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2014, 9. Mai 2014
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News, 09.05.2014

Die Situation als Chance begreifen

Der VfB Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Joachim Schmidt äußert sich im Interview über die zu Ende gehende Saison, die Kritik der Fans und die Zukunftsplanungen.

Herr Dr. Schmidt, es steht zwar mit dem Spiel beim Deutschen Meister Bayern München am Samstag (15.30 Uhr) noch eine Partie aus, dennoch herrscht seit dem vergangenen Wochenende die Gewissheit, dass der VfB nach einer turbulenten Saison auch zukünftig in der Bundesliga spielen wird. Wie fällt Ihr Fazit als Vorsitzender des Aufsichtsrates aus?
Joachim Schmidt: "Es ist natürlich zunächst einmal für mich sowohl als VfB Fan als auch als Amtsträger des Vereins eine große Erleichterung eingekehrt. Über den Klassenverbleib darf man sich auch ruhigen Gewissens freuen. Aber nun gilt es natürlich, diese Saison zügig zu analysieren und aufzuarbeiten. Dabei wird wichtig sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen und Maßnahmen zu ergreifen, um die kommende Saison weitaus positiver zu gestalten."

Was bedeutet das genau?
Joachim Schmidt: "Wir werden uns nun mit dem Vorstand zusammensetzen und im Detail über die zu Ende gehende Saison sprechen. Wir werden Dinge kritisch hinterfragen und diskutieren. Das ist auch unsere Aufgabe als Aufsichtsrat."

Am vergangenen Wochenende gab es kritische Plakate Richtung Vorstand von Teilen der Fans. Wie stehen Sie dazu?
Joachim Schmidt: "Wenn man am Ende 15. wird, dann hat man sicher nicht alles richtig gemacht. Wichtig ist jetzt aber, einen klaren Blick zu bewahren und sich den Themen sachlich zu nähern. Wenn der ein oder andere Transfer nicht das eingebracht hat, was wir uns alle davon erhofft haben, bedeutet das für mich nicht sofort, dass Fredi Bobic ein schlechter Sportvorstand ist. Und wenn der Präsident zu Beginn seiner Amtszeit ein Ziel ausgibt, die Voraussetzungen bei uns dafür schaffen zu wollen, in fünf Jahren vielleicht wieder in Tabellenregionen mitspielen zu können, die zu einer Teilnahme an der Champions League berechtigen, dann ist er für mich kein Träumer, sondern jemand, der ein Ziel vor Augen hat und gemeinsam mit allen im Verein an der Erreichung eines solchen arbeitet."

Welche Themen sind denn aus Ihrer Sicht derzeit am dringlichsten?
Joachim Schmidt: "Das sind Themen aus drei Bereichen. Und daran arbeitet der Vorstand mit Hochdruck. Zum einen natürlich der Fußball. Es gilt, das hat Fredi Bobic ja bereits erwähnt, die Trainerfrage zügig zu klären. Parallel wird die Kaderplanung intensiv vorangetrieben. Das alles fällt in den Verantwortungsbereich von Fredi Bobic. Dazu kommen Fragen zur Struktur und zur Markenschärfung beim VfB."

Wo stehen Sie denn derzeit im Markenprozess?
Joachim Schmidt: "Die Marke VfB neu beleben, nicht neu erfinden, das ist das Ziel. Dazu eine klare Positionierung. Themen wie Heimat, Jugend, Tradition werden dabei eine große Rolle spielen. Es werden Werte definiert sein, die für alle, Mitarbeiter, Fans und Partner klar sind, gelten und gelebt werden. Das ist ein Prozess, an dem Bernd Wahler mit seinem Team schon seit Anfang Dezember intensiv arbeitet und zu dem auch die Expertise von außen eingeholt wurde. Eine Agentur begleitet diesen Prozess."

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Dr. Joachim Schmidt im Interview

Und wie ist der aktuelle Stand in Sachen möglicher Strukturveränderungen?
Joachim Schmidt: "Der Verein hat immer geäußert, dass bis zur Mitgliederversammlung so viele Informationen gesammelt werden, um den Mitgliedern dort den aus Sicht der Vereinsführung bestmöglichen Weg für die Zukunft des Vereins aufzeigen und eine Handlungsempfehlung aussprechen können. Es wurden in den letzten Wochen und Monaten viele Gespräche geführt. Unter anderem mit Vereinen, die in dem Bereich der Ausgliederung Erfahrungen gesammelt haben, oder auch mit Juristen, um die vielen rechtlichen Fragen zu klären. Jetzt beginnt die Phase, in der wie angekündigt, die verschiedenen Interessensgruppen eingebunden werden, denn erst jetzt sind die wichtigsten Informationen zusammen. Fangruppierungen, Sponsoren, Vereinsgremien, Mitglieder. Das Wichtigste dabei wird sein, einen klaren Weg und auch die Auswirkungen aufzuzeigen. Hier gilt es vor allem, denjenigen, die einer Ausgliederung skeptisch gegenüber stehen, Sorgen und Ängste zu nehmen und Möglichkeiten zu verdeutlichen. Am Ende entscheiden die Mitglieder über Zukunft des Vereins."

Können Sie da bereits ins Detail gehen?
Joachim Schmidt: "Ich bitte um Verständnis, aber das wird zunächst mit den Interessensgruppen besprochen, bevor dann konkrete Überlegungen auch öffentlich gemacht werden. Den jetzigen Zeitpunkt halte ich dafür zu früh. So haben wir es auch angekündigt. Und dann wird die Mitgliederversammlung eine wichtige Rolle spielen."

Die wird dann am 28. Juli stattfinden...
Joachim Schmidt: "...und bis dahin gibt es für die Vereinsführung noch viel zu tun. Aber seien Sie versichert, alle Themen werden mit viel Elan und Freude angegangen. Die jetzige Situation muss  als Chance begriffen werden."

Es stehen auch Veränderungen in verschiedenen Gremien des Vereins an. Wie ist dort der aktuelle Stand?
Joachim Schmidt: "Zum einen wird es turnusmäßige Veränderungen im Ehrenrat geben und auch der Aufsichtsrat wird neu gewählt. Auch dazu laufen derzeit die Gespräche. Aber ich bitte um Nachsicht, dass es aktuell dazu noch nicht mehr zu sagen gibt."