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2013, 30. August 2013
Bundesliga, 30.08.2013

"Wir spüren Mut und Freude"

Cacau spricht vor dem Nachbarschaftsduell über sich sowie die aktuelle Situation und sagt: "Wenn wir nur halbherzig spielen, dann bestraft uns Hoffenheim."

Hallo Cacau, am Donnerstag haben die Fans nach der Partie trotz des Ausscheidens applaudiert. Was hat euch das bedeutet?
Cacau: "Wir haben schon vor und während des Spiels gemerkt, dass das gesamte Stadion und vor allem die Kurve hinter uns stehen. Es war und ist für uns sehr wichtig, dass der Kampf und die Laufbereitschaft anerkannt werden, obwohl das Gesamtergebnis nicht zu unseren Gunsten ausfiel. Die Unterstützung ist auch am Sonntag wichtig."

Der Applaus war neben der Anzahl der Stadionbesucher ein weiteres Symbol der viel zitierten Aufbruchsstimmung. Wie hast Du die vergangenen Tage wahrgenommen?
Cacau: "Sehr positiv und sehr neugierig in Bezug auf das, was uns das neue Trainerteam in der kurzen Zeit vorgegeben hat und wie wir dann auch darauf reagiert haben. Trotz des Ergebnisses habe ich eine Mannschaft gesehen, die befreit war, die unbedingt wollte, die wirklich alles gegeben und viel riskiert hat. Ich denke, das war ein guter Anfang. Das alles ist zwar ein Prozess und wird noch eine Weile dauern, aber es ist wichtig, dass wir diesen Optimismus und diese Euphorie gleich zu Beginn mitnehmen und nun auch noch in erfreuliche Ergebnisse umwandeln. Schon allein, damit wir positiv in die Länderspielpause reingehen, in der wir mit Sicherheit viel arbeiten werden."

Was stimmt Dich zuversichtlich, dass dieser Aufbruch in der Partie gegen Hoffenheim mit einem Erfolg noch weiter befeuert wird?
Cacau: "Dieser Mut und die Freude, die wir spüren, und der Wille die positiven Ergebnisse zu erreichen. Jeder hat diesbezüglich die gleichen Gedanken. Das ist sehr wichtig und das wollen und sollten wir beibehalten."

Die TSG ist in der vergangenen Saison beinahe abgestiegen, präsentiert sich in dieser Spielzeit bislang aber wie ausgewechselt. Ein Sieg, zwei Unentschieden stehen zu Buche und mit zehn Treffern ist das Team die torgefährlichste Mannschaft. Wie siehst Du die Rollenverteilung?
Cacau: "Das wird ein ganz heißes Spiel, Hoffenheim ist gut drauf, hat sehr gute einzelne Spieler, tritt jedoch auch als Mannschaft gut auf. Aber wir sind der VfB, wir spielen zu Hause und wir müssen uns keineswegs verstecken. Das wird eine schwierige und sehr harte Partie, die wir unbedingt gewinnen wollen."

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Ist der dienstälteste Profi des VfB: Cacau

Welche besondere Bedeutung hat die Begegnung am Sonntag hinsichtlich der Ereignisse in dieser bisherigen Woche?
Cacau: "Eine sehr große. Es sind schon drei Spieltage vergangen und wir haben noch keinen Punkt. Das spricht ja leider für sich und das wollen wir natürlich ändern. Und auch wenn das nicht jeder so sieht, die Partie hat einen Derbycharakter. Sie ist für die Fans sowie für uns sehr wichtig, und wir wollen es nicht verpassen gegen Hoffenheim zu gewinnen."

Du selbst hast in Deinen neun bisherigen Aufeinandertreffen mit Hoffenheim fünf Tore erzielt. Warum liegt Dir der Klub?
Cacau: "Es gibt eigentlich keine Erklärung dafür, aber es herrscht eine Rivalität zwischen den beiden Vereinen. Das ist ganz klar. Es ist zwar kein Derby wie gegen den KSC, aber in diesem Spiel kann man die Vorherrschaft im Ländle verteidigen – und auch daher wollen wir das Spiel unbedingt gewinnen. Das hängt jedoch nicht unbedingt damit zusammen, dass ich gegen Hoffenheim ganz gut treffe. Aber es kann gerne so weitergehen." (schmunzelt)

Das wäre auch mal wieder schön. Im September 2012 hast Du gegen Bremen getroffen, dann folgte die schwerwiegende Verletzung. Seither wartest Du aber auf ein Pflichtspieltor. Inwiefern belastet Dich das?
Cacau: "Das belastet mich nicht. Man will ja treffen und arbeitet daran, und ich bin mir sicher: das wird früher oder später auch passieren. Es ist in der Zwischenzeit viel passiert und deshalb mache ich mir darüber erst einmal auch keinen Kopf."

Das ist verständlich, denn abgesehen von den Toren läuft es für Dich recht ordentlich. Endlich, muss man sagen. Denn nach dem bitteren vergangenen Jahr hast Du jetzt schon acht Einsätze, das heißt, Du bist in jedem Pflichtspiel aufgelaufen. Wie zufrieden bist Du?
Cacau: "Es läuft langsam besser. Man will nach Verletzungen wieder reinkommen, diesen Rhythmus wieder gewinnen und ich bin auf dem besten Weg dorthin. Ich freue mich über die absolvierten Spiele und darüber, dass die Bewegungsabläufe sowie die Reaktion langsam wieder vorhanden sind. Ich hoffe, dass das auch für mich wieder in positiven Ergebnissen mündet – sei es mit Torvorlagen oder Treffern –, damit ich helfen kann, dass wir wieder gewinnen."

