Großer Jubel war am Montagabend in der Porsche-Arena aufgebrandet, "1893"-Sprechchöre waren zwei Minuten durch diese gehallt und der neue Präsident Bernd Wahler war nach der Durchsage der 97,4 Prozent Ja-Stimmen mit Siegesfäusten auf das Podium gelaufen. "Man hat einen neuen Geist gespürt", sagte der Sportvorstand Fredi Bobic einen Tag später, als er zusammen mit dem neuen Vereinsboss in Donaueschingen vor der Mannschaft sprach. "Die Gemeinschaft wollte einen Neuanfang."
Ein Gesicht dieses Neuanfangs ist Bernd Wahler, der sich an diesem Dienstag beim Mittagessen im Trainingslager kurz der Mannschaft vorstellte: "Ich freue mich sehr, nun der Präsident des VfB zu sein. Mir ging es in den vergangenen Wochen aber zu sehr um meine Person. Denn es geht vielmehr um den Verein, die Fans und um euch", sagte der 55-Jährige zu den Spielern und ergänzte: "Wir werden in der Vereinsführung versuchen, den Rahmen für euch so gut wie möglich zu planen und zu gestalten." Danach wünschte er dem Team eine "erfolgreiche Saison und noch ein gutes Trainingslager".
Stellte sich dem Team vor: Bernd Wahler
Danach stärkten sich die Profis beim leckeren Mittagessen im Öschberghof – und das hatten sie auch nötig. Denn am Vormittag war es heiß hergegangenen auf dem Trainingsplatz. Zweikampftraining in Spielformen – vom Eins-gegen-Eins bis zum Vier-gegen-Vier – stand auf dem Programm. Dabei blieb immer mal wieder ein Profi am Boden liegen, weil es zuvor gekracht hatte. Schlimme Verletzungen zog sich allerdings erfreulicherweise niemand zu, und der große Einsatzwille sowie ein paar Streitigkeiten sind schließlich ein gutes Indiz für den gestiegenen Konkurrenzkampf.
Höchstleistung für den Körper
Das zeigten dann auch die Reaktionen nach verlorenen Duellen, wenn der Ball weggedroschen oder ein Fluch herausgebrüllt wurde. Bruno Labbadia wird sich darüber freuen, denn am Ende steigt durch all das die Qualität. Nach dieser intensiven Einheit durften Daniel Schwaab und Co. bis 16.45 Uhr pausieren, bevor das zweite Training auf dem Platz begann.
Zwischendurch war Körperpflege und Rehabilitation angesagt, entweder indem die Spieler schliefen oder sich aber von den Physiotherapeuten und Masseuren behandeln ließen. Muskeln, Knochen, Gelenke und der Kopf erbringen schließlich Höchstleistung. Da tat es gut, dass im Nachmittagstraining mannschaftstaktisches Verhalten geübt wurde, was weniger intensiv war. Und noch größer war der innere sowie äußere Jubel beim anschließenden Fußballtennis. Ibrahima Traoré, Tunay Torun, Serdar Tasci und Vedad Ibisevic gewannen übrigens den Wettbewerb – und damit auch einen vom Zeugwart Michael Meusch überreichten kleinen Plüsch-Fritzle.
Der Tag endete nach dem Abendessen mit einem Vortrag des Extrembergsteigers Stefan Glowacz, der in seinem Vortrag von einer Erstbesteigung in Patagonien berichtete und dabei viel über Teamgeist, Zielsetzung, Vorbereitung und Willen sprach. Auch wenn Kletterteams kleiner als Fußballmannschaften sind, so konnten die VfB Profis einiges aus dem Vortrag mitnehmen und auf sich sowie ihren Sport übertragen.