Hallo Vedad, diesmal sollen die Zahlen im Mittelpunkt stehen. Lass uns mit der eins beginnen, also mit dem ersten Spieltag in der Bundesliga. Was reizt Dich an einem Saisonstart?
Vedad Ibisevic: "Ich freue mich immer wieder auf die Bundesliga, auf die Spannung, auf die vollen Stadien und geile Stimmung. Ich möchte immer gut starten und das dann so lange wie möglich halten. Von daher wäre es schön, das erste Spiel zu gewinnen."
4,5 – so viele Wochen dauerte die Vorbereitung bis zum ersten Pflichtspiel in der UEFA Europa League. Dementsprechend intensiv ging es zu. Warum findest eine kürzere oder eine längere Vorbereitung besser?
Vedad Ibisevic: "Mir ist es persönlich nicht so wichtig, ob eine Vorbereitung kurz oder lang ist. Es ist wichtig, dass man fit wird sowie gesund bleibt und dann rechtzeitig bereit ist."
Drei Pflichtspiele, drei VfB Treffer, drei Ibisevic-Tore. Warum können die Fans hoffen, dass es wie in der Saison 12/13 weitergeht?
Vedad Ibisevic: "Ich bin gut drauf, fühle mich gut und habe eine gute Vorbereitung hinter mir. Das ist schon einmal wichtig. Darüber hinaus gibt es keinen Grund, warum das nicht der Fall sein sollte." (schmunzelt)
Zwölf – das war eure Tabellenposition am Ende der vergangenen Saison. Was stimmt Dich optimistisch, dass es nun besser läuft?
Vedad Ibisevic: "Vor allem die Tatsache, dass wir selbst gespürt haben, dass in der Bundesliga einiges möglich ist. Aber eben nur, wenn man dran bleibt und seine Form über einen längeren Zeitraum hält. Wenn man zwei, drei Spiele mehr gewinnt, macht das schon einiges aus in der Tabelle. Das haben wir in der vergangenen Saison gemerkt. Diese Erfahrung gibt mir genauso Hoffnung wie es natürlich unsere neuen Spieler tun. Sie haben unseren Kader verstärkt und breiter gemacht, was uns beispielsweise bessere Wechselmöglichkeiten und damit mehr Optionen eröffnet."
"Ich fühle mich gut", sagt Vedad Ibisevic.
15 – mit dieser Zahl an Saisontoren hast Du mit Mario Mandzukic vom FC Bayern in der abgelaufenen Spielzeit Platz vier in der Torjägerliste belegt. Prognosen mögen Profis ja nicht so, daher lautet die Frage folgendermaßen: mit wie vielen Saisontoren wärst Du am Ende der anstehenden Runde zufrieden?
Vedad Ibisevic: "Wir haben 34 Bundesligaspiele, also 34 mal drei…" (lacht) "So viele Tore würde ich am liebsten schießen…"
…Du bist demnach schwierig zufriedenzustellen, was Deine eigene Leistung anbelangt…
Vedad Ibisevic: "…ja. Aber ich denke, es ist auch normal und gut so, dass ein Stürmer mit seinen Toren nicht zufrieden ist beziehungsweise immer noch mehr Tore schießen will. Das Entscheidende ist, dass dieser Torhunger immer vorhanden ist. Das ist aber nicht das Wichtigste. Denn wenn wir im kommenden Jahr unser Ziel schaffen und ich zehn oder zwölf statt 15 Tore geschossen habe, werde ich auch sehr glücklich sein."
Platz zwei belegst Du unter den fünf besten Torschützen der Saison 12/13 – Stefan Kießling, Robert Lewandowski, Alexander Meier, Du und Mario Mandzukic – wenn die Torquote aller Bundesliga-Einsätze herangezogen wird. 0,45 Tore pro Spiel sind es bei Dir, 0,55 bei Robert Lewandowski. Welche Rollen spielen Zahlen und Quoten für einen Stürmer?
Vedad Ibisevic: "Das ist für mich nicht wichtig. Aber ob es mir gefällt oder nicht, daran werden wir gemessen. Und natürlich gibt es einem Selbstvertrauen beziehungsweise Bestätigung, wenn man gute Zahlen hört. Das ist im Vorbeigehen eine positive Sache, aber mehr auch nicht."
Zweiter bist Du auch in der Rangfolge dieser fünf Profis, wenn es um den Anteil an den Klubtoren der vergangenen drei Spielzeiten geht. Mit 25 Prozent liegst Du nur knapp hinter Stefan Kießling (27). Wie bleibst Du auf dem Boden und wie hältst Du die Motivation im Training immer hoch, wenn Du weißt, dass Du für Deinen Klub sehr wichtig bist, die Presse von "Lebensversicherung" spricht und Du damit auch immer wieder konfrontiert wirst?
Vedad Ibisevic: "Erstens beschäftige ich mich nicht so sehr mit dem, was in der Presse steht. Zweitens möchte ich immer besser werden, immer mehr Tore erzielen. Aber entscheidend sind nicht meine Tore, sondern ich möchte vor allem, dass wir als Mannschaft Erfolg haben. Ich bin natürlich stolz auf diese Zahlen, weil ich von Natur aus Stürmer bin, aber sie bringen nichts, wenn wir nur Zwölfter werden. Drittens ist es bei mir so, dass ich mich auch im Training immer freue Tore zu machen. Das steckt einfach in mir drin, und es ist gut, dass ich diesen Ehrgeiz habe. Tore kann man nie genug schießen." (lacht)