Auch einen Tag nach der Niederlage im Nachbarschaftsduell gegen die TSG Hoffenheim war die Enttäuschung bei der Trainingseinheit am Vormittag noch groß. Aber mit der Nachtruhe sinken in der Regel die Emotionen, der Blick auf das Geschehene wird klarer, und hier erlauben die nackten Zahlen des 0:2 eine Analyse, die Mut machen kann und dies auch sollte.
Zwölf Zahlenwerte liegen nach dem Abpfiff auf der Pressekonferenz für die Medienvertreter bereit, zwei davon (Fouls und Abseits) sind im Vergleich kaum aussagekräftig, von den restlichen zehn war die Mannschaft von Armin Veh bei acht besser. "Wir haben insgesamt viele Dinge gemacht, die gut waren", sagte der VfB Cheftrainer daher aus gutem Grund und ergänzte: "Man hat gesehen, dass die Mannschaft gefightet und sich auch Chancen erarbeitet hat. Es fehlen einfach die Tore, folglich müssen wir weiter am Abschluss arbeiten."
Viele Torabschlüsse
Dies wiederum bestätigen die vier statistischen Werte, die sich mit dem Abschluss beschäftigen. Die Jungs aus Cannstatt lagen bei den gesamten Torschüssen klar vorne (17:10), doch 13 Versuchen, die das Tor verfehlten, standen nur zwei auf das Zielobjekt gegenüber, während die Gäste vier Abschlüsse auf das Tor brachten und nur zwei daneben flogen. Die Summe wird durch zwei abgeblockte Versuche beim VfB und vier bei den Kraichgauern komplettiert.
Meiste Ballkontakte: Leitner (105), Firmino (66)
Unter dem Strich gilt aber: nur wer sich Torschüsse erarbeitet, kann auch Treffer erzielen – und die 17 Versuche der Mannschaft von Armin Veh waren eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den vorherigen Spielen. Ein Wert, der eindeutig Anlass bietet, mit Selbstvertrauen in die nächste Partie zu gehen. Genauso verhält es sich mit den Ecken (9:4) sowie vor allem mit den Flanken, von denen der VfB mit 22:5 deutlich mehr zu bieten hatte.
Gegentore wie aus dem Nichts
"Am Anfang war Stuttgart richtig gut, dann machen wir das 1:0, obwohl es nicht in der Luft lag", sagte der Hoffenheimer Coach Markus Gisdol folglich und fügte an: "Danach war das Spiel die gesamte Zeit über offen, und ich bin froh, dass wir schließlich das zweite Tor machen und gewinnen." Nicht nur der Führungstreffer, sondern auch das zweite Tor fiel wie aus dem Nichts in eine Drangphase der Jungs aus Cannstatt – und den Sieg verbuchte letztlich nicht nur der TSG-Übungsleiter als einen glücklichen.
Dies belegen auch die Zahlenwerte bei den Zweikämpfen, von denen die Mannschaft von Armin Veh 55 Prozent gewann, sowie beim Ballbesitz, den der VfB mit 62 Prozent für sich entschied. Darüber hinaus sollte auch die Passquote insgesamt – immerhin 80 Prozent (Hoffenheim: 66Prozent) – genauso Mut machen wie die in der gegnerischen Hälfte. Im Hoheitsgebiet der Gäste kamen immer noch 65 Prozent der VfB Pässe an den Mann, bei der TSG waren es noch 58 Prozent.
Einiges Positives
Allen beim VfB ist bewusst, dass der entscheidende statistische Wert der Spielstand ist, schließlich entscheidet dieser am Ende über die Punktverteilung. Aber gerade in schwierigen Phasen ist es wichtig, auch das Gute der eigenen Leistung zu sehen, es hervorzuheben sowie darauf aufzubauen – und vor allem in der Partie gegen Hoffenheim hat die Mannschaft von Armin Veh nicht nur in Bezug auf die Einstellung sowie die Geschlossenheit, sondern auch bezüglich der fußballtechnischen und -taktischen Elemente einiges Positives abgeliefert.
Daher gilt umso mehr: trotz der Niederlage am Spiel gegen die TSG anknüpfen und sich im Optimalfall schon in Dortmund am Mittwoch endlich auch mit Toren belohnen.