Cacau arbeitet an seinem Comeback. Nach der Knieverletzung im Training im Oktober kämpft und schwitzt er derzeit in den Reha-Einheiten und ist aber auch schon wieder auf dem Platz unterwegs. Der VfB Stürmer sprach nun im VfB Hangout auf Google+ mit den VfB Fans über…
…die Rolle des Glaubens in der Verletzungsphase: "Gott gibt mir auch in dieser Verletzungszeit Kraft und Hoffnung nach vorne zu schauen. Es gibt einen Bibelspruch, der besagt, dass Weinen und Leid eine Nacht dauert, aber das Lächeln dann morgens wiederkommt. Es ist meine Hoffnung, dass dieser Morgen kommt, ich wieder auf dem Platz stehen und das machen kann, was ich am besten kann. Deshalb gibt mir Gott trotz dieser langen Verletzungszeit Kraft und Freude. Ohne ihn und meine Familie sowie Freunde hätte ich diese Zeit gar nicht durchstehen können. Es gibt sicherlich Situationen, in denen es schwierig ist, Fußball und Glaube zusammenzubringen. Aber beides gehört zu mir und ich versuche Gott in jeder Situation zu gefallen."
Beim Hangout: Cacau und Social-Media-Mann Ritter
…Freizeit: "Ich habe vor allem jetzt in der Verletzungsphase gemerkt, wie anstrengend es sein kann, Profi zu sein. Spiele, Training, Hotel, da verpasst man einiges mit der Familie und den Freunden. Daher genieße ich auch die momentane Phase ein bisschen. Dennoch ist es sehr schwierig, nicht zu spielen und ich freue mich sehr auf die Rückkehr. Schließlich neigt sich meine Karriere dem Ende und dann habe ich genügend Zeit für die Familie und die Freunde."
…das Leben in Deutschland: "Ich fühle mich in Deutschland sehr wohl, nur die Kälte stört mich noch immer. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich hier zurechtgefunden und Deutsch gelernt habe. Aber mit der Sprache wurde vieles einfacher und mittlerweile, nach 13 Jahren, klappt alles gut. In Bezug auf das Essen bin ich allerdings Vollbrasilianer geblieben. Ich könnte jeden Tag Reis, Bohnen und Fleisch essen. Man muss aber auch sagen, dass ich schwierig bin, was das Essen anbelangt, denn ich esse nicht alles. Generell bevorzuge ich die einfachen Mahlzeiten, weshalb ich mit brasilianischem Essen sehr gut leben kann. Schließlich kenne ich das schon seit meiner Kindheit."
…die Region Stuttgart: "Ich habe gelernt, die Region zu mögen. Wir wohnen etwas außerhalb, dort ist es schön und ich genieße die Ruhe. Außerdem ist auch die Stadt Stuttgart selbst schön, nicht zu groß, nicht zu klein. Hier kann ich auch mit meinen Kindern vieles machen. Es gefällt uns allen hier sehr gut."
…die Weltmeisterschaft in Brasilien: "Mein Heimatland ist eine Fußballnation, die Brasilianer fiebern der WM und dem Confed-Cup entgegen. Was die Menschen und die Leidenschaft für den Fußball angeht, gibt es auch kein besseres Land, um eine WM auszutragen. Das wird ein Riesenspektakel. Die Spieltage der Brasilianer sollen außerdem zu Feiertagen ohne Arbeit und Schule werden. Daran kann man sehen, wie sehr sich die Leute freuen."
…eine mögliche Heimkehr: "Früher habe ich immer gesagt, dass wir nach Brasilien zurückwollen, aber inzwischen hat sich unsere Meinung als Familie geändert, vor allem wegen unserer Kinder, die hier aufwachsen und zur Schule gehen. Daher glaube ich, dass wir nach meiner Karriere in Deutschland bleiben. Wir können uns das derzeit jedenfalls sehr gut vorstellen."
…Vorbilder: "Als Spieler war Romario mein Vorbild, außerdem hat mich Jorginho als Spieler und als Mensch beeindruckt und ist bis heute eine inspirierende Person für mich. Denn es gefiel mir sehr gut, wie er mit den Leuten gesprochen und wie er sie behandelt hat. Auch mich hat er damals als jungen, unbekannten Spieler freundlich und normal behandelt und mir Tipps gegeben."
Der Stürmer trainiert auch schon auf dem Platz.
…sportliche Ziele: "Erst einmal möchte ich wieder fit werden, das ist mein oberstes Ziel. Dann will ich natürlich erfolgreich sein, viele Tore erzielen und dabei helfen, den VfB dahin zu bringen, wo er hingehört. Und insgesamt möchte ich hier natürlich noch eine schöne Zeit erleben."
…seine Position: "Ich sehe mich eher hinter Vedad und habe auch schon oft dort gespielt. Ich würde mich freuen, mit ihm als Partner aufzulaufen. Ich sehe mich nicht als Stoßstürmer, daher wäre es natürlich schön, wenn ich hinter ihm spielen und meine Stärken einbringen kann."
…Trainingsspaß: "Wenn ich gesund bin, dann gefallen mir besonders die kleinen Spielformen wie 4-gegen-4 oder 5-gegen-5, in denen man schnell reagieren muss und viele Tore schießen kann. Das macht Spaß, vor allem in Turnierform. In der Reha ist das Training unterdessen teilweise sogar anstrengender, weil man einem individuellen Plan folgt und daher weniger Auszeiten als beim Mannschaftstraining hat. Man liegt eben nicht nur auf der Bank und bekommt eine Massage."
…die Nationalmannschaft: "Man merkt den Unterschied zwischen der Bundesliga und dem Nationalteam. Dort herrscht ein sehr hohes Niveau, auf dem man sich am Anfang erst einmal zurechtfinden muss. Wenn man nominiert wird, dort dann so viel Qualität sieht und mithalten kann, dann ist das schon schön. Man muss halt immer an die Grenze gehen. Mir ist dort beispielsweise Mesut Özil von Beginn an aufgefallen. Obwohl das Niveau hoch ist, hebt er sich nochmal ab. Auch Mario Götze war sehr auffallend. Man merkt an Kleinigkeiten, wie gut sie kicken können."
…Stimmung im Stadion: "Die Atmosphäre beeinflusst schon, positiv wie negativ. Man versucht das Positive mitzunehmen und das Negative zu verdrängen. Generell nimmt man viel mehr wahr, als man oft zugibt."
…das Auftreten als Profi: "In Sao Paolo sind damals viele Profis ans uns Kindern vorbeigelaufen, doch einer hat uns 'guten Tag' gesagt und zugelächelt. Das hat mich geprägt. Ich denke, dass es wichtig ist, den Leuten mit Respekt zu begegnen. Das klappt nicht immer, aber ich versuche es zumindest immer. Denn man darf nicht vergessen, woher man kommt."