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2014, 1. Mai 2014
Bundesliga, 01.05.2014

Auf der Jagd nach der Königsklasse

Viele Leitwölfe prägen den diesjährigen Erfolg des offensivstarken VfL Wolfsburg, den der VfB am Samstag zum letzten Saisonheimspiel empfängt.

Je näher das Saisonende rückt, desto sinnvoller und aussagekräftiger ist der Blick auf die Entwicklung des Tabellenplatzes im Verlauf der Spielzeit. Die Statistik des VfL Wolfsburg weist dabei einen Zick-Zack-Kurs mit einem starken Abschlussanstieg im ersten Drittel auf, bevor die statistische Linie der Niedersachsen besonders durch Beständigkeit auffiel und zwischen Tabellenplatz fünf und sechs hin- und herpendelte. Vor dem Gastspiel in der Mercedes-Benz Arena an diesem Samstag (15.30 Uhr) steht die Mannschaft von Dieter Hecking auf Rang fünf. Saisonziel also erreicht, wenn es nach den Worten von Klaus Allofs geht. "Wir wollen nach Europa und wären enttäuscht, wenn es nicht klappt", sagte der Geschäftsführer vor wenigen Wochen. Da sich der FC Bayern München und Borussia Dortmund für das DFB-Pokalfinale, das die Wölfe durch eine 0:2-Niederlage beim BVB knapp verpassten, qualifiziert haben, spielt nämlich auch der Bundesligasiebte in der kommenden Saison international. Und unter diesen Platz würden die Wölfe selbst bei zwei Niederlagen nicht mehr rutschen.

Doch Ivica Olic und Co. wollen mehr, schließlich ist sogar noch der Sprung auf den Champions League-Qualifikationsrang möglich (ein Punkt Rückstand) – und selbst der auf Platz drei, der zur direkten Teilnahme an der Königsklasse berechtigt (vier Punkte Rückstand). Aufgrund der beiden Unentschieden vom FC Schalke und von Bayer Leverkusen hat auch das Remis gegen den SC Freiburg am vergangenen Spieltag diesem Vorhaben keinen starken Dämpfer erteilt. Dementsprechend groß wird die Motivation des VfL sein, der mit sieben Punkten und neun Toren aus den vergangenen drei Bundesligaspielen nach Bad Cannstatt reist. Die Wolfsburger können folglich stolz auf ihre bisherige Saison sein, in welche das Team von Dieter Hecking schleppend startete, in der es dann aber Fahrt aufnahm. Diese Entwicklung hat verschiedene Gründe. Einer ist sicherlich die Finanzstärke des VfL, ein weiterer, dass die Arbeit und die Vorstellungen des Cheftrainers, der zur Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit aus Nürnberg nach Wolfsburg gewechselt war, immer mehr in den Köpfen der Spieler ankamen und sich erfolgreich auf deren Füße übertrugen. Ein anderer Baustein war die Integration des Neuzugangs Luiz Gustavo, der zum zweiten Spieltag vom FC Bayern München kam, zunächst durch zwei gelb-rote Karten auffiel, dann aber zunehmend zum Leistungsträger und Stabilisator sowie Antreiber im Spiel der Niedersachsen geriet. Am vergangenen Wochenende saß der brasilianische Nationalspieler seine dritte Gelb-rot-Sperre ab, nun ist er wieder spielberechtigt.

Zahlreiche Individualkönner

Erwähnenswert ist darüber hinaus die Leistung von Maximilian Arnold, der mit einer roten Karte in die Saison startete, den die Bundesligaspieler im Sportmagazin kicker dann aber zum "Aufsteiger der Hinrunde" wählten und der bislang sieben Saisontore erzielte. Der 19-Jährige ist daher so etwas wie ein Sinnbild für den Erfolg der Niedersachsen in der Spielzeit 13/14. Der frühere Fan von Borussia Dortmund hatte zwar auch beim BVB ein Probetraining absolviert, sich letztlich aber 2009 für einen Wechsel von Dynamo Dresden zu den Niedersachsen entschieden. Im Interview mit Spiegel Online nannte er jüngst die familiäre Atmosphäre als Hauptgrund: "Jeder wusste, wer ich bin, von der Köchin bis zum Pädagogen. Nach zwei Trainingseinheiten wurde mir gesagt, dass ich kommen kann. Ich glaube, ich habe eine gute Wahl getroffen."

