Manfred Rommel und der VfB – das war bei aller Verschiedenheit der Tätigkeitsbereiche, hier der politische, da der sportliche, eine Beziehung von gegenseitiger Anerkennung. Wie sich der VfB aus allem Politischen heraushält, so enthielt sich auch der geschätzte Mann im Rathaus aller Ratschläge in sportlicher Hinsicht. Manfred Rommel mit seiner beispielhaften humorvollen und auch selbstironischen Wesensart glaubte gar, dass es besser sei, er würde nicht ins Stadion gehen, weil er dem VfB kein Glück bringe. "Immer wenn ich auf der Tribüne sitze, verliert der VfB", verriet er einmal.
Dennoch entwickelte sich eine enge Freundschaft, was nicht zuletzt auch an VfB Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder lag, der sein kommunalpolitisches Pendant immer wieder dazu bewegen konnte, Farbe zu bekennen. Das war so im Großen, beispielsweise bei der Modernisierung des Stadions, die in mehreren Schritten vorangetrieben wurde. Und das war so im Kleinen, wenn Manfred Rommel sich anschickte, sich in piekfeiner VfB Krawatte zu zeigen.
Beim VfB Herbstball 2000: Manfred Rommel
Unvergesslich ist der Empfang der Deutschen Meister 1984 vor dem Rathaus, als Manfred Rommel in VfB Montur auf dem Rathausplatz vor etwa 10.000 Fans die Glückwünsche der Stadt ausdrückte. Der OB wusste, was der VfB für seine Stadt bedeutet. Zum 100-jährigen Geburtstag 1993 fasste Manfred Rommel diese Bedeutung in folgende Worte: "Den Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e.V. verbinde ich mit Fußball, Deutscher Meisterschaft, der Farbe Rot und Stuttgart. Er ist ein enorm wichtiger Werbeträger für Stuttgart, der mit dazu beigetragen hat, dass der Name der Landeshauptstadt weit über die Grenzen Deutschlands hinaus seinen heutigen Bekanntheitsgrad als 'Sportstadt' erreicht hat."
Liberalität, Toleranz und Humanität
Manfred Rommel war andererseits froh, dass er während seiner 22-jährigen Amtszeit, anders als sein Vorgänger Arnulf Klett, von finanziellen Wünschen des "Werbeträgers VfB" verschont blieb, weil der VfB seine Finanzen schwäbisch-solide in Ordnung hielt. Sicher mit ein Grund für die beiderseitige Wertschätzung, denn auch Manfred Rommel verzichtete auf politische Schützenhilfe vom Wasen.
Bei der Meisterschaft 1992 feierte Manfred Rommel gebührend mit. Seine Meinung, er bringe dem VfB im Stadion kein Glück, hat er im Laufe der Jahre revidiert. Und er sorgte dafür, dass der VfB bei den großen Anlässen, wie dem UEFA Cup-Finale gegen den SSC Neapel 1989, die Stadt repräsentativ an seiner Seite wusste und die jeweiligen Gäste im Rathaus hiesige Weltoffenheit erleben durften.
Manfred Rommel wird beim VfB stets in ehrenvoller Erinnerung bleiben – nicht allein wegen seiner großen Leistungen als Oberbürgermeister, sondern auch als außergewöhnlicher Mensch, der mit einer weit über Stuttgart hinausreichenden Wirkung Liberalität, Toleranz und Humanität vorlebte.