Bis auf den letzten Platz war der Pressekonferenzraum im Clubzentrum belegt. Sieben Kamerateams und mehr als 30 Journalisten kamen zum eigentlich kleinen Pressegespräch an diesem Dienstag, um den Ausführungen von Ibrahima Traoré und Christian Gentner zu folgen. Nicht nur das hohe Medienaufkommen zeigt, dass das Spiel am Samstagabend im Berliner Olympiastadion etwas Herausragendes ist. "Wir haben keine Angst. Wir haben die Chance, etwas Großes zu erreichen und einen Titel zu holen. Immerhin liegt der letzte Titel bereits ein paar Jahre zurück. Von daher ist das für uns ein positiver Druck", betonte Christian Gentner.
Dass der Gegner der frischgebackene Champions League Sieger Bayern München ist, schmälert die Vorfreude auf das Finale bei dem erfahrenen Mittelfeldspieler keineswegs: "Der Gegner spielt für uns im Hinblick darauf, dass man sich auf das Finale freut, eher eine untergeordnete Rolle. Das Finale in Berlin ist immer etwas ganz Besonderes."
"Es muss alles passen"
Und die Favoritenrolle ist nicht erst seit dem Champions-League-Sieg des deutschen Rekordmeisters aus München klar. Die Bayern, da sind sich alle einig, spielen dieses Jahr eine starke Saison und nicht viele trauen dem Verein mit dem roten Brustring den Pokalsieg zu. "Das müssen wir aber auch ein stückweit als Chance sehen", sagte der 27-jährige VfB Vizekapitän, auch wenn er wenig Hoffnung hat, "dass die Bayern uns unterschätzen werden. Sie haben gezeigt, dass sie hungrig sind und alle drei Titel wollen. Deshalb werden sie das Finale auch mit hoher Konzentration und Motivation angehen, um auch den dritten und letzten Titel dieser Saison holen zu können."
Um das zu verhindern und selbst den vierten Pokalsieg in der Geschichte des Vereins mit dem roten Brustring einzufahren, müsse der VfB "einen sehr, sehr guten Tagen erwischen. Es muss alles passen. Wir dürfen in keiner Situation nachlassen und unkonzentriert sein und müssen zudem sehr effektiv sein, weil wir wahrscheinlich nicht viele hundertprozentige Chancen bekommen werden", gab Christian Gentner zum Abschluss zu Protokoll, bevor er den Platz auf dem Podium für Teamkollegen Ibrahima Traoré räumte.
Ibrahima Traoré im Zweikampf mit William Kvist
"Die beste Mannschaft der Welt"
Für diesen ist das DFB-Pokalfinale noch aus einem weiteren Grund ein ganz besonderes Spiel. "Ich habe drei Jahre in Berlin gespielt, aber leider nie im Olympiastadion", sagte Ibo zu Beginn des Pressegesprächs und fügte an: "Jeder Spieler träumt davon, ein Finale bestreiten zu dürfen. Es geht gegen die beste Mannschaft der Welt, wir haben nichts zu verlieren. Wir freuen uns auf das Spiel."
Auch der 25-jährige Flügelflitzer sieht den VfB nicht chancenlos: "Im Fußball hat man immer eine Chance, auch wenn es gegen die beste Mannschaft der Welt geht. Wir müssen sehr konzentriert spielen und dürfen nicht nachlassen, weil jeder Fehler ausgenutzt werden kann. Dann haben wir auf jeden Fall ein Chance."
Unterstützung aus der Heimat
Dabei ist dem Nationalspieler Gunieas neben der Unterstützung der VfB Fans in Berlin, zu Hause vor den Fernsehgeräten oder beim Public Viewing in Stuttgart auch der Beistand aus seinem Heimatland gewiss. "Mein Vater ist heute in Stuttgart angekommen und hat mir gesagt, dass in Guinea mehr Leute ein VfB Trikot tragen als in Stuttgart. Ich weiß zwar nicht, wo sie sich das Trikot besorgt haben, aber es zeigt, dass die Leute aus meinem Heimatland sich freuen und sich das Spiel anschauen werden. Sie alle haben Bock auf das Finale."
Zum Abschluss des Pressegesprächs sorgte Ibo in seiner ihm bekannt lustigen Art noch für große Erheiterung bei den anwesenden Medienvertretern. Auf die abschließende Frage, was er denn zu der Aussage von Karl-Heinz Rummenigge ("Samstag haben wir auch mit 1,8 Promille eine Chance") sagen würde, meinte Ibo schmunzelnd und nicht ganz ernst: "Das heißt, dass die Spieler sehr gut Alkohol vertragen."