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2014, 4. April 2014
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News, 04.04.2014

"Fighten bis zum Schluss"

Der VfB Präsident Bernd Wahler spricht im Interview über das Landesderby gegen den SC Freiburg, die sportliche Situation und die Fans.

Bernd, der VfB rangiert derzeit auf Tabellenplatz 16, der Platz, der zur Relegation berechtigt. Sechs Spieltage stehen noch aus. Was stimmt den Präsidenten optimistisch, dass der VfB am Ende mindestens drei Mannschaften hinter sich lässt und in der Bundesliga bleibt?
Bernd Wahler: "Die jüngsten Auftritte in Bremen, gegen den Hamburger SV und gegen Borussia Dortmund. Das ist der Weg, wie wir die Spiele bestreiten müssen, nicht anders. Unser Team wird sich wieder voll reinhauen, versuchen, ohne Angst aufzutreten, und bis zum Schluss fighten."

Der VfB tritt zu Hause noch gegen den SC Freiburg, den FC Schalke 04 und den VfL Wolfsburg an, spielt auswärts bei Borussia Mönchengladbach, Hannover 96 und am letzten Spieltag beim Deutschen Meister FC Bayern München. Wie ist dieses Restprogramm einzuordnen?
Bernd Wahler: "Keine Frage, es geht in jedem Spiel um alles. Wer der jeweilige Gegner ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Wir haben gegen Borussia Dortmund gezeigt, dass wir auch gegen eine Mannschaft mit sehr hoher Qualität bestehen können, aber nur, wenn wir alles investieren – jetzt gilt die volle Konzentration aber nur dem Samstagnachmittag."

In den letzten fünf Jahren haben mit einer Ausnahme am Ende 32 Punkte zum Klassenverbleib gereicht…
Bernd Wahler:
"Es bringt nichts darüber zu spekulieren, wie viele Punkte notwendig sind. Klar ist, dass unsere 24 Zähler nicht ausreichen werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch so viele Spiele gewinnen werden, dass es für den Klassenverbleib reicht. Im Landesderby wollen wir damit beginnen."

Dieses Derby gegen den SC Freiburg ist immer etwas Besonderes, in diesem Jahr sicher mit noch ein wenig mehr Brisanz, da beide Teams im Abstiegskampf stecken. Es werden mindestens 55.000 Zuschauer mit dabei sein. Was erwartest Du für eine Stimmung?
Bernd Wahler:
"Wenn ich an die beiden Spiele innerhalb von vier Tagen in der vergangenen Saison denke, das war schon gigantisch. Wir brauchen gerade in der jetzigen Phase die Unterstützung aller VfB Fans und eine ebenso tolle Atmosphäre wie damals. Natürlich muss unsere Mannschaft dazu auch etwas anbieten. Bei aller Brisanz wünsche ich mir, dass das Derby sowohl auf dem Platz als auch außerhalb fair bleibt, aber das haben die Fans ja in den zurückliegenden Spielen hier in Stuttgart oder auch in Freiburg bewiesen."

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Bernd Wahler äußert sich zur aktuellen Lage des VfB.

Du hast selbst Eindrücke von den Regionalversammlungen, der Fahrt im Fanzug nach Frankfurt, aber auch von den Ereignissen nach dem Braunschweig-Spiel. Die Spieler, so hat man den Eindruck, wissen manchmal nach dem Abpfiff selbst auch nicht so genau, wie sie sich den Fans gegenüber verhalten sollen. Täuscht der Eindruck?
Bernd Wahler:
"Nein. Unsere Fans haben ein gutes Gespür für die Situation. Es herrscht großer Jubel, wenn wir die Punkte einfahren. Enttäuschung, aber auch Applaus, wenn die Mannschaft alles gibt, jedoch nicht gewinnt. Es ist nicht ganz einfach, auch die Fans sind manchmal selbst gespalten. Die einen wollen mit den Spielern kommunizieren, die anderen wollen an ihnen den Frust abbauen, wieder andere schicken die Spieler weg und wollen sie nicht mehr sehen. Ich habe Verständnis für die Reaktion auf beiden Seiten. Das Wichtigste ist und bleibt aber, dass es sich in einem vertretbaren Rahmen bewegt. Hass und Aggression dürfen keinen Platz haben, denn bei allem Verständnis für die Enttäuschung, es geht immer noch um den Sport."

