Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist derzeit bei der Weltmeisterschaft in Brasilien vor Ort und erlebt die Stimmung hautnah mit. Er gehört zu einem Team, das von der Koordinationsstelle Fanprojekte organisiert wurde und vor Ort als Ansprechpartner für deutsche Fußballfans zur Verfügung steht.
Aus Brasilien berichtet Klenky von seinen Eindrücken aus dem südamerikanischen Land:
„Zwei Tage nach dem Auftaktspiel in Salvador machte sich das Fanbetreuungsteam per Flugzeug auf den Weg nach Fortaleza. Der Flieger war mit zahlreichen Fußballfans aus vielen Ländern besetzt. Das Hotel war diesmal günstiger gelegen als in Salvador. Die Unterkunft, das Fanfest, unsere Fanbotschaft und das Hotel lagen alle direkt nebeneinander an der beeindruckenden Strandpromenade Avenida Beira Mar, und alle Ziele konnten fußläufig erreicht werden. Daher blieben uns diesmal viele Taxifahrten erspart. Die Tage in Fortaleza glichen dem Aufenthalt in einem Backofen. Bereits in den frühen Morgenstunden zeigte das Thermometer 28 Grad Celsius im Schatten an, in der Sonne war es noch einmal deutlich wärmer. Wie auch in Salvador wurde unser Stand sehr gut angenommen. Viele Fans versuchten, über uns ihre Karten zu vermitteln, generell gab es für dieses Spiel ein Überangebot an Karten, aber keine Nachfrage. Wir erklärten uns diesen Umstand damit, dass viele Anhänger von Fangruppen vor der WM Eintrittskarten bestellt hatten, in der Hoffnung, dass einer aus der Gruppe Erfolg haben würde. Letztlich haben alle Besteller ihre Tickets bekommen, wodurch zu viele Karten in den Gruppen vorhanden waren, die die Fans wieder loswerden wollten. Wir bekamen zudem Rückmeldungen über vereinzelte Diebstähle in Salvador, diese hielten sich aber in Grenzen. Eine wichtige Information für die deutschen Supporters waren zudem unsere Hinweise, wie man zum Stadion kommt. In Fortaleza wurde ein Busshuttle eingesetzt, den wir am nächsten Tag selbst testeten. Am Nachmittag erhielt die Fanbotschaft dann Besuch von Peter Beuth (Hessischer Innenminister und Vorsitzender der Sportministerkonferenz), Helmut Sandrock (DFB-Generalsekretär) und Hendrik Große Lefert (DFB-Sicherheitsbeauftragter).
Das Thema Fußball ist in den Straßen überall präsent.
Ordner hängen Fahnen ab
Am Spieltag kam es erneut zu einem Treffen von VfBlern. Der OFC Boyz Inferno, mit Marcel Schneider und Sven Wahlenmeier, hat sogenannte "Follow your Team"-Tickets, das heißt man wird sich im Verlauf der WM noch öfter treffen. Der angesprochene Busshuttle funktionierte bei der Hinfahrt gut, die Fahrzeit betrug etwa 40 Minuten. Das Stadion war gut gefüllt mit Fans, allerdings lässt es sich nicht einschätzen, wie viele deutsche Anhänger es tatsächlich waren, weil auch viele ausländische Fans das deutsche Trikot trugen. Wir schätzen, dass es zwischen 4.000 und 6.000 gewesen sind. Zu Beginn des Spiels kam es zu Unmutsäußerungen, als Ordner mit Hilfe von Sicherheitskräften die deutschen Fahnen im Oberrang entfernten. Zwar hingen im Verlauf der Partie wieder viele Fahnen, dennoch dämpfte die Aktion der Ordner die Stimmung in der deutschen Fankurve. Zudem ist bisher nicht geklärt, ob alle beschlagnahmten Fahnen inzwischen wieder zurückgegeben worden sind. Eine fahnengeschmückte Fankurve gehört zum Fußball einfach dazu, das beste Beispiel zeigt sich in unserer Cannstatter Kurve. Inzwischen hat sich nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur die FIFA dafür entschuldigt und zugesichert, dass bei der Begegnung gegen die USA die Fahnen wieder aufgehängt werden dürfen.
Das Spiel hat wahrscheinlich jeder gesehen, und Miroslav Klose sicherte uns mit einem tollen Tor einen wichtigen Punkt auf dem Weg ins Achtelfinale. Wir Fanbetreuer verließen das Stadion recht spät, weil sich einige von uns um die beschlagnahmten Fahnen kümmerten (in diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass wir bei den Spielen leider nur Informationen weitergeben können). Danach brachen wir auf, um den Busshuttle zu nutzen. Es herrschte allerdings großes Chaos. Vor der Haltestelle wurden hunderte Fans in einem engen abgesperrten Trichter zur Haltestelle geführt. Die Anhänger verhielten sich zum Glück besonnen und diszipliniert. Zudem fuhren fast keine Busse. Auf den Gepäckträgern von Fahrrädern wurden Stadionbesucher gegen einen kleinen Obolus die zwei Kilometer bis zur nächsten Straße mitgenommen, wo die Hoffnung bestand, ein Taxi zu bekommen. Uns gelang es, den Trichter wieder zu verlassen und wir probierten die Taxivariante aus. Das war allerdings fast hoffnungslos, bis dann der Zufall uns half: Eine kleine Gruppe von deutschen Fans konnte einen Kleinbus anhalten und alle 15 Personen fanden in diesem Platz. Auf der Fahrt stellte sich heraus, dass die Fans Mitglieder vom OFC Curva Suevia aus Wildberg waren. Gemeinsam ging es Richtung Avenida Beira Mar, hier trennten sich die Wege. Besten Dank nochmals an dieser Stelle an die Jungs von Michael Hanselmann.
Nach einem Ruhetag am Sonntag geht unsere Reise nun weiter nach Recife, wo die DFB-Elf am Donnerstag auf die USA trifft.“
Viele Grüße nach Deutschland, der nächste Bericht folgt nach dem Spiel in Recife.
Klenky
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Ankunft und 1. Spiel: Treffpunkt Fanbotschaft
Der VfB Fanbeauftragte Ralph Klenk ist bei der WM in Brasilien vor Ort. Er berichtet von seinen ersten Eindrücken aus Südamerika.