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2014, 12. August 2014
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News, 12.08.2014

"Verfolgen einen klaren Plan"

Fredi Bobic stand in der zu Ende gehenden Vorbereitungszeit im TV-Interview beim SWR Rede und Antwort. Die Kernaussagen des Vorstand Sport im Protokoll.

Vorstand Sport Fredi Bobic war vergangenen Sonntag am Ende eines langen Tages noch Studiogast bei SWR "Sport im Dritten". Im ausführlichen Gespräch mit Moderator Tom Bartels äußerte er sich zu verschiedenen wichtigen Themen.

Fredi Bobic über...

…den Teamgeist in der Mannschaft: "Im letzten Drittel der vergangenen Saison haben wir gelernt, dass es nur im Team funktioniert. Das gilt für die Mannschaft wie für unseren Anhang. Man muss gemeinsam durch schwere Phasen gehen um stark aus ihnen herauszugehen. In der Vorbereitung auf die neue Saison war es wichtig, dass die Mannschaft hart miteinander arbeitet. Das hat sie gemacht. Es wird nicht alles von heute auf morgen einwandfrei funktionieren, entscheidend wird aber sein, dass die Mannschaft Leidenschaft zeigt."

…das Testspiel gegen Hull City: "Man darf dieses Spiel nicht überbewerten. Wir hatten einen sehr langen Tag, was keine Entschuldigung sein soll. Vor allem in der ersten halben Stunde hat man gemerkt, dass die Jungs seit 9:30 Uhr auf den Beinen waren. Wir werden uns in der kommenden Woche die nötige Frische für das Pokalspiel am Samstag in Bochum holen."

…den Transfer von Filip Kostic: "Wir sind an die finanziellen Grenzen gegangen. Er ist ein bekanntes Top-Talent und stand in Groningen noch drei Jahre unter Vertrag. Es war nicht einfach ihn aus dem Vertrag zu bekommen, da viele Clubs hinter ihm her waren. Wir haben hartnäckig an seiner Verpflichtung gearbeitet, hatten zwar noch ein paar andere Optionen, wollten aber unbedingt ihn haben."

…ob er oder Armin Veh ihn wollte: "Wir wollten ihn! Wir sprechen uns gemeinsam ab, schauen uns die Spieler gemeinsam an und bekommen zusätzlich Bewertungen von unseren Scouts. Im Fall Filip Kostic haben wir übereinstimmend gesagt: Wenn wir ihn bekommen können, müssen wir ihn holen. Er hat unheimlich viel Potential."

die Rückkehr von Armin Veh: "Mit ihm haben wir einen top Trainer bekommen. Er ist eine große Persönlichkeit mit unheimlich viel Erfahrung. Armin Veh geht mit sehr viel Freude an seine neue Aufgabe heran, strahlt aber auch eine gewisse Gelassenheit aus. Das brauchst du in diesem Business. Er gibt den Jungs eine klare Linie vor."

..den jetzigen Mannschaftskader: "Wir sind zufrieden, auch wenn wir wissen, dass wir ihn noch besser machen können. Gerne würden wir noch das ein oder verändern, sind uns aber über die wirtschaftlichen Grenzen im Klaren. Armin Veh akzeptiert das. Wir verfolgen einen klaren Plan für die nächsten zwei Jahre."

…Angebot für Antonio Rüdiger: "Wir können ja in Zukunft immer so weiter machen und die Jungs die wir ausbilden gleich für viel Geld weiterverkaufen. Da gibt es noch andere im Kader, die wir für viele Millionen abgeben könnten. Ich glaube aber, dass das nicht der richtige Weg ist. In erster Linie wollen wir sportlichen Erfolg. Für uns stand es außer Frage in irgendwelche Verhandlungen zu treten. Dass Toni begehrt ist, freut uns, da wissen wir, dass wir einen sehr guten Spieler haben. Er ist allerdings noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Er hat ein riesen Potential für die Zukunft und wird dieses für den VfB einsetzen. Natürlich kannst du immer Geld einziehen, aber nicht immer über Los gehen, das muss auch nicht sein."

…seine Gemütslage in der vergangenen Saison: "Es gibt immer verschiedene Phasen, gerade im Fußball. Mein ganzes Leben ist Fußball, man muss immer wissen worauf man sich einlässt. Bei der Mitgliederversammlung habe ich gesagt, dass ich kein Mitleid und kein Jammern will. Das brauche ich nicht, weil ich das Geschäft von der Pike auf kenne. Ich habe alle Höhen und Tiefen mitgenommen. Am Ende des Tages wirst du nach Ergebnissen bewertet. Das letzte Jahr war anstrengend und belastend. Teilweise haben wir uns missbraucht gefühlt, da wir oft einen guten Ball gespielt haben. Oft hatten wir den Sieg schon in der Hand, dann wurde er uns in den letzten zehn Minuten wieder entrissen. Das ist, als würde dir jemand am Ende des Spiels nochmals einen Tritt gibt. Das war eine große Belastung diesen Fast-Niedergang in der letzten Saison zu stoppen. Wichtig war, dass wir die Ruhe behalten haben."

…die "Hasserfülltheit", die ihm teilweise begegnete: "Ich sehe das vielmehr als gesellschaftliches Problem. Hier geht es nicht um Leben und Tod, sondern um Sport. Das dürfen wir nicht vergessen. Klar ist alles mit sehr viel Emotion verbunden. Das ist auch das Schöne am Sport. Sobald es gewalttätig und hasserfüllt wird sind wir total auf dem falschen Weg. Dann sind wir keine Vorbilder mehr, schon gar nicht für Kinder. Ich finde, dass es eine gewisse Moral im Fußball geben sollte. Genau wie eine gewisse Grenze, die nicht überschritten werden darf.
Mit Kritik müssen wir natürlich leben. Gerhard Mayer-Vorfelder, der große Präsident vom VfB, hat folgenden Satz gesagt: 'Wenn du heißes Wasser nicht magst, darfst du nicht Koch werden.' Irgendwo ist es fast ein richtiger Spruch. Insgesamt gibt es insgesamt im Fußball jedoch Tendenzen, die mir nicht gefallen."

…seine Rolle in der vergangenen Saison: "Das Vakuum in unserem Verein war sehr groß, da einiges in der Führungsspitze passiert ist. Ich musste viele Sachen machen, wo man sich manchmal verstrickt und viel Zeit investiert. In der Vorrunde war das sehr anstrengend, da verschläft man schon mal das ein oder andere. Dem habe ich mich auch gestellt.
Klar ist, dass ich mich mehr auf den Fußball konzentrieren muss. Das ist mein Kernthema, das ich liebe. In der vergangenen Saison musste ich mich mit vielen anderen Themen beschäftigen."

…das neue Spielernetzwerk: "Das ist eine Vereinigung von ehemaligen Spielern und Trainern, welche zu einem Netzwerk zusammengefasst sind. Ich freue mich riesig darüber, dass wir den Spielerrat ins Leben gerufen haben. Aus 300 Spielern und 20 Trainern wird ein Spielerrat gebildet, der allerdings keine offizielle Funktion im Verein hat und auch keine Entscheidungen trifft. Wir möchten uns mit ihnen austauschen und Ideen kreieren. Sowohl für den VfB, als auch für die Vereine unserer ehemaligen Spieler und Trainer. Außenstehende erkennen oft Dinge, die wir Intern nicht erkennen. Das kann manchmal sehr hilfreich sein."

Zum kompletten Gespräch in der Mediathek des SWR Fernsehen