Hallo Herr Wahler, seit Dienstag steht fest, dass Sie der Präsidentschaftskandidat des VfB sind. Wie haben Sie die vergangenen Tage erlebt?
Bernd Wahler: "Die waren sehr aufregend. Aber es fühlt sich toll an und ich bin auch positiv überrascht über die Reaktionen. Das freut mich. Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe, aber es ist natürlich ein absoluter Traum, der in Erfüllung gehen würde, wenn es denn so kommt."
Sie sind unweit von Stuttgart in Schnait im Remstal geboren, haben in der Region Fußball gespielt, unter anderem auch beim VfB in der Jugend. Danach haben Sie in Tübingen studiert und waren in den vergangenen 25 Jahren vor allem bei adidas in mehreren hochrangigen Führungspositionen tätig. Aus welchen Gründen haben Sie über den Job des Präsidenten beim VfB nachgedacht?
Bernd Wahler: "Das ist eine Herzensangelegenheit. Ich hatte das Glück, dass ich schon nach dem Studium Hobby und Beruf vereinen konnte. Alles was ich heute bin und auch das Angebot beim VfB verdanke ich adidas und dem, was ich dort in verschiedenen Teams machen konnte. Aber als der Anruf kam, war Gänsehaut pur angesagt. Dann habe ich mich mit den Verantwortlichen getroffen, das Ganze hat sich mehr und mehr konkretisiert und der Puls ging hoch. Das ist auch jetzt noch der Fall."
"Der VfB ist eine Topmarke"
Auf einer Pressekonferenz sprachen der VfB Präsidentschaftskandidat Bernd Wahler sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Joachim Schmidt.
vfbtvSie haben von Gänsehaut gesprochen und auch von Ihrer Verbindung zum Fußball und zum VfB. Können Sie den Moment des Anrufs des VfB Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Joachim Schmidt für die Fans bitte noch einmal genau beschreiben?
Bernd Wahler: "Ich konnte es erst gar nicht glauben. Ich habe die Suche zwar verfolgt, aber ich habe darüber nicht nachgedacht. Schließlich habe ich einen Job, der mir viel Spaß macht und ich war nicht auf der Suche. Aber als der Anruf kam, hat es sofort Klick gemacht und ich habe mir gedacht, da würde sich der Kreis schließen. Schließlich hatte ich dort meinen ersten Traum Profi zu werden. Damals habe ich schnell gemerkt, dass es auf der Position Bessere gab. Aber wenn ich jetzt mit 55 Jahren ein Comeback beim VfB – wenn auch in einer anderen Funktion – geben könnte, dann wäre das klasse."
Ist der VfB Wunschkandidat: Bernd Wahler
Welche Position haben Sie denn gespielt?
Bernd Wahler: "Im offensiven Mittelfeld, aber Hansi Müller war dann doch deutlich besser. Ich hatte erst beim TSV Schnait gespielt und war dann in der Kreisauswahl und mein ehrgeiziger Vater hat mich schließlich zum VfB gebracht. Hier habe ich mich aber nicht wirklich durchgesetzt. Danach war ich noch beim VfR Waiblingen aktiv und dann folgte das Studium in Tübingen. Der Fußball hat mich bisher also mein gesamtes Leben über begleitet – und vielleicht bleibt das ja zukünftig genauso."
Berichte über Sie lassen vermuten, dass sie nach dem Anruf viel nachgedacht haben. Wie nehmen Sie den VfB aktuell wahr?
Bernd Wahler: "Ich bin zunächst mal nicht neutral, weil ich ein Vollblut-Fan bin. Außerdem bin ich ein eher emotionaler Typ. Ich war auch beim Pokalfinale in Berlin und vielleicht kommt ja auch mal wieder die Zeit, in der wir uns nicht mit einem 2:3 gegen die Bayern zufrieden geben. Aber da hat sich der VfB gut aus der Affäre gezogen und die Fans waren superklasse dabei, das hat echt Spaß gemacht."
Sind Sie schon so weit, dass Sie Vorstellungen haben, wie Sie den VfB weiterentwickeln, ihn vielleicht verändern wollen?
Bernd Wahler: "Ich habe natürlich Ideen, aber ich denke, dass es zunächst einmal darum geht, dass ich zuhöre. Hier sind einige Personen, die sich seit Jahren mit dem VfB beschäftigen und die möchte ich zunächst einmal richtig verstehen und im Anschluss daran Ideen und Konzepte mit dem Team weiterentwickeln."
Am 22. Juli ist die Mitgliederversammlung. Wie sehen die Tage bis dahin für Sie in etwa aus?
Bernd Wahler: "Ich habe noch eine Aufgabe bei adidas zu erledigen und gehe dieser nach wie vor mit Leidenschaft nach. Aber klar, ich habe derzeit natürlich auch immer den VfB im Kopf. Ich werde versuchen, so viel wie möglich wahrzunehmen, Freundschaftsspiele zu besuchen und auch bei der zweiten Mannschaft sowie im Jugendbereich vorbeizuschauen und mich darüber hinaus mit den verschiedenen Interessensgruppen zu treffen – vom Fanclub über ehemalige Spieler bis hin zu früheren Präsidenten, von denen ich sicherlich viel lernen kann."
Was möchten Sie den Fans und Mitgliedern des VfB bis dahin noch mit auf den Weg geben?
Bernd Wahler: "Ich denke, dass das DFB-Pokalfinale schon so etwas wie eine Aufbruchsstimmung ausgelöst hat. Diese sollten wir mit rüber in die Vorbereitung und in die neue Saison nehmen. Ich denke zudem, dass wir super Neuverpflichtungen bekommen haben und auf die Zusammenarbeit mit Fredi Bobic würde ich mich besonders freuen. Bruno Labbadia und sein Trainerteam werden die Mannschaft richtig gut vorbereiten und dann sollten wir einen guten Start hinlegen, denn sportlicher Erfolg ist letztlich alles – und wenn der stimmt, dann können wir auch bei anderen Themen gut vorankommen."