Nach dem Schlusspfiff der Partie des VfB gegen Borussia Dortmund brandete in der Cannstatter Kurve noch einmal Applaus auf, als sich die Spieler zu ihren Fans wandten und sich für die erneut lautstarke Unterstützung bedankten. Das Klatschen der Fans war einerseits gedämpft, weil ähnlich wie bei den Akteuren auf dem Spielfeld eine gehörige Enttäuschung mitschwang, andererseits war es wohl anerkennend und aufbauend gemeint. Denn das Team mit dem roten Brustring hatte angeführt von ihrem Kapitän Christian Gentner gegen den Champions League-Teilnehmer stark begonnen, verdient bereits nach 19 Minuten mit 2:0 vorne gelegen, auch in Unterzahl die Dortmunder Angriffe einige Zeit erfolgreich abgewehrt, obwohl der Gegner in der zweiten Spielhälfte mit den Einwechslungen von Pierre -Emerick Aubameyang (13 Saisontore) und Nuri Sahin personell noch einmal kräftig nachlegen konnte. Doch nach dem 2:3 gegen die Schwarz-Gelben fehlte wieder das Wichtigste, was die VfB Profis in einer solchen Situation am dringendsten brauchen: Punkte.
Gab sein Comeback: Daniel Didavi
"Wir dürfen niemals aufgeben"
Verdient hätten sie sie zweifelsohne. Das Team von Huub Stevens zeigte eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Auftreten wenige Tage zuvor beim 1. FC Nürnberg. "Die Leistung unserer Mannschaft war mehr als in Ordnung. Leider hat sie sich dafür nicht belohnt", sagte der VfB Präsident Bernd Wahler am Samstag unmittelbar nach der Partie. Die Spieler mit dem roten Brustring spielten gut organisiert, agierten bissig in den Zweikämpfen, gingen an die Grenze der Erschöpfung und bereiteten den Gästen damit lange Zeit große Probleme. "Es war zunächst ein überragendes Gefühl sein Comeback vor solch einer Kulisse zu geben. Nach dem Spiel überwiegt aber die große Enttäuschung. Ich habe alles gegeben, was drin ist", sagte beispielsweise Daniel Didavi, der nach einer langen Verletzungspause seit dem 9. Februar 2013 erstmals wieder in einem Bundesligaspiel für den VfB auf dem Platz stand. Nach 60 Minuten kam für ihn Alexandru Maxim ins Spiel.
Nach der Niederlage gegen den BVB haben die Jungs aus Cannstatt somit weiterhin 24 Punkte auf dem Konto. Noch sechsmal 90 Minuten bleiben dem VfB in dieser Saison nun, um den Klassenverbleib zu sichern. "Die Tabellensituation ist zwar brutal, aber an solchen Partien sehen wir auch, dass wir nie aufgeben dürfen", sagte Bernd Wahler. Aufgeben werden die VfB Spieler mit Sicherheit nicht. "Wir müssen eine solch kämpferische Leistung nun in jedem Spiel zeigen, dann werden wir die nötigen Punkte für den Klassenverbleib holen", sagte Daniel Didavi.
An diesem Sonntagvormittag stand derweil das Auslaufen für die VfB Profis auf dem Programm. Nicht dabei waren Timo Werner, Karim Haggui und Rani Khedira, die am Nachmittag bei der Partie des VfB II gegen die SV 07 Elversberg Spielpraxis sammeln sollen (14 Uhr, GAZi Stadion). Von Montag an richtet sich der Fokus dann bereits auf den nächsten Samstag. Dann steigt für das Team von Huub Stevens erneut vor heimischem Publikum das Derby gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr). "Kämpfen kann man immer. Unter diesem Motto stehen auch die nächsten Partien, in denen wir fighten müssen bis zum Umfallen", sagte der VfB Schlussmann Sven Ulreich – und dabei sollen dann auch die nötigen Punkte herausspringen.