Aktuell prasselt aufgrund der sportlichen Situation Kritik von allen Seiten auf den Klub ein. Wie ordnest Du das als Präsident ein und wie gehst Du damit um?
Bernd Wahler: "Ich kann versichern, dass niemand bei uns sitzt und glaubt, dass wir alles richtig gemacht hätten oder dass alles nur ein blöder Zufall ist. Wir arbeiten auf und analysieren genau in alle Richtungen. Nach der Saison werden wir nochmals eine Bestandsaufnahme durchführen. Jetzt allerdings gilt es, alle Kräfte für die letzten sechs Spiele zu bündeln."

Hast Du so massive Kritik erwartet?
Bernd Wahler:
"Wenn man als VfB Stuttgart auf Tabellenplatz 16 steht, dann ist es doch klar, dass man sich Kritik anhören und sich ihr stellen muss. Man hat dann auch kaum Argumente. Dennoch bin ich der Meinung, dass es fair und sachlich zugehen sollte. Teilweise geht die Kritik an Personen zu weit und hat dann auch nichts mehr mit der Sache zu tun. Manchmal werden sogar Dinge lanciert, beispielsweise bei der Beurlaubung von Thomas Schneider. Wir haben zu jeder Zeit offen mit ihm gesprochen und auch die Pressemitteilung mit ihm persönlich abgestimmt. Als er sich dann per Mail von den Mitarbeitern verabschiedet und für die Unterstützung bedankt hat, brachte er auch zum Ausdruck, dass er gerne weiter gemacht hätte. Das hatte er auch in unseren Gesprächen geäußert, aber eben auch, dass er mit dieser Entscheidung im Sinne des Vereins leben kann und sie mitträgt. Diese Mail gelangte an die Presse und es wurde dann so dargestellt, als ob wir im Unfrieden auseinander gegangen wären, und das hat dem Klub geschadet."

Du bist jetzt seit gut einem halben Jahr im Amt und hast sofort eine der vielleicht schwierigsten Situationen der VfB Geschichte zu meistern. Worauf kommt es aus Deiner Sicht jetzt an?
Bernd Wahler:
"Die Situation muss allen klar sein, und sie ist auch allen klar. So groß der Druck von außen auch ist und so schwierig es einem hier und da auch gemacht wird, wir müssen einen klaren Kopf und die Ruhe bewahren.
Ich habe mir vieles vor meinem Amtsantritt vorstellen können, aber nicht unbedingt einen derartigen Saisonverlauf. Unser Ziel war und ist es, auch strategische Dinge für die Zukunft auf den Weg zu bringen, was natürlich durch die aktuelle Lage erschwert wird. Und dazu kommt noch etwas…"

…nämlich?
Bernd Wahler: "Die Erfahrung, dass man sich auch hier und da das Leben in der VfB Familie manchmal selber schwer macht. Zur VfB Familie zähle ich nicht nur die reinen Mitarbeiter des Vereins, sondern auch alle im direkten Umfeld des Klubs. Leider macht man aber ebenso die Erfahrung, dass nicht immer die Familie, sondern vielmehr Eigeninteressen im Vordergrund stehen. Das ist vielleicht nicht überraschend, aber schadet vielmehr und hilft generell, insbesondere jedoch in der jetzigen Situation, nicht weiter."

Es wird gerade in den Medien auch wieder über das Thema Ausgliederung spekuliert. Wie ist der aktuelle Stand?
Bernd Wahler:
"Wir haben unsere Mitglieder über den aktuellen Stand vor kurzem in unserer ersten DUNKELROT Ausgabe 2014 informiert. Dieses Thema werden wir für die Mitgliederversammlung sorgfältig vorbereiten, das haben wir immer gesagt. Aber wir müssen auch sehen, wie weit wir bis dahin kommen und in welcher Situation wir stecken. Letztlich werden die Mitglieder entscheiden, daran hat sich nichts geändert."

Abschließend zurück zur Partie gegen den SC Freiburg: Mit wie viel Zuversicht gehst Du in das Derby?
Bernd Wahler: "Unser Cheftrainer Huub Stevens hat alles, was man in einer solchen Situation benötigt: Erfahrung, Ruhe, Klarheit, Disziplin und Siegeswille. Und das überträgt er auch auf die Mannschaft – deshalb bin ich sehr zuversichtlich."

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