Am Tag nach seiner ersten Pressekonferenz im Anschluss an ein Profispiel war Thomas Schneider gleich wieder vor den Medienvertretern gefordert. Hinter dem Trainer lagen gegen 13 Uhr eine Nacht mit sicherlich vielen Gedanken über die Partie gegen Rijeka sowie eine Übungseinheit mit seinen Profis. "Ich bin ein positiver Mensch und habe direkt nach dem Spiel zu meiner Mannschaft gesagt: 'Ich kann die Enttäuschung verstehen, sie darf heute auch noch andauern, aber ab morgen ist das abgehakt, und wir müssen und werden nach vorne blicken.' Ich hoffe, das überträgt sich auf das Team, schließlich liegt es in der Natur der Sache, dass man Spiele verliert. Da sollten wir schnellstmöglich den Fokus auf den kommenden Gegner legen, anstatt zu hadern", erzählte er auf der Spieltags-PK.
#aufbruch1893 – Thomas Schneider verkörpert den neuen Geist in Bad Cannstatt, bei dem nicht nach hinten, sondern nach vorne, nicht auf vertane Chancen, sondern auf anstehende Gelegenheiten geblickt wird. Dieser überträgt sich gemäß seinem Wunsch auch auf die Mannschaft. "Klar, wir sind alle enttäuscht, aber wir müssen uns jetzt gegenseitig wieder aufbauen", sagte beispielsweise Vedad Ibisevic, der neben dem Coach auf dem Podium saß und den Fokus dann auf den Gegner richtete: "Wir erwarten ein schwieriges Spiel. Hoffenheim ist gut drauf, sie hätten mit etwas Glück alle drei bisherigen Bundesliga-Spiele gewinnen können." Eine gute Organisation und ein kompaktes Auftreten seien Erfolgsfaktoren seines ehemaligen Klubs, weshalb der Angreifer im Hinblick auf die Partie sagte: "Wir werden viel arbeiten müssen."
Unbekümmerte Hoffenheimer
Während er und die restlichen eingesetzten Akteure an diesem Freitag regenerativ zu Werke gingen, stand für die anderen ein "Spiel-Ersatztraining" an, wie es Thomas Schneider nannte, der sein Team "inhaltlich fokussiert" auf die Begegnung gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag vorbereiten wird. Im Nachbarschaftsduell erwartet er einen Gast mit "einem sehr guten Umschaltspiel und vielen technisch versierten Profis", die derzeit gut drauf sind. "Sie spielen momentan relativ unbekümmert, was einen anspruchsvollen Fußball zur Folge hat."
Die Unbekümmertheit fehlt dem VfB derzeit noch, aber nicht nur Cacau ("Wir spüren Mut und Freude") ist optimistisch, dass sich diese und damit auch der Erfolg in Zukunft wieder einstellen. Schließlich "war klar, dass die Automatismen Zeit brauchen, um zu greifen", wie Thomas Schneider anfügte. Der 40-Jährige betonte derweil, worauf es auch am Sonntag von 15.30 Uhr an besonders ankommen wird: "Auf diesem Niveau darf man sich keine schweren individuellen Fehler leisten, das müssen wir in erster Linie abstellen."
Auch wenn der neue VfB Trainer lieber in die Zukunft blickt, so wollte er eine Sache in Bezug auf das Rückspiel gegen HNK Rijeka unbedingt noch loswerden: "Die Unterstützung der Fans war für mich Gänsehaut pur, und wir hoffen alle auch am Sonntag wieder mit im Boot zu haben." Denn dann ist das Siegen leichter, und die Aufbruchsstimmung wird schließlich nur mit Siegen veredelt – und dafür ist es in der Liga außerdem an der Zeit. Nicht nur, weil es Thomas Schneider sicherlich bevorzugen würde, nach der Begegnung mit den Journalisten über ein Erfolgserlebnis zu reden.