Als am 9. September 1893 ein paar junge Männer in der Stuttgarter Stadtmitte zusammenkamen, war ihnen sicher nicht bewusst, dass sie an diesem Tag den Grundstein für bislang fünf Deutsche Meisterschaften im Fußball legen sollten.
Denn die Sportler rannten vor 120 Jahren vor allem einem eiförmigen Ball hinterher und spielten immer häufiger Rugby. Um dies besser organisieren zu können, trafen sich nun diese 20 Männer im Gasthaus "Zum Becher" und gründeten den "FV 1893 Stuttgart". Obwohl der Klub bereits "Fußballverein" im Namen trug, nahm die Bedeutung des runden Lederballs beim Stuttgarter Verein erst in den kommenden Jahren zu. Die Erfolgsgeschichte begann dann spätestens mit der Fusion des FV 1893 Stuttgart und des Kronen-Clubs Cannstatt zum "Verein für Bewegungsspiele1893 e.V. Stuttgart" am 2. April 1912.
In den Folgejahren ereigneten sich so einige Höhepunkte rund um den Cannstatter Klub. Dabei sind nicht nur die Meisterschaften oder Pokalsiege zu erwähnen, sondern auch einzelne Protagonisten verdienen eine Würdigung. Der Name Robert Schlienz kreist beispielsweise sofort durch die Gedanken der weiß-roten Anhänger, doch natürlich steht viel mehr Personen eine große Anerkennung zu – und genauso sind auch einzelne Tore und Partien in Erinnerung geblieben.
Traditionstrikot und Trilogie
Das 4:4 des VfB bei Borussia Dortmund aus der Saison 11/12 dürfte dem Großteil der Fangemeinde noch präsent sein. Auch an das 2:1-Siegtor von Guido Buchwald bei Bayer Leverkusen, das den Meistertitel im Jahr 1992 sicherte, erinnern sich die meisten wohl noch. Das wird bezüglich des 7:0-Erfolgs des VfB in Düsseldorf am 15. März 1986 wahrscheinlich schon ein wenig schwieriger. Der Name Jürgen Klinsmann könnte aber auf die Sprünge helfen, denn er traf in dieser Partie fünf Mal. Gar einmal öfter war Ottmar Hitzfeld 1977 beim 8:0-Heimsieg gegen Jahn Regensburg erfolgreich. Die erwähnenswerten Ereignisse sind zahlreich – und es wäre ein Leichtes, die Liste zu erweitern. Schließlich ist die Geschichte des VfB genauso erlebnisreich wie lang, und sie hat natürlich auch weniger erfreuliche Momente wie den Abstieg in die zweite Liga 1975 aufzuweisen.
Nun steht aber die Freude im Vordergrund, denn der Klub mit dem roten Brustring feiert seinen 120. Geburtstag und im Zuge dessen läuft das Team von Thomas Schneider im Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am sechsten Spieltag in einem Traditionstrikot auf – um an die große Geschichte und die Leistungen der Protagonisten zu erinnern und um sie zu ehren. Außerdem veröffentlicht der VfB anlässlich des runden Geburtstags eine Vereinstrilogie bestehend aus Chronik, Lesebuch und Fotosammlung, die im Verkauf erhältlich ist. Ein spannendes Werk – vorgestellt am Geburtstag – mit beeindruckenden Impressionen, Fakten sowie Erzählungen, die hoffentlich auch in der Zukunft fortgesetzt werden. In diesem Sinne: Alles Gute, VfB!