Der 33-Jährige hat am vergangenen Samstag in der Auswärtspartie beim FC Bayern München letztmals in einem Pflichtspiel das Trikot des VfB getragen. Nach elf Jahren im Trikot mit dem roten Brustring nimmt er Abschied vom Klub aus Cannstatt. Im Interview mit dem SWR-Moderator Tom Bartels sprach er am Sonntag noch einmal über seine Zeit beim VfB, den Trainer Huub Stevens und seinen Karrierehöhepunkt. Cacau über…
…seinen Glauben und seine Einstellung zum Spiel: "Die Begegnungen sind immer ein Wettbewerb. Wenn man auf dem Platz steht, will man immer gewinnen. Ich kann einfach nicht verlieren. Daher tue ich alles, was regelkonform ist, um zu gewinnen. Ein harter Zweikampf gehört auch einmal dazu und manchmal gehe ich auch über Grenzen hinaus, wie zum Beispiel im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg (2007, Anm. d. Red.), und dann muss ich auch vom Platz. Mein Glaube gibt mir Halt, sowohl in erfolgreichen Phasen als auch in Situationen, in denen ich einen Fehler gemacht habe oder wenn es einmal nicht so gut läuft."
...den Fußballer Cacau: "Freunde von mir waren einst im Stadion und haben mich erstmals auf dem Spielfeld gesehen. Nach der Partie sind sie zu mir gekommen und sagten, dass ich während des Spiels ein ganz anderer Mensch sei. Es gibt wahrscheinlich schon zwei Charaktere von mir, die wohl für meine Karriere ganz wichtig waren."
…den wichtigsten Moment seiner Karriere: "Wenn ich auf meine bisherige Karriere zurückblicke, ging es bis auf wenige Rückschläge immer nach oben. Damals bin ich innerhalb von drei Monaten von der fünften in die Bundesliga gekommen. Dann bin ich überraschend mit dem VfB Meister geworden. Das war etwas ganz Besonderes. Der Höhepunkt für mich war letztlich die Nominierung für die Weltmeisterschaft 2010 und mein Tor gegen Australien. Insgesamt kann ich glücklich und stolz darauf sein, was ich erreicht und letztendlich geschenkt bekommen habe."
Elf Jahre beim VfB gehen für Cacau zu Ende.
…Huub Stevens: "Der Trainer hat bei seinen Ansprachen die richtigen Worte gefunden und mit jedem einzelnen Spieler den richtigen Umgang gefunden, daher hat auch jeder mitgezogen. Ich glaube nicht, dass wir ohne Huub Stevens den Klassenverbleib gesichert hätten."
…sein soziales Engagement: "Ich bin in der Nähe von Sao Paolo in armen Verhältnissen aufgewachsen. Bereits damals habe ich daran gedacht, wenn ich selbst einmal erfolgreich sein werde, werde ich den Kindern helfen, weil mir in der Vergangenheit auch öfters geholfen wurde. Vor wenigen Monaten habe ich auch das Projekt "Sports for Life" zusammen mit World Vision gegründet. Damit helfe ich Kindern in meiner Heimat, die benachteiligt sind, und versuche ihnen anhand meines eigenen Lebenswegs Hoffnung zu geben."
…seine sportliche Zukunft: "Derzeit höre ich mir alles an. Es kommen einige Angebote zusammen. Ich werde die Entscheidung zusammen mit meiner Familie treffen. Ich kann mir ein Engagement in Deutschland oder auch im Ausland vorstellen. Wir schauen einfach, was das Beste für die Familie ist. Bisher gibt es aber noch keine Tendenz."
… seinen Freund Dirk Heinen: "Er ist der beste Freund, den ich im Fußball gefunden habe. Er ist ein super Typ und immer gut gelaunt, hat immer ermutigende Worte für den Kollegen übrig und ist nie negativ eingestellt. Manchmal hört man etwas länger nicht voneinander, wenn man dann aber wieder miteinander spricht, ist es, als ob man sich jeden Tag gesehen hätte."
Tchau, salut und ade
Nach insgesamt 22 Jahren, bisher 649 Pflichtspielen sowie 124 Toren verabschieden sich Cacau, Arthur Boka und Ibrahima Traoré vom Heimpublikum.