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Das Gleiche werden sich auch die Wolfsburger Verantwortlichen in Bezug auf den Youngster denken, der in der Winterpause mit Kevin de Bruyne einen weiteren starken Individualkönner als Kollegen begrüßen konnte. Der Belgier wurde vom FC Chelsea verpflichtet und war bisher lediglich in einem Rückrundenspiel nicht mit von der Partie – und das aufgrund einer Gelb-rot-Sperre. Der 22-Jährige trug sich zwar erst einmal als Torschütze in die Statistik ein, doch mit seiner Qualität sorgt er stets für Gefahr und ist eine wichtige Stütze im Wolfsburger Offensivspiel. Auch aufgrund dieses Transfers fällt der Weggang des Spielmachers Diego im Winter kaum auf. Hierzu trägt außerdem Ivan Perisic bei, der seit dem zweiten Spieltag immer zum Einsatz kam und mit neun Saisontoren – fünf davon erzielte der Kroate allein in den vergangenen drei Begegnungen – die wohl beste Bundesligasaison seiner bisherigen Karriere spielt.

Diego Benaglio wohl wieder dabei

Ähnliches gilt für den Schweizer Nationalspieler Ricardo Rodriguez, der auf der linken Abwehrseite seine Stärken vor allem in der Offensivbewegung hat und auch schon fünf Saisontore aufweist. Ivica Olic rangiert in dieser Disziplin beim VfL auf Platz eins, der kroatische Dauerläufer ist mit 13 Treffern der Toptorjäger der Niedersachsen, erfüllt seine Funktion als Mittelstürmer demnach prächtig. In den vergangenen sieben Partien trug sich der Routinier, der in der vergangenen Woche bis 2016 verlängerte, fünfmal als Torschütze in die Statistiken ein. Auch wenn die Defensivabteilung des VfL über Bundesligagrößen wie Naldo oder den Torhüter Diego Benaglio, der allerdings verletzungsbedingt seit dem 28. Spieltag ausfällt und von Max Grün vertreten wird, wohl aber wieder einsatzbereit ist, verfügt, so verdeutlicht die Aufzählung der entscheidenden Protagonisten, dass die Mannschaft von Dieter Hecking ihre Stärken vor allem in der Offensivbewegung hat. Die viertmeisten erzielten Treffer und die meisten Gegentore der Top-Sechs der Bundesliga untermauern dies auch statistisch.

Darüber hinaus zeigt die Erwähnung vieler Einzelspieler, dass die individuelle Qualität des VfL Wolfsburg ein Kerngrund für den diesjährigen Erfolg der Niedersachsen ist. Während andere Teams ihre Erfolge vor allem über das Kollektiv einheimsen, hat das VfL-Rudel einige Leitwölfe in seinen Reihen, die zwar mehrheitlich noch sehr jung sind, aber dennoch ein Spiel allein entscheiden können. Dieter Hecking lässt seine Mannschaft indes meist in einem 4-2-3-1-System antreten, will, dass sie Fußball spielt, das Geschehen kontrolliert, den Ball laufen lässt. Ein Rezept gegen die Wölfe könnten vor allem ein aggressives und hartes Zweikampfverhalten sowie ein schnelles Umschaltspiel sein. Beides liegt dem VfB, der bereits bei der unglücklichen Hinspielniederlage zeigte, dass er dem VfL Paroli bieten kann. Nach einem wohl regulären aber nicht gegebenen VfB Tor, einem fragwürdigen Freistoß, der zum zwischenzeitlichen 2:0 für Wolfsburg führte, und einigen vergebenen Chancen verlor der Klub mit dem roten Brustring 1:3. Das soll diesmal natürlich nicht passieren und der 15. Tabellenplatz vor dem heimischen Publikum im Optimalfall gesichert werden. Denn je näher das Saisonende rückt, umso bedeutender ist auch die Position in der Bundesligarangliste – und Platz 15 würde mit dem Klassenverbleib und einem Ende des Bangens einhergehen.

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