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2013, 11. Juni 2013
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News, 11.06.2013

Fußball und Werte im Fokus

Günther Schäfer, Mitbegründer und Mentor der VfB Fußballschule, spricht über die Grundidee der Einrichtung, deren Schwerpunkte sowie die Camps und sagt: "Fast alle Kids kommen wieder."

Hallo Günther, von 2008 bis 2015 hast Du als sportlicher Leiter die VfB Fußballschule mitbegründet, aufgebaut und sieben Jahre lang maßgeblich geprägt. Nun bist Du Teammanager bei den Profis, bleibst der Fußballschule aber als Mentor erhalten. Wie fällt Dein Fazit seit dem Start der Institution aus?
Günther Schäfer: "Alles in allem haben wir uns sensationell gut entwickelt – alleine wenn man die Entwicklung der Camp-Anzahl betrachtet, die von anfangs 20 auf aktuell über 60 Veranstaltungen jährlich gestiegen ist. Bis zu meinem Bereichswechsel im Sommer 2015 durften wir bereits 16.500 Camp-Kinder begrüßen. Das freut mich sehr. Ich blicke mit Stolz und Zufriedenheit auf die Entwicklung der VfB Fußballschule und weiß, dass wir einen ausgezeichneten Trainerstab haben, der den von mir begonnenen Weg erfolgreich fortsetzen wird. Persönlich war es für mich nach sieben, sehr schönen Jahren nun aber auch an der Zeit für eine neue Aufgabe."


60 Camps pro Jahr sind eine beeindruckende Leistung. Was macht die Fußballschule so attraktiv?
Günther Schäfer: "Ich denke, dass es gut ankommt, dass kindgerecht aber dennoch gezielt sportliche Inhalte vermittelt werden. Beispielsweise wird genau erklärt, warum der Ball in einer bestimmten Situation so an- und mitgenommen wird oder warum der Pass so gespielt wird. Auch in meiner neuen Funktion bei den Profis stehe ich im regelmäßigen Austausch mit meinen früheren Trainerkollegen der Fußballschule und diskutiere mit Ihnen über die neuesten Trends im Profitraining, und inwiefern sich diese auf die Trainingsarbeit in der Fußballschule sinnvoll übertragen lassen. Insgesamt haben die Trainer der Fußballschule neben einer hervorragenden Ausbildung vor allem viel Geduld und arbeiten gewissermaßen mit Liebe zum Detail. Es ist wichtig, dass die Kinder eine Übung lieber langsam und richtig als schnell und falsch machen. Zehn Mal die richtige Ausführung ist mehr wert als 100 Mal die falsche."

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Mentor der VfB Fußballschule: Günther Schäfer

Die Fußballschule bietet bereits internationale Camps an und kooperiert beispielsweise auch mit dem Camp-Standort von Karl-Heinz Riedle.
Günther Schäfer: "Das stimmt. Im Ausland gibt es in den Sommerferien das "International Soccer- and English-Camp" in Dublin in Irland und das Ferien-Camp im österreichischen Zillertal. Hier ist auch Übernachten angesagt, genauso wie das beim jährlichen Pfingstferien-Camp bei Karl-Heinz Riedle von Ende Mai bis Anfang Juni im Allgäu der Fall ist. Dadurch entsteht nochmal ein anderes Zusammengehörigkeitsgefühl und ein besonderer Erlebnischarakter."

Der Slogan der Fußballschule lautet "Trainieren wie die Profis". Wie wird dieser Satz gelebt?
Günther Schäfer: "Die Trainer um Manu, Philipp und Nino schauen sich die Trainingsarbeit unserer VfB Profis immer wieder genau an, ebenso die Methodik unserer Jugendabteilung, bei der sie regelmäßig hospitieren. Nun bin ich ja selber noch näher bei den Profis dran und kann ihnen wertvolle Tipps geben. Aus diesen Quellen leiten wir die passenden Inhalte für die Camps ab. Wir verweisen aber auch auf beliebte Vorbilder wie Lionel Messi, Bastian Schweinsteiger oder Cristiano Ronaldo, um unsere Inhalte zu transportieren. Eine enge Ballführung oder eine schnelle Ballan- und mitnahme ist auch für jeden Nachwuchsspieler enorm wichtig, ein Torschuss ist kein Kraftakt, sondern eine locker ablaufende Bewegung, bei der es auf die Koordination und Technik ankommt. Durch bildliche Beispiele können die Kids die eine oder andere Anregung besser abspeichern und nach Hause mitnehmen, was wiederum dazu führt, dass sie intensiv üben und sich dadurch verbessern können, um letztlich handlungsschnellere und bessere Fußballer zu werden."

