"Hey, heute ist wieder einer der verdammten Tage, die ich kaum ertrage..." Mit diesen Worten beginnt ein Song der Stuttgarter Hip-Hop-Gruppe Die Fantastischen Vier, der sich in einer leichten Abwandlung recht gut auf diesen Samstag übertragen lässt. Schließlich könnte der Text folgendermaßen fortgeführt werden: "...und mich ständig selber frage, warum wir dieses Spiel aus der Hand gaben."
Am Tag nach der bitteren und zugleich ärgerlichen 2:3-Niederlage bei Hertha BSC zum Auftakt des siebten Bundesliga-Spieltags kreiste beim Auslaufen im Berliner Tiergarten der eine oder andere Gedanke um den Freitagabend noch in den Köpfen der VfB Profis umher – und immer wieder tauchte dabei sicherlich eben die Frage auf, wie die Mannschaft von Armin Veh diese Partie verlieren konnte.
Geschenke ausgenutzt
Besser hätte der Start schließlich nicht verlaufen können. Druckvoll, energisch, mutig und zielstrebig starteten die Jungs aus Cannstatt im Olympiastadion, und der Lohn ließ gerade einmal fünf Minuten auf sich warten. Nach der frühen Führung durch Moritz Leitner reagierte der VfB aber leider nicht mit noch mehr Spielfreude und Selbstvertrauen, sondern mit zunehmender Passivität. Die Hertha kam auf, drückte nun ihrerseits auf den Ausgleich und schaffte diesen dank eines Elfmeters. Mit einem verdienten Remis endete folglich der erste Durchgang.
Ärgerte sich über die einfachen Fehler: Armin Veh
Nach der Pause lief es dann noch bitterer. Das Team von Armin Veh machte das Spiel, dominierte das Geschehen, gewann auch mehr Zweikämpfe – doch die Tore erzielten die Berliner. Weil sie die Geschenke der Jungs aus Cannstatt effektiv annahmen. Im Fußball wird in solchen Fällen gerne von unnötigen Fehlern und Niederlagen gesprochen, auch wenn das nicht passt. Denn jeder Fehler und jede Niederlage sind natürlich unnötig, aber Ballverluste, die ohne großen Druck entstehen, und Niederlagen trotz einer guten Leistung verärgern eben noch mehr.
So bleiben zum Auftakt der Länderspielpause – was den Misserfolg noch schlimmer macht, denn nun kann dieses 2:3 bis zu zwei Wochen in den Köpfen und Beinen ohne eine Chance auf Wiedergutmachung hängen – nur die Enttäuschung. Und die Erkenntnis, die Armin Veh nach dem Abpfiff auf den Punkt brachte, deren Ursache mit Training aber kaum abstellbar sind: "Man kann ein Spiel nicht gewinnen, wenn man solche Fehler macht."
Profan, aber richtig
Es bleibt die Hoffnung, dass nur dieser Samstag einer dieser verdammten Tage ist, die nur schwer erträglich sind, die VfB Profis nach zwei freien Tagen die Enttäuschung aus den Gliedern geschüttelt haben und den profanen, aber eben auch einzigen Weg gehen können, den Thorsten Kirschbaum in Berlin in Worte fasste: "Nun müssen wir den Mund abwischen, weiter arbeiten und versuchen, gegen Leverkusen wieder zu punkten."
Einige seiner Mannschaftskollegen haben es da vielleicht sogar ein wenig leichter, denn sie sind von nun an mit ihren Nationalauswahlen unterwegs und können daher das Ärgernis der Niederlage in ihren Länderspielen schneller aus dem Kopf kriegen, weil sie umgehend eine neue Aufgabe haben. Wie auch immer die VfB Profis mit dem 2:3 in Berlin umgehen, das Wichtigste ist, dass sie sich nach der Partie gegen Bayer Leverkusen in zwei Wochen nicht erneut fragen müssen, warum sie das Spiel aus der Hand gaben.