Deine Genesung liegt nun schon einige Wochen zurück. Wie fühlst Du Dich nach dem Kreuz- und Innenbandriss körperlich?
Cacau: "Ich habe keine Probleme, denke aber, dass die Kondition noch besser werden kann. Ich habe in diesem Punkt schon immense Fortschritte gemacht, aber wenn ich da noch ein bisschen zulege, bin ich ganz zufrieden."

Du bist 32 Jahre, für einen Fußballprofi ist das ein recht fortgeschrittenes Alter. Wie hat sich der Cacau 2013 im Vergleich zum früheren verändert?
Cacau: "Ich denke, ich habe mittlerweile mehr Geduld und Gelassenheit im Spiel. Ich weiß demnach, dass nicht alles auf einmal klappen muss. In diesem Aspekt habe ich mich verbessert, auch wenn es vielleicht nicht immer so aussieht." (lacht)

Welche Rolle nimmst Du heute ein?
Cacau: "Die, die ich als ältester Spieler habe. Ich habe gelernt Ruhe sowie Geduld auszuüben, Hilfestellung zu geben, also nicht nur nach mir, sondern auch nach den anderen zu schauen. Mein Ehrgeiz ist immer noch da, aber ich möchte auch das Ganze sehen. Das tut mir gut und ist mittlerweile auch meine Aufgabe."

Du sprichst gerade "das Ganze" an. Bist Du zufrieden mit dem Geist in der Mannschaft?
Cacau: "Ja, der ist nach wie vor gut. Wir wollen unbedingt. Natürlich müssen wir uns nun umstellen in Bezug auf den Trainer. Wie denkt er, was will er von einem? Aber diese Bereitschaft ist vorhanden – und das ist absolut positiv. Vieles kann noch besser werden, aber die Grundvoraussetzung ist da."

Leidenschaft zeichnet euch schon länger aus, am Einsatz hat es auch gegen Rijeka nicht gelegen. Aber wie könnt ihr denn konkret daran arbeiten, dass auch die Ergebnisse wieder stimmen?
Cacau: "Fußball wird immer noch gespielt und nicht nur gekämpft. Der Einsatz ist zwar eine Grundvoraussetzung, aber Kleinigkeiten wie eine richtige Bewegung, eine richtiger Moment, ein richtiger Pass, ein richtiger Torschuss sind Punkte, die den Fußball auch ausmachen. Wir könnten uns quasi von der technischen, von der fußballerischen Seite her noch verbessern."

Du bist nicht nur der älteste, sondern auch der dienstälteste Profi des VfB, hast hier in Bad Cannstatt schon einiges erlebt. Was zeichnet den Klub mit dem roten Brustring für Dich aus, warum bist Du hier schon so lange?
Cacau: "Das war ein langer Weg mit Höhen und Tiefen. Der VfB ist nach wie vor ein Topklub in der Bundesliga, auch wenn es in den vergangenen Jahren immer mal wieder Schwankungen gab. Außerdem herrschen hier Topvoraussetzungen, dass dies auch so bleibt. In der Bundesliga gibt es sehr wenige Vereine, die das toppen können. Ich fühle mich wohl und man wächst ja in einen Verein auch hinein. Man lernt Leute kennen und erlebt viel. Diese Gegebenheiten führen auch dazu, dass man so lange bei einem Verein bleibt. Ich bin froh, dass ich in den vergangenen zehn Jahren beim VfB spielen durfte."

Du hast ja schon mal erzählt, dass Du das brasilianische Essen ein wenig vermisst. Gibt’s andererseits etwas typisch Deutsches oder Schwäbisches, über das Du beispielsweise beim Heimaturlaub schmunzelst, wenn Du mit Freunden darüber sprichst?
Cacau: "Wenn ich in Brasilien bin, dann vermisse ich eher die deutschen Tugenden wie Ordnung, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und auch diese Ruhe. In Brasilien ist alles hektischer, man kommt nie zur Ruhe. In Deutschland ist es ruhiger, weil es eben so gut organisiert ist. Man kann tagsüber alles erledigen und dann den Abend genießen. Aber die größten Stärken können auch Schwächen sein." (lacht) "Man will korrekt und organisiert sein, dann ist man hier manchmal verbohrt und verharrt auf dem eingeschlagenen Weg, sodass man nicht mehr flexibel reagieren kann."

Kommen wir zum Abschluss noch einmal zurück zum Einstieg: Was müsst ihr am Sonntag machen, damit die Fans am Ende wieder applaudieren?
Cacau: "Gewinnen. Wenn wir gegen Hoffenheim gewinnen, dann muss die Leistung überzeugend gewesen sein, denn die TSG spielt derzeit gut. Wenn wir nur halbherzig spielen, dann bestraft uns Hoffenheim. Somit würden wir Applaus bekommen, wenn wir gewinnen – und natürlich wollen wir, dass sich unsere Fans freuen."

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