Mit dem 3:1-Erfolg am vergangenen Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg schaffte Borussia Mönchengladbach den 6. Sieg im 6. Heimspiel und somit die Einstellung des Vereinsrekordes aus dem Jahre 1987. Zudem war es für den Trainer Lucien Favre der 1.000 Tag als Borussen-Coach. Seit dem 14. Februar 2011 leitet der Schweizer die Geschicke rund um den Borussia-Park. Der 56-Jährige übernahm die Mönchengladbacher auf dem letzten Tabellenplatz und führte sie über die Relegationsspiele zum Klassenverbleib.
In der Folgesaison ging es steil bergauf, und die Borussia beendete das Spieljahr 11/12 auf dem
4. Tabellenplatz. In der abgelaufenen Saison landete die Borussia "nur" auf Platz 8, für den Manager Max Eberl war das aber mehr als erhofft: "Wir haben immer gesagt, dass wir nach dem Aderlass im Sommer 2012 ein neues Team aufbauen. Und auch, dass wir 2 bis 3 Transferperioden brauchen, um dahin zu kommen, wo wir 2012 einmalig und überraschend standen. Die vergangene Saison wird leider viel zu schlecht bewertet. Wir waren nie in Gefahr und haben uns in der Einstelligkeit stabilisiert. Alle sprechen immer davon, dass wir nicht so spektakulär gespielt haben. Aber es war eine sehr wichtige Saison für uns, in der eine Basis für die aktuelle Spielzeit gelegt wurde."
Traf beim vergangenen Duell: Christian Gentner
In dieser schickt sich die Borussia an, erneut einen Platz zu erreichen, der für das internationale Geschäft berechtigt. Vor allem die Heimstärke beeindruckt bislang, zudem gewann der Tabellenvierte erstmals seit fast 2 Jahren wieder 3 Mal in Serie. "Das war ein Sieg der Moral, aber man hat auch gesehen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen", sagte Lucien Favre nach dem Heimerfolg gegen Nürnberg. Profitiert hat sein Team von einem der magischen Momente Juan Arangos. Der Venezolaner traf mit seinem feinen linken Fuß aus knapp 20 Metern zum Ausgleich. Den Freistoß, der zum 2:1 durch ein Nürnberger Eigentor führte, trat ebenfalls Juan Arango. "Er war unser Dosenöffner", sagte Max Eberl. Lucien Favre schwärmte fast poetisch von der hohen Kunst des Mittelfeldspielers: "Es ist seine Periode, wenn das Wetter nicht so gut ist, der Boden tief. Dann macht er seine Tore."
"Taktisch, konditionell und psychisch
sehr gut auf Leistungskurs"
Am Ende dieser Spielzeit läuft der Vertrag des 33-Jährigen aus, eine weitere schwierige Aufgabe für Max Eberl, der sich mitverantwortlich für den derzeit guten Lauf zeigt. Der ehemalige Verteidiger verrichtet unaufgeregt seinen Job und hat bei den Neuverpflichtungen ein gutes Händchen. Vor dieser Saison stießen Max Kruse, Raffael und Christoph Kramer neu zum Team. Der Nationalspieler Max Kruse knüpft bislang nahtlos an seine in Freiburg gezeigten Leistungen an, erzielte bereits 7 Tore und bereitete 6 weitere Treffer vor. Auch Raffael, nach einem halbjährigen Gastspiel beim FC Schalke von Dynamo Kiew verpflichtet, hat die Erwartungen voll erfüllt. 5 Tore und 4 Assists lieferte der brasilianische Edeltechniker ab und ließ die Kritiker schnell verstummen. Bereits bei Hertha BSC arbeitete Lucien Favre erfolgreich mit dem 28-Jährigen zusammen. Der vom VfL Bochum gekommene Christoph Kramer zeigt trotz seiner erst 22 Jahre im defensiven Mittelfeld konstant gute Leistungen und hat sich einen Stammplatz erobert.
Selbst große Verletzungsprobleme in der Defensive hat die Mannschaft problemlos aufgefangen. Als die Innenverteidiger Alvaro Dominguez und Roel Brouwers fehlten, kam zuletzt Rechtsverteidiger Tony Jantschke in der Abwehrmitte neben dem Routinier und Ex-VfB Spieler Martin Stranzl vor dem Torhüter Marc-André ter Stegen zum Einsatz. Roel Brouwers ist gegen den VfB allerdings wieder dabei. Auf der linken Abwehrseite hat Oscar Wendt momentan die Nase gegenüber dem Mannschaftskapitän Filip Daems vorn. Im defensiven Mittelfeld sorgen Granit Xhaka sowie Christoph Kramer für die notwendige Stabilität, und in der Offensive wirbeln Patrick Herrmann, Juan Arango, Raffael sowie Max Kruse die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder durcheinander. 19 Tore erzielte dieses Quartett.
Mit den bislang 28 Treffern in 12 Partien haben die Fohlen die zweitmeisten Treffer nach Borussia Dortmund geschossen. Mit Branimir Hrgota und Luuk de Jong hat Lucien Favre zudem zwei weitere torgefährliche Spieler in der Hinterhand, die auf ihre Einsatzzeiten lauern. Kein Wunder, dass Altmeister und Borussias Präsidiumsmitglied Hans Meyer fast euphorisch sagt: "Lucien Favre hat die Mannschaft taktisch, konditionell und psychisch sehr gut auf Leistungskurs gebracht, sodass man annehmen kann, dass auch mal 2 Niederlagen nacheinander oder Verletzungspech uns nicht völlig aus der Bahn werfen. Wir haben im Moment mit Wolfsburg, Schalke und Hertha nahezu gleiche Voraussetzungen, und da sollten wir dranbleiben."