Und wie sind die Camps aufgebaut?
Günther Schäfer: "Es ist immer so, dass die Fußballschule ein eigenes Trainerteam zum Camp mitbringt. Vormittags steht in Kleingruppen das Training in vier verschiedenen Schwerpunkten an: Technik – zum Beispiel Ballan- und -mitnahme; Spielformen – beispielsweise die taktische Schulung, ein Spiel bei eigenem Ballbesitz breit zu machen; Koordination – zum Beispiel das Lauf-ABC; und schließlich natürlich der Torschuss in allen Varianten. Nachmittags folgen kleine Wettbewerbe und abwechslungsreiche Turniere, in denen die Kinder das Erlernte in die Tat umsetzen."

Bei den Camps geht es nicht nur um Fußball, sondern auch um Wertevermittlung. Welche Rolle spielt dies im Gesamtkonzept?
Günther Schäfer: "Werte wie Fairness, Disziplin, Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt sind uns sehr wichtig. Da war ich während meiner Zeit als sportlicher Leiter ein absoluter Verfechter und bin überzeugt, dass dieser Punkt in der Philosophie der Fußballschule auch zukünftig ein wichtiger Eckpfeiler sein wird. Natürlich steht der Spaß im Vordergrund, aber es muss auch funktionieren. Die Kinder sollen sich gegenseitig helfen und fair miteinander Fußball spielen, dem Trainer zuhören und Respekt vor den Mit- und Gegenspielern haben."

Ebenso wichtig ist der Fußballschule die soziale Komponente. Das zeigen die VfBfairplay-Projekte „kicken&lesen“, „Fußball trifft Kultur“ und „Fußball verbindet", welche die VfB Fußballschule durchführt. Inwiefern ist auch das ein wichtiger Baustein?
Günther Schäfer: "Diese Projekte sind eine besondere Herausforderung für die Trainer, denn der Bildungsgedanke steht hier im Vordergrund: lesen, schreiben, Kultur, Training mit Flüchtlingen. Hier haben die Fußballtrainer eine Vorbildfunktion für die Kids. Es spornt sie sehr an, wenn neben dem Fußballtraining auch gemeinsam mit den Kids gelesen und die Bedeutung von Bildung durch die Trainer unterstrichen wird. Die Betreuer sagen häufig, dass sie es nicht für möglich gehalten hätten, wie gut und schnell das im Sportumfeld ankommen kann, was sie in den Jugendhäusern immer rüberbringen möchten."

Du bleibst der Fußballschule als Mentor erhalten, was sind für Dich die wichtigsten Schlagworte, die Du Deinen ehemaligen Trainerkollegen mitgeben willst, damit sie die Fußballschule auch zukünftig in Deinem Sinne erfolgreich fortführen werden.
Günther Schäfer: "Ein faires Miteinander auf und neben dem Platz, Respekt sich selbst, den Mitspielern und den Verantwortlichen im Verein gegenüber. Das würde ich in den Vordergrund stellen, weil das Dinge sind, die die Kids lernen und behalten können. Hinzu kommen Begeisterung, Leidenschaft und Wille, denn es gibt in unseren Camps keine Durchhänger. Und das Schöne ist: fast alle Kinder, die bei uns in einem Camp waren, kommen wieder, weil es ihnen enorm viel Spaß gemacht hat. Ich bin überzeugt, dass dies auch zukünftig so sein wird. Immer wenn es mein Terminkalender zulässt, werde ich bei den Camps vorbeischauen, um mich davon persönlich zu überzeugen und vielleicht sogar bei dem einen oder anderen Eltern-Kind-Spiel mitmachen - dabei werde ich aber auf die Grätschen aus meiner aktiven Zeit verzichten."

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