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2014, 23. Juli 2014
Länderspiele, 23.07.2014

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Traumhaft, historisch, enttäuscht

Gotoku Sakai hat die Weltmeisterschaft mit nach Bad Cannstatt gebracht. Am Tag seiner Ankunft trug er Flip Flops in den Farben seines Heimatlandes. Beim Präsentieren stieg er kurz aus den Schuhen, und die Nummer zehn kam zum Vorschein. Der Japaner lachte und sagte: "Das war ein Geschenk von Cacau, er hat sie mir vor der WM gegeben." Somit stehen die Flip-Flops irgendwie symbolisch für die Vorfreude, das Highlight und die Erinnerung an dieses größte Turnier eines Fußballprofis, das neben Gotoku Sakai auch dessen VfB Mannschaftskollegen Vedad Ibisevic und Carlos Gruezo erleben durften.

"Das war ein Traum, jeder Fußballer will einmal bei einer WM spielen", sagte Carlos Gruezo nach seiner Rückkehr. "Ich bin sehr glücklich, dass ich dieses Ziel erreicht habe." Mit der "tollen Erfahrung" will sich der Ecuadorianer aber nicht "zufrieden geben", sondern weiter hart an sich arbeiten. Das Vorrundenaus seiner Mannschaft sei enttäuschend gewesen, die Südamerikaner hatten sich mehr erhofft. "Aber wir haben uns als Team eigentlich gut präsentiert und gut verstanden, es hat einfach nicht gereicht", sagte der defensive Mittelfeldspieler, der zweimal zum Einsatz kam, im ersten Spiel von Beginn an.

"Richtig Lust auf die neue Runde"

Die Organisation habe den gerade einmal 19-Jährigen genauso beeindruckt wie die Stadien, die Menschenmassen und die Tatsache, gegen "diese großen Mannschaften" zu spielen. Ein weiterer Höhepunkt war zudem das erste Treffen mit seinem Sohn, den er seit dessen Geburt noch nicht gesehen hatte. Die Familie zieht nun aber bald nach Deutschland, insofern ist die Trennung von seiner Frau und seinen beiden Kindern Vergangenheit. Genauso wie die WM: "Ich freue mich, wieder hier zu sein, habe richtig Lust auf die neue Runde und will trainieren."

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Kam bei der WM leider nicht zum Einsatz: Go Sakai

Vedad Ibisevic hat unterdessen mit Sicherheit richtig Lust, sich an das erste WM-Spiel Bosnien-Herzegowinas zu erinnern. In Rio de Janeiro. Im Maracana. Gegen Argentinien, den späteren Vize-Weltmeister. Am Ende siegten die Südamerikaner zwar mit 2:1, doch dem VfB Stürmer war etwas Historisches gelungen. Er dachte sich in der 85. Spielminute, dass der argentinische Torhüter den Winkel verkürzen wolle , daher wollte er so schnell wie möglich an den Ball kommen, schaffte dies, hatte dann etwas Glück und blickte dem Spielgerät nach – bis dieses ins Tor getrudelt war.

"Immer in meinem Kopf"

Es ist schwierig, den ersten Treffer in der bosnischen WM-Geschichte in Worte zu fassen, sagte der Angreifer und versuchte es dennoch: "Für Deutschland ist ein Tor nicht so viel Wert, weil das eine andere Dimension ist. Aber Bosnien war das erste Mal dabei, und ich bin mit diesem Tor in die Geschichte eingegangen. Das wird immer in meinem Kopf bleiben." Auf das "unglaubliche Erlebnis" folgten eine weitere Niederlage und ein Sieg sowie zwei weitere Einsätze für Vedad Ibisevic. Trotz des Vorrundenaus hat ihm die WM viel Spaß gemacht, die vielen Eindrücke, die Vorbereitung, die Hoffnung, das neue Land, die neuen Menschen. "Leute von der gesamten Welt waren da. Alle hatten das Ziel, den besten Fußball zu spielen, das Beste für das eigene Team zu geben. Es war wirklich einmalig."

Auch die Bosnier haben sicherlich alles gegeben, aber die Erfahrung hat gefehlt, auch wenn die Qualität für das Weiterkommen laut dem 29-Jährigen vorhanden war. "Wir sind aber nicht enttäuscht, hoffen vielmehr, dass uns diese neuen Erfahrungen bei der nächsten EM weiterbringen." Gotoku Sakai und die Japaner hingegen sind enttäuscht von ihrem Abschneiden, denn für die Asiaten war das Weiterkommen Minimalziel. Für den Außenverteidiger war dieses ein WM-Einsatz, mit beidem hat es am Ende nicht geklappt.

Unerwartetes Wiedersehen

"Es ist schade, aber der Trainer kann nicht alle Spieler einsetzen. Ich habe dennoch 100 Prozent für Japan gegeben und schaue nun nach vorne, auf die nächste WM in Russland." Und natürlich auf die anstehende Bundesligasaison mit dem VfB, zu dem er nun aus dem Heimaturlaub zurückgekehrt ist. "Die drei Wochen haben gut getan, vor allem für den Kopf war die Pause gut." Nun gehe es aber "endlich" wieder los. Er habe "großen Bock, und ich muss jetzt noch mehr Gas geben als die anderen, weil ich im ersten Trainingslager nicht dabei war". Neben den Flip-Flops besitzt der 23-Jährige übrigens noch ein weiteres WM-Mitbringsel.

Nach der Partie gegen die Elfenbeinküste hatte Gotoku Sakai nämlich das Trikot mit seinem ehemaligen VfB Kollegen Arthur Boka getauscht und ihm viel Glück für Malaga gewünscht. Sie haben sich mit den Worten "wir sehen uns hier bestimmt nochmal wieder" verabschiedet. Dass dies fünf Minuten später geschah, überraschte die Kicker dann aber schon. Der Ivorer und der Japaner mussten schließlich beide zur Dopingkontrolle. Auch das ist ein Mosaikstein der Erinnerung an die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien.

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