Der SV Werder Bremen hat zuletzt gezeigt, wie schnell es gehen kann. Zwei Siege gegen die direkten Konkurrenten aus Hamburg (1:0) und Nürnberg (2:0) ließen die Mannschaft von Robin Dutt im Abstiegskampf etwas aufatmen. Acht Punkte Vorsprung haben die Bremer vor dem Heimspiel am Samstag gegen den VfB (15.30 Uhr) auf den Relegationsplatz.
Von den vergangenen Partien abgesehen ist die aktuelle Spielzeit aber ein Auf und Ab. Die Mannschaft von Robin Dutt musste bereits herbe Rückschläge gegen Spitzenteams hinnehmen, wie das 0:7 gegen den FC Bayern München am 15. Spieltag oder auch das 1:5 gegen Borussia Dortmund Anfang Februar – beide Niederlagen ereigneten sich im Bremer Weserstadion. Demgegenüber hat Werder vor allem gegen die direkten Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte gepunktet. 21 der bisherigen 28 Saisonzähler verbuchte der SV Werder in Begegnungen gegen diese Teams.
Dass die Norddeutschen auch in dieser Saison nicht an die Erfolge der titelreichen Vergangenheit anknüpfen können, war bereits zu erahnen. Manche Medien gingen sogar so weit, Bremen schon vor der Saison als einen Abstiegskandidaten zu bezeichnen, vor allem weil sich die Mannschaft in einer Umbruchphase befindet. Nach 14 Jahren verabschiedete sich der Trainer Thomas Schaaf am Ende der vergangenen Saison mit Platz 14. Es war das Ende einer erfolgreichen Ära. Mit dem Coach gewann der Verein 1999 und 2009 den DFB-Pokal sowie im Jahr 2004 mit der Deutschen Meisterschaft und dem Pokalwettbewerb sogar das Double.
Wechselte im Winter an die Weser: Ludovic Obraniak
Ludovic Obraniak sorgt für Auftrieb
In den vergangenen drei Jahren unter seiner Regie reichte es allerdings nur noch zu den Plätzen 13, neun und 14 in der Abschlusstabelle. Zudem musste der Verein vor dieser Spielzeit den Abgang zweier Stützen auf dem Spielfeld hinnehmen. Sokratis spielt nun bei Borussia Dortmund, und der Belgier Kevin de Bruyne ist über die Zwischenstation Chelsea FC in der Rückrunde beim VfL Wolfsburg gelandet, und daher sagte der Werder-Sportchef Thomas Eichin im Juni 2013 gegenüber NDR Info: "Wir haben nichts gerissen die letzten drei Jahre, hatten keinen Erfolg. Das kann man auch nicht alles innerhalb von drei Wochen korrigieren. Das wird ein steiniger Weg. Und es kann noch mal drei Jahre dauern, bis die Mannschaft wieder stabil ist.“
Für Stabilität soll der zu Saisonbeginn verpflichtete Robin Dutt sorgen. Der 49-Jährige kehrte nach zehn Monaten als Sportdirektor des DFB als Coach in die Bundesliga zurück – und erwischte zunächst keinen guten Start. Im ersten Pflichtspiel schied sein Team im DFB-Pokal gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken aus (1:3 nach Verlängerung). In der Liga dagegen standen die Bremer nach zwei Spieltagen mit optimaler Punkteausbeute dar, es folgten drei Niederlagen. Im weiteren Saisonverlauf wanderte der SV Werder bis zum elften Spieltag zwischen der oberen und unteren Hälfte des Klassements hin und her. Von da an schafften die Bremer allerdings nicht mehr den Sprung auf einen einstelligen Tabellenrang, bis sie schließlich am 22. Spieltag nur noch drei Punkte vom Relegationsplatz trennten.
Dass es in den vergangenen Partien besser lief, daran hat auch der Winterneuzugang Ludovic Obraniak (kam von Girondins Bordeaux) seinen Anteil, ebenso wie der Kapitän Aaron Hunt und Zlatko Junuzovic, die in der Offensive dribbelstarke und bei Standards gefährliche Akteure sind, in der Defensivarbeit allerdings ihre Schwächen haben. Ludovic Obraniak verlieh Werder mit seinem späten Ausgleichstreffer im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach und dem damit verbundenen Punktgewinn derweil Auftrieb. Inklusive dieser Begegnung sind die Bremer seit vier Spielen ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden). Eine Serie, die der VfB am Samstag von 15.30 Uhr an stoppen und sich seinerseits schnellstmöglich Luft im Abstiegskampf verschaffen möchte.