Timo Werner sprach unmittelbar nach dem Schlusspfiff beim Interview am Spielfeldrand wohl vielen seiner Mannschaftskollegen sowie tausenden VfB Fans in der Mercedes-Benz Arena aus der Seele. "Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen. Endlich haben wir den ersten Sieg gelandet", sagte der 18-Jährige. Das Wort "endlich" lässt erahnen, wie groß die Sehnsucht nach diesem ersten dreifachen Punktgewinn in dieser Saison war, nachdem den Jungs aus Cannstatt dieser trotz ansprechender Leistungen in den Partien zuvor verwehrt geblieben war. Zuletzt hatten sie in Dortmund den Sieg nur um wenige Minuten verpasst.
Gegen Hannover 96 hatten Timo Werner & Co. das Geschehen aber über 90 Minuten unter Kontrolle, sie fanden immer wieder die Lücke in dem engmaschigen Defensivverbund der Niedersachsen und erspielten sich in regelmäßigen Abständen Torchancen. Vor allem im zweiten Spielabschnitt brachte der eingewechselte Filip Kostic zusätzlichen Schwung ins Offensivspiel des Teams von Armin Veh. Der Serbe setzte immer wieder über die linke Angriffsseite Akzente. Dass die Jungs aus Cannstatt bis zur 69. Minute auf ihren Torjubel warten mussten, lag schließlich nur an wenigen Zentimetern, um die Timo Werner beispielsweise die Hereingabe seines serbischen Mannschaftskollegen verpasste oder an der Hand des Gäste-Torhüters Ron-Robert Zieler, der Daniel Didavi den Ball in letzter Sekunde vom Fuß schnappte.
Brachte Schwung in die Offensive: Filip Kostic
Nächste Aufgabe im Blick
Doch nach einer Ecke, der anschließenden Kopfballverlängerung Christian Gentners und dem Schuss von Daniel Schwaab überquerte die Kugel endlich die gegnerische Torlinie. "Der Treffer sorgte für eine große Erleichterung. Die Stimmung ist explodiert", sagte Daniel Schwaab nach dem Spiel gegenüber VfB TV. Ein Tor, das in vielerlei Hinsicht bemerkenswert war: Es war der erste VfB Heimtreffer in der Saison 2014/2015, das erste Bundesligator bei Daniel Schwaabs 38. Einsatz im Brustringtrikot und im 134. Bundesligaspiel überhaupt. Ein Tor, das den ersten Saisonsieg sicherte und für die eingangs erwähnte Erleichterung im VfB Lager sorgte. Ein Tor, das aber letztlich „nur“ drei Punkte bringt. „Dieser Sieg war nur ein erster Schritt. Mit der aktuellen Situation können wir noch nicht zufrieden sein. Wir müssen jetzt weiter hart an uns arbeiten“, sagte der Kapitän Christian Gentner nach der Partie. Ähnliche Worte fand der Cheftrainer Armin Veh: "Letztlich haben wir nur ein Spiel gewonnen, nicht mehr und nicht weniger."
Antonio Rüdiger richtete daher sein Augenmerk bereits auf die nächste Begegnung: "Jetzt wollen wir in Berlin nachlegen." Dass dies nötig ist, zeigt auch die Tabelle. Dort rangiert der Club aus Cannstatt mit fünf Punkten aus sechs Partien nach den Samstagspartien auf Platz 15, also nur knapp vor den Abstiegsplätzen. Die nächsten Aufgaben werden die VfB Spieler sicher mit Selbstvertrauen angehen, denn neben dem erlösenden Treffer wird die Tatsache die Partie ohne Gegentor gewonnen zu haben, für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Bevor das Spiel bei Hertha BSC am nächsten Freitag in den Fokus rückt, stand für die VfB Profis, die gegen Hannover den Großteil der 90 Minuten spielten, eine Regenerationseinheit auf dem Programm. Der restliche Kader absolvierte ein Spielersatztraining. In den nächsten Tagen folgen dann die Vorbereitungen für den zweiten Schritt.