktiv, als sich Werder und der VfB "auf einem anderem Niveau tolle Spiele" lieferten, wie der VfB Trainer sagte: "Das waren meist Spitzenspiele."
Nun sei die Partie zwar auch das "Topspiel" am Samstagabend, doch eher eines "der Kellerkinder", weshalb das Aufeinandertreffen für beide "wichtig" und daher "unheimlich interessant" ist. "Schließlich brauchen wir und auch die Bremer die Punkte." Insofern treffen im Weser-Stadion zwei Mannschaften aufeinander, die eine ähnliche Entwicklung in den vergangenen Jahren genommen haben.
Sein Einsatz ist ungewiss: Georg Niedermeier
Diese Parallelen gründen laut Armin Veh teilweise in gleichen Ursachen, zudem sei die Bundesliga generell besser geworden. "Man darf sich keine großen Fehler mehr leisten, weil auch die anderen Clubs mittlerweile besser arbeiten", sagte der VfB Trainer. Seine Mannschaft und der kommende Gegner haben vor allem bezüglich der eigenen Defensivarbeit indes noch viel Verbesserungspotential. Beide stehen in der Rangliste der Gegentore ganz oben, haben die meisten Treffer kassiert. "Ich sehe keinen Favoriten, das steht auch keinem von beiden zu", sagte demensprechend der 53-Jährige.
Anschluss nicht verlieren
"Wir müssen komplett besser stehen und diese leichten Gegentore abstellen", sagte Armin Veh, "sonst bekommen wir noch mehr Probleme." Er will dies aber keineswegs als Aufforderung zum Mauern verstanden wissen, vielmehr stehe die Balance zwischen Angriff und Abwehr im Fokus. Denn "wenn wir immer daran denken, was wir alles schlecht machen könnten, dann werden wir nichts gut machen. Insofern sollten wir auch auf der positiven Entwicklung im Angriffsspiel aufbauen."
Diese Mängel sollten daher in den Gedanken zwar eine Rolle spielen, "aber nicht in der Form, dass man dadurch gehemmt ist, weil man nur daran denkt, ja keinen Fehler zu machen". Schließlich wird es ein gehemmter VfB einerseits gegen erstarkte Werderaner nicht leichter haben, andererseits kann das Offensivspiel der vergangenen vier Partien absolut Mut machen. In diesen fielen übrigens durchschnittlich sechs Tore. An diesem Samstag würde Armin Veh aber auch ein 1:0 reichen, schließlich zählen im Fußball Punkte – und in der aktuellen Situation sind diese zudem wichtig, um den Abstand zum Tabellenmittelfeld nicht zu groß werden zu lassen.