"Die Achtelfinalpartie gegen Algerien wurde für die deutsche Nationalmannschaft zu einem schwierigen Spiel, so wie ich es vor der Begegnung bereits geahnt hatte. Algerien hatte sich mit guten Leistungen für die K.o.-Runde qualifiziert. Zudem gab es bei dieser Weltmeisterschaft auch schon einige Überraschungen. Der eine oder andere Favorit schied frühzeitig aus und unser Nachbarland Schweiz brachte Argentinien in Bedrängnis.
Anlässlich des Spiels der DFB-Elf hielten wir uns vier Tage in Porto Alegre auf. Mittlerweile haben wir seit Beginn des Turniers am 12. Juni etwa 16.500 Kilometer mit dem Flugzeug zurückgelegt. Porto Alegre ist eine schöne Stadt mit europäischem Einfluss. Viele Brasilianer haben deutsche oder italienische Vorfahren. So kommt es schon einmal vor, dass ein Polizist mit dem Nachnamen Schultz in der Fanbotschaft auftaucht und in deutscher Sprache von seinem Großvater erzählt, der aus Deutschland nach Brasilien ausgewandert war.
Ein zentraler Punkt in der Stadt ist der Mercado Publico am Hafen, der an die Markthalle in der Stuttgarter Innenstadt erinnert. Dort sind zahlreiche Restaurants sowie viele Verkaufsständen mit frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch zu finden.
Mit drei Kollegen besuchte ich darüber hinaus das alte Stadion von Gremio 1903, einem der beiden Vereine der Stadt. Das Stadion wird demnächst allerdings abgerissen. Leider wurde uns der Eintritt in das alte Betonoval verwehrt, weil es für Trainingszwecke der WM-Mannschaften genutzt wurde. So blieben uns nur einige Fotos von außen und der Besuch des Fanshops. Sprichwörtlich in letzter Sekunde verpassten wir zudem Zé Roberto auf dem Trainingsgelände vor dem Stadion.
Der Fanmarsch zum Stadion
Fanmarsch zum Stadion
Mit der Fanbotschaft waren wir in Porto Alegre an zwei Standorten vertreten. Ein Stand befand sich am bereits erwähnten Mercado Publico und der zweite auf dem Weg zum Stadion in der Nähe des Fanfestes. Den letzteren besuchte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière am Spieltag. Vor dem Spiel setzte sich um 13.30 Uhr Ortszeit der Fanmarsch vom Mercado Publico aus zum circa vier Kilometer entfernten Stadion in Bewegung. Angeführt von einem Lastwagen, auf dem ein DJ für Stimmung sorgte, machten sich hunderte deutscher Fans auf den Weg. Die Strecke war perfekt abgesperrt, unterwegs gab es zudem viele Verpflegungsstände und mobile Toiletten.
Ich schätze, es waren rund 6.000 deutsche Supporter im Stadion, dazu viele der angesprochenen deutschstämmigen Brasilianer. In Porto Alegre gab es wieder das Fahnenproblem, wie schon bei den Spielen zuvor, letztendlich hingen sie aber dann doch. Die deutschen Anhänger waren wiederholt im Stadion verstreut. Lautstarker Support ist dadurch kaum möglich (und vielleicht auch gar nicht erwünscht). Somit kann ich nach vier Spielen das Zwischenfazit ziehen, dass außerhalb der Stadien vieles so ist, wie man es sich vorstellt, in den Arenen selbst folgt die Ernüchterung.
Erwähnenswert sind auch die Sicherheitskontrollen, die bei den bisherigen Partien immer gleich ablaufen. Taschen und Rücksäcke werden mit einem Röntgengerät durchleuchtet wie bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen. Es ist seltsam, aber es geht schnell und erspart das lästige Ausräumen des Rucksacks. Allerdings wird jeder Kugelschreiber und Regenschirm konfisziert, dabei werden die Zuschauer auf den Unterrängen bei Regen trotzdem nass. Dagegen sind Spiegelreflexkameras scheinbar erlaubt, jedenfalls kann man diese problemlos mit ins Stadion nehmen. Die Verpflegung an den Spieltagen lässt teilweise zu wünschen übrig, oftmals sind bereits während der Begegnung viele Speisen und Getränke nicht mehr vorrätig.
Viele Grüße nach Deutschland und viel Spaß am 5. Juli bei der Vorstellung des neuen VfB Trikots mit dem '1893'-Wappen. Schaut dann auch mal auf der Facebook Seite der Fanbeauftragten vorbei.
Unsere Reise geht währenddessen weiter nach Rio de Janeiro zum Viertelfinalspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich. Wir hoffen natürlich, dass dies nicht unser einziger Aufenthalt der brasilianischen Metropole sein wird und wir zum Finale am 13. Juli nach Rio zurückkehren können.
Klenky"