Hallo Klenky, vor einer Woche bist Du nach fünf Wochen wieder in Deutschland gelandet. Wie deutsch ist Dein Leben schon wieder?
Ralph Klenk: (lacht) "Es wird wohl noch Monate dauern, bis ich alles realisiert habe. Ich muss mir schon vorstellen, wie unsere Reisewege ausgesehen haben, um mich an all das Erlebte zu erinnern. Wenn ich im Urlaub meine 1.600 Fotos sortiere, dann erinnere ich mich bestimmt wieder an alles. Ansonsten habe ich mich recht schnell wieder eingelebt. Ich hatte nur in den ersten beiden Tagen ein wenig Jetlag, aber dadurch, dass im Geschäft viel Arbeit ansteht, kann ich gar nicht groß über das Erlebte nachdenken."
Hast Du gemerkt, dass Du wieder in Deutschland bist?
Ralph Klenk: "Ja, denn es gab gleich Verspätungen bei den Flügen (lacht). Davon waren wir in Brasilien nicht betroffen. Ansonsten habe ich kaum etwas gemerkt. Ich kann jetzt halt wieder radeln und muss nicht die verstopfte Metro benutzen."
Wenn jemand fünf Wochen von seiner Familie getrennt ist, dann ist die Vorfreude auf das Wiedersehen sicherlich riesig…
Ralph Klenk: "…absolut. Wir haben mittels Telefonaten und Nachrichten Kontakt gehalten. Bald wird die Rechnung kommen. (schmunzelt) Außerdem haben wir ab und zu geskyped. Ich denke, dass beide Seiten den Trip gut verkraftet haben. Meine Frau hatte bei der Bewerbung auch sofort gesagt, dass ich das unbedingt machen soll. Das war schließlich eine einmalige Sache, und da nimmt man diese lange Trennung in Kauf. Außerdem kennt mich meine Familie nur mit Fußball. Meine Frau und meine jüngere Tochter haben mich am Flughafen abgeholt – und wir kennen uns noch. Wir waren ohnehin alle froh, wieder heimzukommen, so schön es auch war und so viele Erfahrungen wir auch gemacht haben. Schließlich war es auch sehr anstrengend und kein Urlaub."
Kult-VfBler unter sich: Klenky und Cacau
Hattest Du Phasen, in denen Du schon früher heimwolltest?
Ralph Klenk: "Wir haben darüber diskutiert, wer wann heimfliegt, wenn die deutsche Mannschaft zum Beispiel im Viertelfinale ausscheidet. Und die meisten wären dann noch ein paar Tage geblieben, um alles mitzunehmen, schließlich bietet Brasilien schon allein viele klimatische und kulturelle Unterschiede. Da hat man sich schon mal bei dem Gedanken ertappt, dass ein Ausscheiden vielleicht gar nicht so schlecht wäre, weil man dann noch ein paar Tage eine Stadt richtig genießen kann. Der bürokratische Aufwand ist zudem in Brasilien noch höher als in Deutschland, und das war manchmal nervig. Ich denke auch, dass auf das Spiel um Platz drei kaum jemand Lust gehabt hätte. Aber wir sind letztlich von Sieg zu Sieg getragen worden, und nach dem Viertelfinale galt dann: jetzt wollen wir auch Weltmeister werden. Jeder war heiß, das Ding durchzuziehen."
Und alle haben es durchgezogen. Ein tolles Erlebnis, aber eben auch sehr anstrengend. Wann steht Erholung an?
Ralph Klenk: "Ich habe von der kommenden Woche an Urlaub. Dann ist Zeit, alles zu verarbeiten sowie zu realisieren und sich auf die neue Saison mit dem VfB vorzubereiten."
Stichwort VfB – wie hast Du unseren Klub in Brasilien erlebt?
Ralph Klenk: "Es waren etliche Leute aus unserer Fanszene mit dem Follow-your-team-Ticket unterwegs. Ich habe auch neue VfB Fans kennengelernt. In Fortaleza habe ich beispielsweise einen Anhänger und seine brasilianische Frau getroffen, und wir haben ihren Sohn zum VfBler gemacht. Sie hatten keine Tickets vor dem Turnier gekauft, aber dann auch für das Halbfinale und das Finale Karten bekommen, wo ich sie auch wieder getroffen habe. Die weiß-roten Farben waren jedenfalls sehr zahlreich vertreten, mehr als ich gedacht hätte."
7. Spiel: "Wir sind endlich wieder Weltmeister"
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Diesmal lässt er zunächst nur Bilder sprechen. Gratulation an das DFB-Team.
5. Spiel: DIE Stadt schlechthin
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Er berichtet von seinen Eindrücken aus Südamerika.
4. Spiel: Ein- oder zweimal nach Rio de Janeiro?
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Er berichtet von seinen Eindrücken aus Südamerika.
3. Spiel: Recife - das Regenspiel gegen die USA
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Er berichtet von seinen Eindrücken aus Südamerika.
2. Spiel: Ein Punkt und ein bisschen Chaos
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Er berichtet von seinen Eindrücken aus Südamerika.
Ankunft und 1. Spiel: Treffpunkt Fanbotschaft
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Er berichtet von seinen ersten Eindrücken aus Südamerika.