Die erste Runde des DFB-Pokals sowie zwei Bundesligaspieltage liegen hinter dem VfB. Im Rahmen des Tags der Legenden, an dem Fredi Bobic auch noch in einem Benefizspiel des Vereins NestWerk für sozial benachteiligte Jugendliche (250.000 Euro kamen zusammen) sportlich aktiv wurde, war der VfB Sportvorstand zu Gast in der Talkrunde „Doppelpass“ des Fernsehsenders Sport1. Fredi Bobic über...
..den Saisonstart: "Wir haben uns den Start natürlich anders vorgestellt. Die Niederalge gegen Köln war nicht in Ordnung, von der Art und Weise her nicht gut. Aber in Gladbach hat die Mannschaft ein sehr gutes Auswärtsspiel gezeigt. Im Pokal sind wir ausgeschieden, weil wir noch nicht richtig im Saft waren. Das eine oder andere braucht noch Zeit. Neue Spieler müssen sich beispielsweise erst einmal richtig akklimatisieren, Verletzte wieder zur ihrer Höchstform finden. Aber das Wichtigste ist, dass die Mannschaft lernen will – und das tut sie. Sie ist wissbegierig und will sich entwickeln, aber sie ist derzeit eben noch nicht konstant genug. Die Vorbereitung war gut, und die Jungs haben aus der vergangenen Saison gelernt, auch wenn der Start nicht wunschgemäß verlief. Man darf aber jetzt auch nicht alles verteufeln."
...mögliche Gründe: "Natürlich brauchen wir Ergebnisse, dieses Jahr ist aber in erster Linie dazu da, uns zu stabilisieren. Derzeit kommen viele Kleinigkeiten zusammen, und unter dem Strich sind manche Spieler aus verschiedenen Gründen noch nicht auf ihrem höchsten Leistungsniveau – und das können wir nicht auffangen, wenn wir nicht hundertprozentig als Team funktionieren."
...die Spielweise: "Wir müssen lernen, im letzten Drittel zielstrebiger zu spielen. Wenn wir das machen, dann werden wir auch wieder gewinnen, wodurch automatisch das Selbstvertrauen wachsen wird, was die Leistung dann wiederum beflügelt. Dafür müssen die Jungs aber auch den Mut aufbringen, in das letzte Drittel zu ziehen. Wir haben dafür ja auch kreative Spieler."
Sportliche Leitung: Armin Veh und Fredi Bobic
...das Team: "Wir arbeiten daran, dass diese Mannschaft auch als Mannschaft agiert. Dafür muss man geschlossen auftreten. So weit sind wir noch nicht. Wir haben gute Jungs, die über viel Qualität verfügen, vor allem individuell. Sie müssen aber noch lernen, was es bedeutet, für eine Mannschaft zu arbeiten und sich auch mal die Meinung zu sagen. Da kann ruhig auch mal etwas mehr dazwischen gehauen werden. In der aktuellen Generation gibt es jedoch ohnehin nicht mehr so viele Spieler, die unbequem sind und auch mal anecken. Und für die Verpflichtung der wenigen benötigt man natürlich viel Kapital."
...mögliche Geldgeber: "Ein aktuelles Thema ist die Ausgliederung. Die wird für uns sehr wichtig sein. Es wäre sehr schön, die Dreiviertelmehrheit der Mitglieder zu bekommen. Die Konsolidierung haben wir in den vergangenen Jahren gemacht, wir sind vom Personalbudget zurückgegangen, und jetzt sind wir folglich auch das Drei- oder Vierfache von den Topteams weg. Das bedeutet für uns, dass wir organisch wachsen müssen, und diesen Stein haben wir angestoßen. Wir wollen die Ausgliederung, mit Mercedes-Benz haben wir schon einen tollen Investor gefunden, und wir werden auch noch weitere finden, wir sind in guten Gesprächen. Wir haben einen klaren Plan, was wir mit dem Geld anfangen werden und was wir in den kommenden zwei Jahren zusammen mit Armin Veh vorhaben."
...eigene Fehler: "Die Personalpolitik ist mit das Entscheidende, und da lagen wir, lag ich nicht immer richtig. Man versucht, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen. Da spielt das vorhandene Kapital natürlich eine große Rolle, und auch, wann man mit seiner kurzfristigen Transferpolitik für die nächste Saison starten kann. In der vergangenen Saison war dies beispielsweise sehr spät. Man muss aber auch bedenken, dass wir in die Zukunft investiert haben, und schon daher benötigt manches natürlich Zeit. Unabhängig davon haben wir, habe ich aber natürlich Fehler gemacht."
...die anstehenden Wochen: "Wir haben sehr anspruchsvolle Spiele vor uns. Das kann gefährlich sein, weil man dadurch länger unten drin hängen könnte. Dessen sind wir uns bewusst, und das muss man auch einkalkulieren. Aber das ist gleichzeitig auch ein Ansporn. Wir haben in der vergangenen Saison zum Beispiel gegen die Bayern gleich zweimal gezeigt, das was möglich ist, auch wenn es am Ende knapp nicht gereicht hat. Aber in der Bundesliga ist immer etwas möglich. Für uns zählen nun aber erst einmal kleine Schritte, und wir müssen vor allem stabil werden. Außerdem dürfen wir nicht in der Vergangenheit leben."